Würden Männer auch Kinder wollen, wenn sie selbst überwiegend zuständig wären und nicht die Frau?
Es gibt bereits genügend Männer, die selbst überwiegend zuständig SIND und nicht die Frau. Die Frage ist längst - wenn auch nicht von allen Männern - mit einem JA beantwortet. So wie es auch Frauen gibt, die keine Kinder wollen, wenn sie überwiegend zuständig sein sollen.
In meinem Freundeskreis gibt es drei Männer, die sich von Anfang an sehr verantwortlich mit um ihre Kinder kümmerten. Zwei davon sind bis heute Hausmänner - sehr männliche und überdies attraktive außerdem.
Ich finde es ein so uraltes, überholtes Klischee, dass Männer erst dann zuständig sind oder sein sollen oder sein wollen, wenn sie ihren größeren Kindern etwas beibringen können. "Beibringen" geschieht von Anfang an. Schon mal mitbekommen, wie ein Baby lernt, mit den Blicken zu folgen? Spannend!!
Männer lasst euch bloß nicht einreden, kleine Kinder seien Frauensache. Das ist ein großer Quatsch und wird von den Frauen vertreten, deren Mütter oder die selber den Mann nicht ranlassen und alles ab Schwangerschaft bis Schuleintritt zur eigenen Aufgabe machen, um dann über die Männer zu stöhnen, die nicht mal dies oder jenes können, tun oder kapieren. Ja wie auch? Auch eine Frau muss sich an ihr erstes Kind gewöhnen, muss lernen, sich vertraut zu machen, damit umzugehen, muss lernen, wie man ein Baby wickelt, sogar, wie es gestillt wird. Also nix mit Fraueninstinkt!
Der sogenannte Mutterinstinkt, sprich die erste Bindung zum Kind, entsteht in der Zeit unmittelbar nach der Geburt über Haut- und Blickkontakt, solange die Psyche durch das Geburtserleben noch im Ausnahmezustand und besonders offen ist. Das geschieht auch Männern, wenn sie dabei waren.
Und noch eins:
Eine Partnerschaft (die das wirklich ist und nicht nur so heißt) ist ein großes Glück und ein Kunstwerk, das Mann und Frau zu gleichen Teilen gestalten oder gestaltet haben.
Elternschaft (die das wirklich IST und nicht nur so heißt), ist ein noch größeres Glück und ein noch größeres Kunstwerk, das von Mann und Frau zu gleichen Teilen gestaltet ist/wird.
In einer echten Elternschaft sind Mann und Frau partnerschaftlich beteiligt. Und das heißt, dass nicht die Frau den Mann größtenteils vom Säugling wegdrängt, sondern dass sie den Platz an ihrer Seite dem Mann einräumt, in der Partnerschaft und erst recht in der Elternschaft.
Männer lasst euch nichts einreden. Wenn ihr von Anfang an mit dabei sein, kennt ihr euer Kind so gut, wie eure Partnerin das tut. Dann könnt auch ihr euer Kind so trösten, wie es das braucht, weil ihr und eure Kinder euch liebt und vertraut seid. Alles andere ist Quatsch, Klischee, Überkommenes, unreflektiert Übernommenes, generationenalte Vorurteile...
Es gibt genügend Männer, die vorwiegend selbst für ihre Kinder zuständig sind.
So wie es genügend Frauen gibt, die vorwiegend selbst für ihre Kinder zuständig sind.
So wie es auch genügend Männer gibt, die nicht zuständig sein wollen und deshalb keine Kinder haben oder gehen, wenn eines geboren würde.
Und es gibt ebenso genügend Frauen, die nicht zuständig sein wollen und deshalb auch keine Kinder haben oder abtreiben, wenn eines geboren würde.
Also: keine Regel, keine Ausnahmen. Es gibt alles dieses gleichzeitig und parallel.
Wer also sagt, dass es nur die Frauen seien, die überwiegend für Kinder zuständige seien, liegt falsch bzw. es liegt ebenso falsch, wer meint, Männer seien von vorneherein nicht überwiegend zuständig für Kinder.