Oh ja, ich kenne diese Gefühle zu gut! Schlimm, wenn die Trennung noch frisch ist und die Ehe vielleicht durch widrige Umstände scheiterte. Der Zwang, dass sich die Ex-Partner immer wieder sehen MÜSSEN, holt auch alte, schöne Erinnerungen hoch. Dinge, die man bis vor kurzen Zusammen gemacht hat, oder immer schonmal machen wollte, finden nun alleine mit dem anderen statt..Das tut sehr, sehr weh. Aber das ist nur die eine Seite zwischen den Ex-Partnern.
Wir haben die normale Umgangsregelung alle 2 Wochen und hälftige Ferien. Bei uns hat das nie geklappt, weil mein Ex sich zwischendurch Monatelang im Ausland aufhielt. WENN er allerdings da war, konnte er die Kinder sehen, sooft er wollte, was sich aber ebenfalls in Grenzen hielt.
Wichtig ist, das beide Elternteile, egal wie hart der Streit ist, wenigstens in dieser einen Sache einen Konsens finden und den Kindern NICHT das Gefühl vermittelt wird, sie dürfen den einen oder anderen nicht sehen!
Die Alltagstauglichkeit kommt also auch immer auf die räumlichen und beruflichen Umstände an und die Zeiten sind nicht immer durchzuhalten.
Wenn ein Elternteil zu "verbockt" ist und Besuche torpediert, werden sich die Kinder spätstens nach der Pubertät gegen ihn richten und mit Vorwürfen konfrontieren. Also Zähne zusammenbeissen, lange Leine lassen..In ein paar Jahren werden die Kinder sowieso von selbst entscheiden und auch begründen, wenn sie Mutter oder Vater mal nicht sehen wollen.
Man kann sich als zurückbleibende Mutter leicht die Finger verbrennen, wenn das Kind mal nicht zum Vater will, weil es gerade auf ihn sauer ist (ja auch die haben schon früh eine eigene Meinung, die nicht immer dem entspricht, wie die Eltern es für richtig halten)...Dann heißt es nämlich gleich wieder, Frau würde die Kinder entziehen. Diese Besuchsrechte sind eine Gradwanderung und um des lieben Friedens willen und der Kinder wegen, sollte man deshalb die Kommunikation zum Ex nicht ganz einstellen, damit es gar nicht erst zu (noch) mehr Mißverständissen kommen kann.