Meine bescheidene Meinung dazu.
Am Ende muss sich jede Theorie, die sich das Prädikat "wissenschaftlich" verdienen möchte, einigen Ansprüchen aussetzen. Sie muss zum Beispiel beobachtbares Verhalten erklären und möglichst präzise Vorhersagen zukünftiger Ereignisse, die unter definierten Rahmenbedingungen beobachtbar sein sollten, treffen.
Vor diesem Hintergrund halte ich alle Religionen für unwissenschaftliche Theorien. Natürlich darf von mir aus gerne jeder glauben, was er möchte.
Aber, wenn diejenigen, die an eine unwissenschaftliche Theorie glauben, denjenigen, die diese unwissenschaftliche Theorie nicht "kaufen" wollen, dieselbe Unwissenheit vorwerfen, die sie sich selbst wenigstens eingestehen, und das, nur leicht vereinfacht, über Jahrtausende hinweg, mit wechselndem Vokabular und insgesamt nicht wenig Gewaltbereitschaft, dann ermüdet das irgendwann ein bisschen.
Überspitzt formuliert: Wenn ich mich hinstelle und von einem fliegenden Spagetti-Monster predige, dass die Welt und alle ihre Bewohner mit seinen nudeligen Anhängen erschaffen hat, und das bei jeder wissenschaftlichen Untersuchung mit ebendenselben Anhängen die Ergebnisse verfälscht, um den Eindruck zu erwecken, der Planet wäre Millionen Jahre alt, dann werde ich dafür vermutlich ein paar Milligram Haldol bekommen.
Wie viel wahrscheinlicher sind Empfängnis ohne Sex, Teilung eines Meeres, die Sintflut, Erschaffung der Welt in sechs Tagen, Auferstehung von den Toten, [...]?
Wie gesagt, jeder soll glauben, woran er möchte. Und jeder, der ein Buch, in dem jeder für alles mögliche gleich getötet werden soll, mit der entsprechenden Interpretation für einen wahnsinnigen Lebensratgeber halten kann, soll auch dies tun.
Aber bitte, bitte von mir nicht dasselbe verlangen.
Nochmal anders: Zu behaupten, es gebe rosafarbene unsichtbare Einhörner, und zu deklarieren, sie hätten große spirituelle Macht, da sie es ja offensichtlich schaffen, unsichtbar und rosafarben gleichzeitig zu sein, und jedem Skeptiker zu erzählen, nun, er müsse erstmal beweisen, dass es _keine_ rosafarbenen unsichtbaren Einhörner gibt, hat, wie manche sagen mögen, "a Gschmäckle".
In sämtlicher mir zur Verfügung stehender Toleranz muss ich sagen: Denjenigen, der auf Beweise wartet, als genauso unaufgeklärt zu betrachten, scheint mir, offen gesagt, nicht ganz koscher.
Insgesamt würde ich, um auch ein wenig beim Thema zu bleiben, sagen, dass man in Grundsatzfragen weitgehend mit dem Partner übereinstimmen sollte, oder eine ungewöhnlich tolerante Gesprächskultur braucht, was ja auch etwas sehr Schönes ist.