Als ich mich getrennt und den anderen Mann kennengelernt habe, war mein Ehemann bereits vorgewarnt.
Ich verstehe Dich so, dass Dein (Ex)mann lieber die Trennung zuließ, als Dir Deinen Kinderwunsch zu erfüllen. Dann macht der Satz auch Sinn:
"... wobei die Wut und der verletzte Stolz darueber, dass er mich hat gehen lassen, bleiben werden. ... "
Danach kam er zur Besinnung, wollte Dich auch mit Fremdkind lieber zurück als Dich gar nicht zu haben... und Du sitzt im mehrfachen Dilemma. Wirklich schwierig!
Er war Deine große Liebe, einen Fehler habt ihr (vermutlich, so ganz klar wird es mir nicht aus Deiner Schilderung) beide gemacht :
Er, dass er (entgegen seines Versprechens oder unausgesprochener Erwartungen?) Deinen innersten Wunsch und damit Dich als Person ignorierte,
Du, dass Du die Umsetzung Deiner Wünsche nicht in moralisch klares Fahrwasser zu bringen scheinst.
Aber Fehler machen wir alle! Gut, dass Du jetzt die Bedürfnisse Deines Kindes zum ersten Maßstab erhebst. "Mehr" könntest Du sowieso nicht gutmachen.
Was fühlst Du jetzt? Wärst Du glücklich, wieder bei Nochmann zu sein? Traust Du ihm zu, ein nicht nachtragender Ersatzvater zu sein? Das ist nicht nur ein Angebot aus Nächstenliebe, sondern sein eigenes Bedürfnis? Dann könnte das durchaus auch sehr gut für' s Kind sein.
Wenn Du berechtigte Angst hast, Dein Kind würde Schaden nehmen, wenn es regelmäßig Kontakt zu seinem leiblichen Vater geht, würde ich mich auch in diesem Punkt beraten lassen, bei jemandem, der einerseits Außenstehender ist, andererseits mehr Informationen hat als wir hier.
Die rein rechtlich orientierte Argumentation "der leibliche Vater hat Umgangsrecht", unabhängig vom Kindswohl, würdest Du mit der Rückkehr und ehelichen Anerkennung Deines Kindes bei Deinem Nochmann aushebeln. Das ist moralisch gesehen der allerletzte Notausstieg, und auch nur bei schwerwiegend schädigendem Verhalten des leiblichen Vaters zu rechtfertigen.
Allgemein: Natürlich profitieren Kinder massiv davon, beim Aufwachsen einen Mann in ihrem Haushalt zu erleben. Das geht bis hin zu körperlicher Beeinflussung. So kommen z.B. Mädchen, bei denen ein Mann im Haushalt lebt, später in die Pubertät, haben später einen Freund, Jungs sind weniger aggressiv. Wenn Du diesen Umgang irgendwie ermöglichen kannst, mach es. Aber nicht auf Kosten Deiner psychischen Gesundheit! Auch dem Kind zuliebe musst Du in erster Linie glücklich sein! Notfalls allein!