Erstmal denke ich, dass viele Leute, die sich trennen, gar nicht denken: Jetzt MUSS ich allein bleiben und was verarbeiten.
Sie fühlen sich ja nicht so und merken nicht, dass irgendwas zu verarbeiten wäre. Das kommt dann in der neuen Beziehung, dass sie merken, dass sie sich gar nicht drauf einlassen wollen oder die Ex eben doch sehr vermissen und die neue Frau einfach nicht die Ex ist.
Dann würde ich sagen, empfinden manche, die verlassen wurden, das als Schmach, und sind vielleicht drauf aus, diesen Zustand möglichst schnell wieder zu beenden durch einen neuen Erfolg.
Vielleicht ist es mitunter auch nur die Gewöhnung, dass da "irgendjemand ist". Partner/in man als Mensch mit Erfolg im Leben vielleicht auch einfach.
Ein Mann sagte mal: "Jetzt habe ich einen Job, eine Wohnung und ein Auto, jetzt brauche ich nur noch eine Freundin". Und dann grub er alles, was unverpartnert war, an, ob es nicht seine Freundin werden will. Also NULL "was passt zu mir".
Ich würde auch sagen, wenn einer sich gar nicht groß in einer Beziehung engagiert hat, er die Beziehung gar nicht so im Mittelpunkt ihres Lebens sieht. So würde ich es eher Männer als Frauen zuordnen, und dann sind Partner auch eher Randerscheinungen und mehr oder weniger beliebig.
Eine Frau setzt mE eine Beziehung eher hoch oben auf die Liste er Dinge, bei denen sie sich richtig reinkniet. Bei Männern scheint mir das öfter zu sein, dass die zwar UNBEDINGT eine Beziehung haben wollen, aber eher meinen, das liefe von allein. Also kein Engagement groß, sondern eher wie Wellness-Objekt, das von allein das Leben schöner machen soll.
Ja, und eventuell kommt nach einer Trennung doch hoch, dass man sich noch nach der Ex sehnt, weil man gar nicht wusste, was man an ihr hatte. Also verartbeitet wird dann doch, und es wird klar, dass man eben nicht unbelastet und frei in eine neue Beziehung ging.
Die Frage ist, ob das so verwerflich ist, die alte Beziehung in einer neuen zu verarbeiten. Bei manchen neuen Paaren geht das ja auch gut, dass sie schnell wieder in eine neue Beziehung kommen und dann auch nicht unglücklich sind oder den anderen unglücklich machen.
Auf jeden Fall denke ich, dass solche Reste der Exbeziehung die neue Beziehung aber kaputtmachen können, wenn man am neuen Partner auslässt, was der alte "einem angetan hat".
Naja, und wenn man selbst der neue Partner ist, muss man ja auch drauf achten, was abgeht. Selbst wenn der andere lange Zeit Single war nach seiner Bez., muss das ja noch lange nicht heißen, dass er was verarbeitet hat.
Ich glaube auch, man KANN gar nicht alles allein verarbeiten. Die Nagelprobe wird immer kommen in einer neuen Bez.. Das Gefühl ist ja oft nicht so schnell wie eine Kopferkenntnis. Deswegen denke ich, dass man, obwohl man es gar nicht will, trotzdem noch nach alten Muster reagieren kann in einer neuen Bez.. Das Wichtige ist dann, es zu erkennen und schnellstmöglich abzustellen.
Theorie und dann Anwendung in der Praxis der Verarbeitungserkenntnisse.