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  • #1

Was haltet ihr vom Muttertag?

Sollte man diesen Tag, oder besser gesagt die Mutter, feiern? Ja oder nein - aber warum?
 
  • #2
Muttertag wurde bei uns in der Familie nie gefeiert -- ich habe die Einstellung meiner Mutter voll akzeptiert und werde diese Tradition fortführen. Solche hervorgehobenen Feiertage sind wertloser Quatsch und dienen nur der Gewinnmaximierung von Floristen und Co. Wenn man sich wirklich gern hat, muss man das nicht an solchen oberflächlichen, erfundenen Feiertagen zeigen, sondern lieber zwischendurch im Alltag.

Nein, geht gar nicht.
 
G

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  • #3
w, 64 Wenn eine Mutter an 364 Tagen eines Jahres nicht beachtet oder gar ausgenützt wird, braucht sie den 365. als Ehrentag auch nicht. Reiner Kommerz und Schlechtes-Gewissen-Bemänteln. Ich habe meinen Töchtern immer (vielleicht außer der Kindergarten- und Grundschulzeit) regelrecht verboten, an diesem Tag etwas anders zu machen als sonst, von Blumen ganz zu schweigen.
 
H

Holly Golightly

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  • #4
Muttertag bei uns: Mutter:"Nein, brauchst gar nichts machen!" Vater:"Mach besser was, sonst ist sie sauer!". Ich hab glaube ich einmal nichts gemacht ....

Meine Mutter kriegt von mir immer etwas (auch im Alltag) zum Muttertag, sei es ein Strauss Blumen, oder ihr Lieblingsparfum oder mindestens einen Anruf... ich find's immer nett und sie freut sich immer. So wie ich mich auch ueber Blumen zum Valentinstag freue, auch so ein Gewinnmaximierungstag von Floristen und Co., aber trotzdem schoen, wenn man was bekommt :).
 
  • #5
Was heißt denn "feiern"? Größere Familienfestigkeiten halte ich für übertrieben. Und die würden dann ja doch wieder nur von der Mutter organisiert (man kennt ja Mütter).

So streng wie Frederika seh ich das aber nicht. Man kann den Tag zum Anlass nehmen, um mit Mutter und ein paar anderen Familienmitgliedern mal rauszufahren und sie auf ein Eis einzuladen. Insbesondere dann, wenn man nicht mehr in derselben Stadt wohnt wie die Familie

In meinem Fall ist die Frage aber gar nicht so relevant, was ich von Muttertag halte. Viel wichtiger ist die Frage, was mit mir passiert, wenn ich es wagen sollte, davon nichts zu halten. :)
 
A

Apollo

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  • #6
Halte ich für vollkommenen Blödsinn, ihn zu feiern. Der Vatertag ist der andere, wohl dem Muttertag nachempfunden und dient manchen Männern dazu, sich wieder einmal auf ein Bier zu treffen. Und Frauentag dreht mir erst recht den Magen um.
Leider gibt es allzu viele Mütter, die diesen Unsinn auch noch ernstnehmen. Ich frage mich, wie es Müttern seit es Menschen gibt, möglich war, Kinder auf die Welt zu bringen ohne dafür mit Muttertag belohnt zu werden. Es gab einfach kein Mutti-Kulti und trotzdem gab es zu allen Zeiten gute Mütter. Uns wurde erzählt, sie hätten uns das Leben geschenkt und dafür sollten wir sie mit Blumen beschenken. Das sei der Sinn des Muttertages.
Leider hatte man uns verschwiegen, daß sie ohne unsre Väter (und erst recht ohne uns) gar nicht hätten Mutter werden können und daß weder sie uns für sich noch wir sie für uns aussuchen konnten. Waren wir danach gefragt worden, ob wir überhaupt gedächten, auf die Welt kommen zu wollen? Und was das Geschenk Leben betrifft, nun, das gibt es auch nicht ohne den Tod. Aber auch darüber schwieg man sich aus.
Ich würde jedoch gerne wissen, was für Geschenke der Dankbarkeit sie denn dafür haben wollen, daß sie uns ermöglichten, zu sterben.
 
A

Apollo

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  • #7
Siehst du Thomas HH, du hast das Problem in deiner letzten indirekten Frage voll erkannt. Es gibt einen sentimentalen Kult um Mutti. Ich persönlich halte viele Mütter für emotionale Erpresser, Wegelagerer und Verderber ihrer Söhne. Sie wollen einen nie loslassen. Es kann für einen Mann üble Folgen haben, wenn er sich der mütterlichen Umarmung nicht entreißen kann. Ich habe damit sehr früh angefangen und habe gute Erfolge erzielt. Leider werde ich aber herausgefordert, es immer wieder von Neuem zu tun.
 
G

Gast

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  • #8
jemandem eine Freude zu machen, ist herrlich. Jeden Anlass koennen wir nutzen, um einander eine Freude zu bereiten. Egal wie der Tag heisst; Muttertag,....
 
G

Gast

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  • #9
Wen stört denn bitteschön dieser Tag? Tut doch niemandem weh. Und manche Mütter (vor allem ältere) bekommen oft wirklich nur an diesem Tag ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Na, ist doch wunderbar. Hallo Moralkeulenschwinger, versperrt Euch gegen alles und vor allem gegen den bösen Kommerz! Vorsicht, an jeder Ecke lauern böse Leute, die am Muttertag der Mutter Blumen bringen...pfuiiiiiii !
 
  • #10
in der heutigen gesellschaft leider notwendig geworden, damit die leute überhaupt noch an familie denken. Sollte aber unnötig sein, wenn man ein gesundes verhältnis zu seinen eltern pflegt.
 
  • #11
@ Apollo
Das klingt ja fast so, als würdest du es deinen Eltern vorwerfen, dass sie dich bekommen haben.
So ein wenig nach der unerträglichen Leichtigkeit des Seins.

Meine Erfahrung zeigt- es geht meinen Eltern gar nicht um die Geschenke der Dankbarkeit, es geht um die Dankbarkeit an sich. Dass man schlicht sieht, sie haben etwas für mich getan, sie lieben mich und haben mich auf meinem Leben begleitet und mir weiter geholfen, und ja.. sie waren es dir mir das Leben geschenkt haben. Nur sie, sonst keiner. Wenn man dafür nicht dankbar sein kann, dann tut mir das schlicht Leid.

Und wenn sich denn jetzt meine Eltern freuen wenn all ihre Kinder an diesen Tag im Haus sind, man zusammen frühstückt, Küsse verteilt und alte Geschichten neu erzählt und einfach nur sagt: hach, schön, dass es euch gibt. Dann is mir scheiß egal wer was dran verdient- meine Eltern freuen sich- also mach ich das einfach. Und ich machs gern.
 
G

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  • #12
@Apollo - du siehst die anderen Meinungen - das ist der Spagat zwischen loslösen und festhalten. Ich stimme dir zu, man ist immer herausgefordert, es immer wieder von neuem zu tun, denn die Erwartungshaltung der Mütter insbesondere ist, wir Kinder sind für ihr Glück verantwortlich. - was ja nicht stimmt!

Klar, sie haben viel für uns getan, aber irgendwann müssen sie eben auch mal merken, dass wir unser eigenes Leben führen. Das hat nichts mit Respekt vor den Eltern zu tun, aber wir müssen auch nicht ewig dankbar angekrochen kommen. Ein schmaler Grad und eine schwierige Wanderung - tagtäglich, wöchenlich, jährlich! Denn die Konditionierung aus den Kindertagen hängt fest im Unterbewusstsein und wird in dieser negativen Art auch von den wenigsten so gesehen. Deshalb alle, die erharungsgemäß darüber anders denken, jetzt nicht auf Apollo und mich einschlagen - manche stört es eben, andere können mit dieser Art "Kontrolle" gut leben.

Ab dem Zeitpunkt, wenn du selbst Mutter bist, wird das gerade an Muttertag noch schwieriger.
 
  • #13
@#6: Du hast zwar etwas drastische Worte gewählt, aber in der Sache hast du durchaus Recht. Mütter sind manchmal tatsächlich emotionale Erpresser. Da es aber so tief in den mütterlichen Instinkten verankert ist, ist es aussichtslos, eine Mutter hier gravierend zu ändern. Sie muss schon selbst einsehen, dass sie sich im Laufe der Zeit von Ihrem "Kind" lösen sollte.

Wenn sie das nicht tut, muss man als Kind eben eine Gratwanderung machen. Auf der einen Seite will man ihr deutlich ihre Grenzen aufzeigen, inwieweit sie sich einmischen darf. Andererseits will man sich aber auch erkenntlich zeigen und sich ihr damit gewissermaßen emotional nähern.

Ein kleines Muttertagsgeschenk - ob nun in Form eines Geschenks oder in Form eines Ausflugs o. ä. - stellt diesen Konflikt aber wirklich nicht auf eine harte Probe.
 
  • #14
@#11

Ich wollte auf niemanden einschlagen, ich gestehe nur, ich kann es nicht wirklich nachvollziehen. aber das mag auch daran liegen, dass ich meine Mutter nicht als dieses Klammeräffchen sehe, weder bei mir noch bei meinen 5 Geschwistern. Wenn ich Rat brauche weiß ich,dass ich jederzeit auf der Matte stehen darf, da ist immer ein Platz frei auf der Küchenbank- aber der Platz wird mir nicht aufgezwungen. Ich gestehe meiner Mutter aber auch schlicht zu, dass sie ihre Meinung zu meinem Leben abgibt, dass sie mir sagt wenn sie etwas nicht für gut hält. Ich hör es mir an, ich überdenke es und entscheide mich dann ob dieser Einwand für mich gerechtfertigt war oder nicht. Aber wieso ist das so schlimm? Soll sie nur brav die Enkelkinder nehmen wenn man sie grad icht brauchen kann, das lecker Essen auf den Tisch stellen wenn Sohnemann/Fräulein Tochter mal wieder was Ordentliches braucht und gut was zustecken wenn sich der Hausbau nicht so ausgeht wie gedacht? Wenn das Einmischen mit der eigenen Meinung gut zusammenpasst ist es einem immer furchtbar recht aber dann wenns darum geht, dass sie etwas nicht für richtig hält schön den Mund halten, denn immerhin lebt man sein eigenes Leben! Und das mit dem Erpressen ist immer so ne Sache- das machen Menschen-- aber genauso lassen es Menschen mit sich machen. Da stellt sich halt schon die Frage wer sich von wem nicht lösen konnte.

Und man möge das nun bitte nicht als Angriff sehen sondern einfach nur als Denkanstoss.
 
A

Apollo

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  • #15
Ob Mutter oder Vater, ob Frau oder Mann: ich verstehe nicht, was es an selbstgewählten sozialen Rollen oder an Geschlechtszugehörigkeit für einen zu feiern gibt.
 
A

Apollo

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  • #16
An #10

Liebe Katharina, man kann die Dinge etwas tiefer fassen, als alle Welt es tut. Mein Leben kann ich nun mal nicht separat von meinem (zukünftigen) Tod betrachten. Das eine gibt es nur um den Preis des anderen, oder anders gesagt, das eine steht in Abhängigkeit von dem anderen. Wozu sie darum feiern? Sie wollte Mutter weren. Das war ihre individuelle, egoistische Entscheidung - nicht meine. Bat ich sie darum, auf die Welt kommen zu dürfen?
Ich bin nicht gegen Mütter und Mutterschaft, sondern nur dagegen, sie darob zu feiern. Seit es Säugetiere gibt, tun sie nichts anderes als zeugen und gebären. Was ist daran so außergewöhnlich, daß es eines Feiertages bedarf? Das ist doch keine Leistung, die unter Lebewesen etwas Besonderes darstellen würde. Ach ja, die Blumen: die sollen ihnen zeigen, daß es sich gelohnt hat, ihre egoistischen Gedanken in die Tat umzusetzen. Oder wie siehst du das?
 
A

Apollo

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  • #17
Ginge es nach mir: ich würde Muttertag abschaffen. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, Mütter gravierend (?) zu ändern.
 
  • #18
@Apollo

Mir scheint uns unterscheidet eines ganz klar- du scheinst nicht gerne zu leben- ich schon. Daher fällt es mir nicht schwer für das Leben an sich und dem der es mir geschenkt hat, dankbar zu sein und das auch zu zeigen. Es geht weder mir noch meinen Eltern um Blumen, Pralinen oder sonst etwas was man um diesen Tag rum an jeder Ecke mit passendem Kärtchen kaufen kann- es geht eben an das daran denken, an das sich erinnern. Ich weiß nicht wie das deine Eltern gemacht haben- aber meine haben mich nicht nur gezeugt und geboren. Sie standen und stehen mir noch heute zur Seite wann immer ich sie brauche, kein Hilfegesuch ist ihnen zu schwer oder zu lästig, sie haben mich durch so viele Situationen begleitet und ich weiß sie werden es auch in Zukunft tun. Um mich nur groß zu bekommen wäre da weitaus weniger Aufwand nötig gewesen. Sie haben für mich wie auch für meine Geschwister verzichtet- sie haben es gerne gemacht, aber sie haben für mich Opfer gebracht. Sie wollen nicht, dass ich es zurückzahle, sie beklagen sich mit keinem Stück - aber sie wollen es gewürdigt haben, sie wollen wissen, dass ich das sehe. Und es fällt mir schlicht nicht schwer dankbar dafür zu sein wenn ich sehe was sie alles für mich getan haben. Ich persönlich bräuchte diese "Feiertage" auch nicht, weil ich meinen Eltern auch so bei Zeiten wissen lasse für wie großartig ich sie halte. Aber mich stören diese Tage auch nicht, ich mach sie gerne mit. Genau wie sich viele fragen "ja aber wieso genau heute?" frag ich mich halt " ja aber wieso genau heute nicht?".
 
A

Apollo

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  • #19
An #17

Ich lebe weder gerne noch ungerne. Ich lebe. Aber wie ich sehe, du betrachtest nur die eine Seite der Existenz. Du redest überhaupt nicht von der anderen, die ebenfalls zum "Geschenk" gehört und das du deshalb auch nicht zurückweisen kannst. Du verdrängst den Gedanken daran. Was Eltern auch immer für ihre Kinder tun: das tun sie auch für sich. Sie wollen sich auf einer bestimmten Weise als Vater oder Mutter verwirklichen. Nicht wegen uns kommen wir auf die Welt. Das relativiert alles.

Ja, du sagst es. Dieser Tag stört dich auch nicht, aber du machst sie mit ...
 
H

Holly Golightly

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  • #20
@#9: was soll das denn "in der heutigen Zeit"? Mein Gott, ich habe schon im Kindergarten Herzchen zum Muttertag gebastelt und das ist bald 40 Jahre her! Muttertag gibt's schon ewig, das hat nichts mit "der heutigen Zeit" zu tun.
 
  • #21
@ Apollo

Ich kann nicht beurteilen wie viel oder ob überhaupt selbstlose Taten passieren. Egal in welcher Situation, ob zwischen Kindern und Eltern, zwischen Liebespartnern, zwischen Freunden- zu meißt steht auch ein Wunsch dahinter sich damit selbst zu verwirklichen, auch etwas für sich zu tun. Aber wieso sollte ich das gerade meinen Eltern vorwerfen und allen anderen Menschen um mich nicht? Wieso sollte ich grundsätzlich jemanden ein Verhalten vorwerfen, dass ich auch an den Tag lege, das nun mal jeder an den Tag legt? Meißt stört einem genau das an anderen Menschen das einem im Grunde an einem selbst stört.
Und abgesehen davon- ich bin sehr wohl der Meinung, dass ich wegen mir auf der Welt bin- dass ich mir schlicht selbst ausgesucht habe auf die Welt zu kommen, genau so wie ich bin, genau zu diesen Eltern, in dieses soziale Umfeld. Das ist ein spiritueller Gedanke den nicht jeder nachvollziehen kann oder will, ist mir vollkommen klar. Aber ich glaube nicht daran, dass nur mit mir passiert, dass ich hier Opfer wurde und bin. Es bedeutet für mich Selbstverantwortung zu übernehmen- dass eben nicht mit mir gemacht wurde sondern, dass ich mit mir mache. Das Entscheidende an diesem Gedanken ist, dass dadurch die Handlungsmöglichkeit bei mir liegt- ich bin in der Lage etwas zu verändern. Ich kenne die Opferrolle- und ich weiß verdammt gut um die Vorteile. Aber ich habe für mich entschieden, dass ich die Schuld nicht bei jemand anderen suche, damit ich eine Rechtfertigung dafür habe, dass ich nichts tue.
 
A

Apollo

Gast
  • #22
Doch Katharina, ich kann das nachvollziehen. Meines Wissens kommt der von dir verinnerlichte Gedanke aus dem Budhismus und stellt, gleich dem ewigen Leben des Christentums, ein Trostpflästerchen für unsre Sterblichkeit dar. Er will der Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz die Stirn bieten. Bei diesem Spruch handelt es sich speziell darum, daß wir nicht umsonst, ohne Sinn auf die Welt gekommen sind. Schön, sag ich dir. Aber die Sinnlosigkeit bleibt trotz der Sinngebung erhalten. Nur deshalb ist Sinngebung möglich und notwendig, weil ihr die Sinnlosigkeit vorangeht. Sie steht von ihr in Abhängigkeit.
Außerdem sind wir über den Erkenntnishorizont der Religionen längst hinaus. Auch Erkenntnisse altern. Das behaupte ich als gläubiger Katholik.
 
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