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  • #1

Trennung erst wenn Kinder gross sind - wer hat Erfahrung?

Hallo,
ich möchte meine Situation darstellen: Ich bin mit meinem Mann seit 20 Jahren zusammen, wir haben drei Kinder im Grundschulalter. Vor den Kindern hatten wir eine innige Beziehung. Seit der Geburt unserers dritten Kindes ist alles anders: Mein Mann hat sich total zurückgezogen, lebt nur noch vor und mit Fernseher und Computer. Er ist arbeitslos, kümmert sich sehr spartanisch um die Kinder, dh. nur das Notwendigste. Sonst parkt er sie vor dem Fernseher und erwartet von dem ältesten Kind Babysitter für die kleineren zu sein. Ausserdem hat er manchmal Wutausbrüche (cholerisch), die ich unerträglich finde.

Ich bin Alleinverdienerin, und bin sonst für die Kinder da.

Um die Beziehung zu retten, habe ich einiges versucht: Eheberatung (bin alleine hin, weil mein Mann nicht mitwollte), gemeinsames Hobby, reden, reden, reden, Urlaub, Freiräume schaffen, etc.. Leider habe ich nichts bewirken können. Um nicht vollends depressiv zu werden, habe ich angefangen, an mir zu "arbeiten", mir Hobbys gesucht (im Rahmen dessen was mit drei Kindern und Arbeit geht), mit anderen viel geredet, versuche mich mehr auf die schönen Dingen im Leben, auf meine Kinder und mich zu konzentrieren. Ich merke auch, dass ich mich innerlich schon etwas von meinem Mann distanziert habe.

Beim Scheidungsanwalt war ich auch. Das Ergebnis war ernüchternd: Im Scheidungsfall würde es sehr wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir uns das Sorgerecht teilen müssen und dass die Betreuungszeiten halbe-halbe aufgeteilt werden. Wenn es für mich schlecht ausgeht, würde ich, weil ich arbeite, die Kinder jedes zweite Wochenende plus halbe Ferien sehen. Dies ist für mich indiskutabel. Sollte es für mich günstig laufen, wäre es andersrum der Fall. Trotzdem wäre das für mich und meine Kinder nur sehr schwer zu verkraften. Meine Kinder hängen sehr an mir. Weil mir das Risiko zu hoch ist, dass im Fall einer Scheidung ein untragbares Ergebnis der Betreuung entschieden wird, habe ich beschlossen mit der Trennung zu warten, bis mein jüngstes Kind 14 Jahre alt ist. Dann können alle drei selber entscheiden, bei wem sie leben wollen (ausser es gibt schwerwiegende Gründe dagegen).

Nun meine Frage: Wer ist auch wegen der Kinder zusammengeblieben und hat sich dann getrennt? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Wie habt Ihr diese lange Zeit überstanden? Was hat Euch gdeholfen? ... Und, war dann die Entscheidung zur Trennung richtig? Wie ist es Euch danach ergangen?
[Mod.]
Vielen Dank für jede Antwort,
40w
 
  • #2
Das würde ich so nicht akzeptieren, weil ich wüsste, dass ich weder bei der Trennung von meinen Kindern (da verstehe ich Dich sehr gut) noch in diesem ungesunden Nebeneinanderherleben atmen könnte.

Deshalb ein anderer Vorschlag: 1. Könntest Du nicht einen Psychologen, einen Gutachter, als "Coach" etikettiert, bitten, zwei Wochen bei Euch zu leben? Entweder schafft er es, Deinen Mann aus dem Sofa zu holen, oder Du hast einen Zeugen, der die Bindung Deiner Kinder an Dich dokumentierte.

2. Zum anderen würde ich Deinen Mann einspannen: als Begleitung zu Sport- und Musikunterricht, regelmäßigem Vorlesen abends, gemeinsamen Schwimmnachmittagen, Ausflügen mit Picknick (vorher gemeinsam Quiche backen und einpacken), Wanderungen mit Ponys oder Eseln, wöchentliche Kinderspielabende (Quirkle, Rommé, Memory,...) etc.

3.: Lege einen Familienkalender an, als gemeinsames Tagebuch für die Kinder: Sie können jeden Abend, unter Deiner Anleitung, als Ritual, reinschreiben, was ihnen an diesem Tag Besonderes aufgefallen ist, was ihnen gutgetan hat, worauf sie stolz sind es gelernt zu haben.

Auch da gilt: Entweder Dein Mann kommt in die Spur, oder Du kannst dokumentieren (mach Fotos, die Du die Kinder einkleben lässt in den Kalender), dass Du trotz Doppelbelastung die Ansprechpartnerin Deiner Kinder bist.

4. Ist er auch Sexmuffel geworden? Würde Dich zwar Überwindung kosten, aber ich denke auch das könnte ein Weg sein... Die Anfangszeiten irgendwie aufzufrischen, mit einer gemeinsamen Reise, klappt da nichts mehr?

5. Würde er lieber ungestört in einer anderen Wohnung leben? Kannst Du eine kleine Gästewohnung in der Nähe anmieten? Wie schaut es finanziell aus bei Euch? Gibt es irgendeine Arbeit, die Du ihm schmackhaft machen könntest?

Du Arme, Du kannst zwar stolz sein auf Dich, aber ich möchte nicht in Deiner Lage sein.
 
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  • #3
Könntest Du nicht einen Psychologen, einen Gutachter, als "Coach" etikettiert, bitten, zwei Wochen bei Euch zu leben? Entweder schafft er es, Deinen Mann aus dem Sofa zu holen, oder Du hast einen Zeugen, der die Bindung Deiner Kinder an Dich dokumentierte.

Den Vorschlag finde ich ausgespochen realitätsfern. Keine Ahnung welchen Job die FS macht, sie hat 3 Kinder, der Mann ist arbeitslos. Ein Coach kosten zwischen 80-130€ in der Stunden, mal 24, mal 2. Wer soll das bezahlen und ein nicht vom Gericht beauftragter Gutachter hat Null Wert. So einen Begutachtungsauftrag würde auch kein Gericht geben.


.. würde ich Deinen Mann einspannen: als Begleitung zu Sport- und Musikunterricht...

Die FS schreibt, dass ihr Mann vor dem Fernseher/PC lungert, die Kinder auch vor der Glotze parkt und den Ältesten mit der Betreuung beauftragt. Vor dem Hintergrund ist der Vorschlag nicht hilfreich.

Liebe FS,
fang' an ein Protokoll zu führen, wie das Familienleben läuft, wie unengagiert und bildungsfern Dein Mann die Kinderbetreuung wahrnimmt. So etwas, auch wenn es subjektiv ist, hat Wert vor Gericht, wenn es um das Aufenthaltsrecht der Kinder geht.
Nur weil Dein Mann arbeitslos ist und Zeit hätte, bekommt er nicht automatisch die Kinder zugesprochen. Es wird genau geguckt, zu wem die Kinder die bessere Bindung haben. Du musst Dich dann eben um Kitaplätze kümmern, für die Zeit, in der Du arbeitest. Der Scheidungsanwalt war wohl etwas unengagiert - such Dir eine Anwältin, die das Ganze selber erlebt hat - die ist fachkompetent und engagiert. Alternativ geh'zu einer Familienberatungsstelle udn amch' Dich dort kundig. Die sind in der Thematik firmer als ein Anwalt. weil von dort die gerichtlcih bestellten Gutachter kommen.

Grundsätzlich halte ich nichts davon, eine Beziehung über viele Jahre aufrecht zu erhalten in der die Partner lieblos, respektlos und unachtsam miteinander umgehen, nur um der Kinder willen. Den Kindern schadet das, denn sie lernen kein positives Beziehungsmodell zwischen einem erwachsenen Paar kennen. Woher sollen sie bitte lernen, wie man eine Beziehung so gestaltet, dass sie hält, wie man Konflikte konstruktiv löst, respektvoll miteinander umgeht. Sie nehmen Schaden für ihr gesamtes Erwachsenenleben in so einem Umfeld. Außerdem, wie willst Du ihnen vermitteln, dass sie aktiv sein müssen, ihr Leben gestalten, wenn der Vater die Hauptbezugsperson ist und ihnen exakt das Gegenteil vorlebt, Dich noch unterminiert in Deinen Erziehungsbemühungen.

Dein ältestes Kind wird Dich irgendwann hassen, weil es keine Kindheit hatte, sondern die Betreuung der Geschwister übernehmen musste. das war bei meinem Mann auch so. Er wollte keine Kinder, weil er die Kindererziehung schon bei seinen jüngeren Geschwistern geleistet hatte und er hat das seienr Mutter bis zu deren Tod vorgehalten.
w, 55
 
  • #4
habe ich beschlossen mit der Trennung zu warten, bis mein jüngstes Kind 14 Jahre alt ist.

Ich bin ziemlich sicher, dass Du das so nicht durchhältst und das wäre auch absolut in Ordnung und nachvollziehbar.
Weit davon entfernt eine Ferndiagnose zu stellen, liest es sich dennoch so als sei Dein Mann in eine Depression hineingeraten. Möglicherweise ist seine Arbeitslosigkeit eine Folge seines Rückzugs oder eine Reaktion darauf. Als jemand der mit psychisch Kranken und deren Angehörigen arbeitet, rate ich Dir folgendes: Sprich sehr eingehend mit Deinem Mann, zeige Verständnis für seine psychische Situation, aber stelle auch Erwartungen und appelliere an sein Verantwortungsbewusstsein und an Eure Liebe. Mache einen Termin bei seinem Hausarzt (dieser kann ihn dann entsprechend weiterleiten, so dass er entweder ambulant oder stationär behandelt werden kann) und bestehe darauf, dass er diesen wahrnimmt. Fahre gemeinsam mit ihm hin, biete ihm an mit ins Sprechzimmer zu kommen. Womöglich ist er zu schwach und schon zu krank, um selber diesen Weg zu gehen.

Falls das alles nicht hilft und sein Widerstand zu groß ist, dann musst Du ihn leider allein lassen. Das Zusammenleben unter solchen Umständen wird Dich sonst völlig mürbe machen und Du bist schneller erschöpft und auch depressionskrank als Du denkst. Im schlimmsten Fall erkranken Deine Kinder unter diesen Umständen seelisch, das wäre das worst case Szenario.

Ansonsten ist fast alles richtig, was die Vorredner schrieben: Familienberatungsstelle aufsuchen und zweite juristische Meinung einholen. Alles Gute für Deine Familie!
 
  • #5
Ein Coach kosten zwischen 80-130€ in der Stunden, mal 24, mal 2. Wer soll das bezahlen und ein nicht vom Gericht beauftragter Gutachter hat Null Wert.
Zu den Zeiten: Die Kinder gehen in die Schule, nachts müssen sie selbstverständlich auch nicht beobachtet werden. Die Zeiten, auch über 2 Wochen gerechnet, wären also niedriger.
Zu den Kosten: nach Beratung bei der Kinder- und Jugendfürsorge könnte ein Teil der Kosten übernommen werden; diakonische Einrichtungen haben manchmal Ehrenamtliche.
Zur Aussagekraft: Das wäre nur eine Zeugenaussage, allerdings eine einer Fachkraft.
Dass die Scheidungsberatung unengagiert war, sehe ich auch so.
wie unengagiert und bildungsfern Dein Mann die Kinderbetreuung wahrnimmt
Da mit mehr externem Druck und erzwungener Hilfe anzusetzen, ihm (nach entsprechender besserer Fachberatung) die Folge aufzuzeigen, dass er sehr wohl alles verlieren könnte, wenn er sich nicht ändert, halte ich noch für aussichtsreich. Auch jetzt ist es ja so, dass die FS sich "innerlich schon etwas von [ihr]em Mann distanziert" hat, nicht vollständig, nicht komplett angewidert ist etc. Das hat sicher Gründe. Vielleicht spürt die FS auch, dass ihr Mann eher Hilfe bräuchte, in einer Depression festsitzt. Drum hat sie es ja schon so intensiv, einfühlsam und engagiert allein versucht.
 
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  • #6
Liebe FS,

ich würde nicht warten, schon gar nicht, wenn eins der Kinder 14 ist. Das ist ein sehr gefährliches Alter und da tun Trennungen erst recht weh.

Lieber jetzt, bitte ihn auszuziehen, sich Hilfe zu suchen. Andere Frauen, die von ihrem Mann verlassen wurden, schaffen es doch auch.

Unterhalt musst du ihm nicht zahlen, er ist arbeitsfähig, allerdings wirst du von ihm wenig Kindesunterhalt bekommen, aber derzeit ist er ja eh so oder so eine Belastung.

Setze ihm notfalls die Pistole auf die Brust. Entweder er kommt sofort in die Spur, holt sich umgehend therapeutische Hilfe, oder er muss gehen. Spreche mit deinen Kindern offen darüber, je mehr sie kindgerecht die Situation erfahren, desto besser können sie mit sowas umgehen.

Übrigens gibt es in jeder größeren Stadt bei kirchlichen Einrichtungen Beratungsstellen für alle Lebensfragen, die meistens kostenlos und sogar anonym sind. Da kannst du dir auch Hilfe holen, wie man am besten vorgeht.

Es gibt auch Telefonberatung bei div. Beratungsstellen in Deutschland. Ich hatte dort auch schon angerufen und Hilfe und Tipps bekommen. War alles zum Null-Tarif.

Auf keinen Fall warte bis die Kinder groß sind. Sie werden dir später vorwerfen, dass du zulange gewartet hast und sie einer unglücklichen Kindheit in einem vergifteten Elternhaus zugemut hast. Dann lieber Trennung jetzt, aber dann sind die Verhältnisse geklärt und ihr könnt woanders neu anfangen.

Halte uns bitte auf dem Laufenden, wie es weiter mit euch geht. Alles Gute, viel Mut und Kraft und hoffentlich kein Mann, der bei Trennung austickt und schlimmes anrichtet.

w 50
 
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  • #7
Teil 1 - Vielen Dank für Eure Antworten!!

zu Michael71: Einen Coach einzubinden, wird vermutlich an meinem Mann scheitern. Er wird nicht zulassen, dass da jemand bei uns "wohnt". Und erst recht nicht, jemand, der uns beobachtet. Ich weiss auch nicht, wie dir rechtliche Lage ist (Hausfriedensbruch?). Allerdings kenne ich meinen Mann soweit ganz gut, dass er, wenn es um die Wurst geht, sich ungemein gut verstellen kann und den Superpapi vorspielen kann (darf ich mir bei jeder Familienfeiern ansehen...).

Er macht beim Familienleben schon mit, wenn ich in der Arbeit bin. Also er chauffiert die Kinder schon. Spazieren, Spielplatz und so mag er nicht mitmachen. Inzwischen ist es aber auch so, dass die Kinder, und offen gestanden ich auch, nicht mehr wollen, dass er mitkommt. Denn in der Regel ist er da so gereizt und angespannt, dass es einfach keinen Spass macht. Ich denke, er ist schon leicht computersüchtig, und da ist er dann auf "Entzug". Es ist wirklich so, wenn die Kinder und ich losgehen und mein Mann überraschenderweise mitkommen will (was höchst selten der Fall ist), dass dann die Kinder ein langes Gesicht ziehen und ihnen die Freude an der Unternehmung verschwindet. Wir kommen ohne ihn einfach besser zu Recht, weil es dann einfach entspannter ist.

Tagebuch ist eine gute Idee. Werden wir machen!

Sexmuffel ist er auch. Habe sogar, obwohl ich nicht der Typ bin, Reizwäsche angezogen. Und Sexpraktiken vorgeschlagen, die mir nicht besonders liegen. Er macht dann mit, besser gesagt, er lässt mich machen :( Von sich aus zeigt er kein Interesse. Ich gebe zu es kostet mich inzwischen Überwindung, etwas anzuleiern mit einem Mann, der mir immer ferner steht... Ich kann den Alltag nicht ausblenden.

Wegen Arbeit habe ich auch schon bei ihm nachgeschoben, habe ihm Arbeit gesucht, habe ihm zur Selbstständigkeit verholfen (Büro angemietet), allerdings bekommt er keine Aufträge. Und er bemüht sich nicht wirklich darum. Ich wäre ja schon froh, wenn er seine Computerzeit im Büro absitzen würde, aber nicht einmal das macht er.... Deshalb werde ich keine Wohnung anmieten, in der er dann nicht wohnen mag. Evtl. werde ich mir eine anmieten, sollten wir mal zu viel Geld haben, damit ich mich mit den Kindern zurückziehen kann (an sowas habe ich schon gedacht). Aber ist das dann evtl. Kindsentführung?
Ich bin mit meinem Latein wirklcih am Ende.

Und ja, ich glaube, dass er in einer Depression ist. Habe ich auch schon erfolglos angesprochen... Ich kann nur schwer glauben, dass dieser Mann, der mich über Jahre auf Händen getragen hat, mit dem ich eine unglaublich innige Beziehung hatte, dass er sich wirklich sooo verändert hat.

Ich würde mich ja von ihm trennen. Ich habe aber unglaubliche Angst, dass irgendetwas schief läuft. Dieses Gefühl, dass ich es nicht in der Hand habe und dass andere über den Aufenthalt der Kinder entscheiden, dieses Gefühl der Angst hindert mich das Risiko einzugehen.

...
 
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  • #8
Teil 2

zu Gast 2: Protokoll im Sinne eines Tagebuches werde ich wirklich in Angriff nehmen. Danke auch für den Tipp mit der Familienberatungsstelle!
Ich sehe es genauso problematisch wie Du, dass wir unseren Kindern kein normales, respektvolles, verantwortungsvolles Elternpaar vorleben. Ich merke auch zum Teil an den Äusserungen meiner Kinder, dass sie inzwischen ein eher negatives Bild von Männern haben.
Ich finde es auch völlig inakzeptabel, dass unser ältestes Kind Babysitter spielen soll. Darüber habe ich sowohl mit meinem Mann als auch mit unserer Ältesten gesprochen. Ich versuche den Kindern den Rücken zu stärken wo es nur geht.
Ich würde diese Beziehung lieber beenden, habe aber solche Angst, falls es schief läuft. Ich muss dazu sagen, dass sich mein Mann, wenn es wirklich kritisch wird, sehr diplomatisch verhalten kann, besser gesagt, das Erforderliche ausgesprochen überzeugend vorspielen kann. Ausserdem hat er in seinem Freundeskreis zwei Anwälte und eine Richterin. Ich weiss, es sollte nichts zur Sache tun, aber Vitamin-B....

zu Terzia: Mein Mann würde niemals zu einem Arzt gehen oder sich von einem Psychologen therapieren lassen!! Völlig aussichtslos. Dazu ist er zu starrsinnig. Er müsste da ja eingestehen, dass irgendetwas nicht stimmt. Leider!
Es ist in der Tat sehr zermürbend! Und manchmal habe ich auch Angst, ich könnte depressiv werden. Dann sind meine Aussichten für eine Trennung nach meinen Vorstellungen eher negativ.
Manchmal denke ich mir, ich stehe zwischen den Optionen depressiv werden oder ein Schwindel erregend hohes Risiko eingehen...

Nochmal vielen Dank Euch! Familienberatungsstelle und Tagebuch stehen auf meiner to-do-Liste. Vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der mir auch von so einer Durststrecke berichten kann.
 
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  • #9
Hallo FSin,
bei mir (Vater) war es so, dass ich in dem Alter, als unser Kind in der Grundschule mit Ganztagsschule etabliert war, die Trennung und Scheidung eingeleitet habe.
Konstellation war ähnlich wir bei Dir mit vertauschten Geschlechterrollen, zum Glück nur mit einem Kind; aber ich war auch alleine bei der Familienberatung, Anwalttermin ernüchternd etc.
Vor dem Familiengericht hast du wahrscheinlich schlechte Karten, wenn der Mann sich mit Hilfe seines Anwalts als treusorgender Vater darstellt.
Da ich mich in der Situation dennoch anders entschieden habe und mit vollem Risiko alles getan habe, um das Kind bei mir zu behalten, aber "natürlich" verloren habe, werde ich Dir nur kurz meine Beweggründe schildern:
Zum einen wäre ich psychisch krank geworden, wenn ich weiterhin mit so einer Phlegmatikerin unter einem Dach hätte leben müssen. Vollzeit arbeiten, nach Hause kommen, Essen machen, das Kind ins Bett bringen während die Partnerin Fernsehen guckt und dann noch ihren Dreck wegmachen, das hätte ich nicht mehr jahrelang ausgehalten.
Zum anderen weil ich auch Vorbild für das Kind bin. Ich wollte meinem Kind nicht vorleben, dass es normal ist, dass Eltern in einer so lieblosen Atmosphäre nebeneinander ihr Leben fristen.
Drittens setzte ich auf eine Art erzieherischen Effekt bei meiner mittlerweile ex-Frau. D.h. ich hatte die Erwartung, dass selbst wenn das mit dem Kind nicht klappen sollte wie von mir gewünscht, sich die Frau dann zusammenreißen würde, wenn ich nicht mehr täglich mich um alles kümmere.
Es gibt diverse Väterseiten im Internet zu der von dir beschrieben Problematik. Der klassische Tipp ist: unbedingt die Arbeitszeit reduzieren auf Teilzeit und die Kinderbetreuung komplett alleine sicherstellen.
Habe ich nicht gemacht, weil ich das in Kombination mit der Ganztagsschule auch so hinbekommen hätte, wurde mir vorm Familiengericht aber zum Verhängnis.
Desweiteren noch evtl. einen Beratungstermin beim Jugendamt machen. Also ausdrücklich nur Beratung, das machen die auch. Evtl. empfielt das Jugendamt eine vorübergehende Familienhilfe, d.h. die hier vorgetragene Idee mit dem Coaching ist nicht ganz abwegig: eine vom Jugendamt beauftragte Sozialarbeiterin wird sich die Situation bei euch anschauen und mit allen reden, natürlich in erster Linie mit den Eltern.
Vorher würde ich dem Partner deutlich signalisieren, dass es eine ernste Krise gibt, so nicht mehr weitergeht und jetzt die und die Schritte erfolgen.
Und auch der Hinweis mit den "Zeugen" ist nicht ganz abwegig: wenn die Trennung und die Kinderfrage strittig ist, wird von Seiten des Familiengerichts das Jugendamt eingeschaltet und dann ist die gleiche Sachbearbeiterin zuständig, die zuvor das mit der Familienhilfe begleitet hat.
Dass das Sorgerecht geteilt wird, ist übrigens m.E. nicht das Problem. Entscheidend ist das Aufenthaltsbestimmungsrecht.
Wünsche Dir alles Gute und schaue nochmal rein, was noch für Tipps kommen.
m 41
 
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  • #10
liebe fs,

ich verstehe dich so, dass du mit deinem mann nicht mehr zusammen sein willst, weil er sich aus der familie eh schon ausgeklinkt hat - vermutlich hat er eine depression. er sollte natürlich alle hilfe bekommen, die möglich ist, aber wenn er sie nicht annnimmt, kannst du ihm nicht helfen. jedes jahr, das du mit ihm zusammen bist, erwirbt er ansprüche auf deine rente, obwohl du das gar nicht mehr willst.

gerichtlich kommt es darauf an, wo das wohl der kinder am besten gesichert ist.

unter den von dir gezeigten bedingungen, scheint das bei dir zu sein.
und jetzt aus erfahrung: (ich hatte eine nicht unähnliche situation)
schaffe fakten, d.h. schreibe deinem mann einen brief und fordere ihn ultimativ auf, sein tv- und pc-süchtiges verhalten - schreibe exakt dazu wieviele stunden pro tag er damit verbring - einzustellen, sich ggf. hilfe dabei zu holen - am besten gleich noch adressen dazu - fordere ihn auf, sich mit den kindern aktiv zu beschäftigen und hausarbeit zu leisten und sich aktiv um arbeit zu bemühen und verbitte dir in zukunft aggressive ausbrüche von ihm, zitiere als beispiel die letzten vorkommnisse. dokumentiere seine antwort, egal ob er gar nicht antwortet oder rumschreit. wenn er mit gewalt droht ruf die polizei.

das wird substanziell nichts nützen, aber du must die sachen dokumentieren, dann gehe zum jugendamt und sage denen, wie das probelm liegt und dass du dir sorgen machst . die werden gespräche anbieten. weiter können sie dir auch nicht helfen, aber die sache ist dokumentiert.

suche für deine kinder eine betreuung nach der schule. organisiere den kompletten tagesablauf so, wie du es als alleinerziehende auch machen müsstest. lass den kindern zeit, sich daran zu gewöhnen. schreibe ihm deine schritte und begründe sie damit, dass du nicht verantworten kannst, dass die kinder nur vor dem fs rumhängen und der große auf die keinen aufpassen muss. wenn er dagegen nicht vorgeht, hast du es geschafft. es kommt darauf an, dass du nachweist, dass du die kinder alleine besser versorgen kannst als er, dann kommt es darauf an, dass die kinder sich an den zustand der alleinigen betreuung durch dich gewöhnt haben. mache am we ausflüge mit den kindern ohne mann, fahre auch ohne ihn in urlaub.

dann fordere ihn auf, auszuziehen und wenn er das nicht macht, gehst du mit den kindern. suche dir eine anwältin mit ahnung und engagement.

wenn du einen "plan" verfolgst, musst du nicht warten, bis das jüngste kind 14 ist, sondern wenn das älteste 14 ist und mit dir mitwill, wird man die kinder nicht trennen...

du kannst auch ausziehen mit den kindern und ihm sagen, du willst abstand und er soll sich überlegen, was ihm wirklich wichtig ist, die familie oder tv/pc, wenn er da nicht widerspricht und die kinder behalten will, wars das.

im prinzip läufts immer aufs gleiche raus: fakten schaffen.

dir viel kraft, tu nicht lange rum, du wirst nur die verlorenen jahre bereuen und alles gute

w
 
  • #11
Um die Beziehung zu retten, habe ich einiges versucht: Eheberatung (bin alleine hin, weil mein Mann nicht mitwollte), gemeinsames Hobby, reden, reden, reden, Urlaub, Freiräume schaffen, etc.. Leider habe ich nichts bewirken können.

Wenn ich das so durchlese, bin ich nicht sicher ob wir nicht zweieiige Zwillinge sind. Ich war hab bei uns mit dem Bürgermeister gesprochen und meine Ex-Partnerin hätte sowohl bei der Gemeinde selbst, als auch im Hort anfangen können. Der Verdienst wäre in beiden Fällen auf jeden Fall passabel gewesen und in unser ländlichen Gemeinde wären beiden Berufe auch angesehen gewesen ...

Wir haben uns beide generell ein Kind gewünscht und ihrer Meinung nach, hätte sie am Anfang der Schwangerschaft hatte sie noch eine Hochstimmung. Später hat ihr dann nichts mehr gepasst und schon kurz nach der Geburt hat sie begonnen unseren Sohn zu vernachlässigen. Ich hab einen Termin bei der Eheberatung für uns machen lassen und ich war ebenfalls alleine dort. Ich hab sie angerufen und dann hat sie mir gesagt, dass sie grade in Facebook was schreiben würde. Ich bin nur kurz heim, hab meinen Sohn eingepackt und bin von dort aus direkt zum Anwalt um die Scheidung einzureichen. Als das Schreiben zu ihr kam, hat sie nur mit den Schultern gezuckt.

Meiner Erfahrung nach bleibt dir eigentlich nur die Möglichkeit die Scheidung einzureichen. Wenn dein Mann dann nicht hochspringt und dauerhaft was ändert, bist du ohne ihn besser dran.

Du bist engagiert und stehst mit beiden Beinen im Leben. Vor Gericht hast du da die besseren Karten. Ganz allein wirst du das Sorgerecht wohl nicht bekommen ( bei mir hat meine Ex-Partnerin verzichtet um eine andere Beziehung ohne "Altlast" einzugehen ) aber die Gesamtlage steht schon mal eher für dich, solange die Kinder betreut werden können.

Ich bin als Mann lieber alleinerziehend, mit allen organisatorischen Schwierigkeiten die es da zu lösen gibt. Früher oder später finde ich schon eine (kinder)liebe, bodenständige Partnerin. Ob die dann vielleicht noch einen Kinderwunsch hat oder bereits welche mitbringt, das ist mir egal.

Mit drei Kindern denkst du vielleicht, du wärst auch auf dem Beziehungsmarkt nichts mehr wert. Es ist vielleicht nicht mehr so einfach aber in der Industrie und vor allem dem Handwerk sind aber bestimmt einige solide, kinderliebe Männer mit vernünftiger Ausbildung & Gehalt bereit, dich auch mit mehreren Kindern zu akzeptieren. Ich bin selber in deinem Alter und würde da mitgebrachte Kinder als keinen Makel empfinden.

Wie du dich auch immer entscheidest, ich wünsche dir und deinen Kindern alles Gute.
 
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  • #12
Ich würde diese Beziehung lieber beenden, habe aber solche Angst, falls es schief läuft. Ich muss dazu sagen, dass sich mein Mann, wenn es wirklich kritisch wird, sehr diplomatisch verhalten kann, besser gesagt, das Erforderliche ausgesprochen überzeugend vorspielen kann. Ausserdem hat er in seinem Freundeskreis zwei Anwälte und eine Richterin. Ich weiss, es sollte nichts zur Sache tun, aber Vitamin-B....
Hatte eben schon geantwortet ( m 41) und deine letzten Posts noch nicht gelesen.
Ist 1:1 das, was ich mit meiner ex-Frau erlebt habe. Das Familiengericht schaltet bei strittigem Verfahren um das Aufenthaltsbestimmungsrecht eine sog. Verfahrenspflegerin ein, die die Interessen des Kindes wahrnehmen soll. Als die bei uns zu Hause zu Besuch war, hat meine ex-Frau sich von ihrer besten Seite gezeigt und eine Schmierenkomödie sondergleichen aufgeführt. Ich war völlig perplex.

Meine ex-Frau war depressiv und in psychiatrischer Behandlung, jedoch ohne Erfolg, mal krankheitseinsichtig, mal nicht.

Das spielte vor Gericht jedoch nur eine untergeordnete Rolle: Jugendamt und Verfahrenspflegerin bekamen das Bild der normalen Mutter mit ein paar Schwierigkeiten, die immer wieder vorkommen, zumal die Anwältin das auf Probleme auf der Paarebene geschoben hat.
Und dann ging es nur noch um die Arbeitszeiten und darum, wer wann arbeitet und Zeit hat für die Kindbetreuung.

Tagebuch ist ganz nett für dich selbst. Ich habe auch viele Seiten lang aufgeschrieben, wie es bei uns zu Hause war. Das interessiert das Familiengericht nicht.

Der Richter oder die Richterin am Familiengericht hat nur die jeweiligen Darstellungen der Anwälte, die Aussage des Jugendamts und der Verfahrenspflegerin.

Als Frau/Mutter hast Du tendenziell etwas bessere Karten: beim Jugendamt wirst Du es wahrscheinlich eher mit Frauen zu tun haben, bei der Familienpflege auch und auch bei der Verfahrenspflege für die Kinder. Auch vor Gericht gibt es angeblich einen "Mutterbonus", weil jedes Urteil von der Antidiskriminierungsstelle des Gerichts geprüft wird auf evtl. Benachteiligung von Frauen und zumindest kein junger, männlicher Richter es sich leisten kann, dauernd Stress mit dieser Stelle zu haben.

Am besten ist jedoch eine gütliche Trennung. Geht das denn nicht?

Und im Übrigen: nach der ersten ernüchternden Anwaltsberatung bin ich zu einem zweiten Anwalt gegangen. Das Geld war es mir wert.

m 41
 
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  • #13
Mensch, vielen Dank Euch allen!!!

Teil 1

zu gast 5:
Auf meine Bitte er möge ausziehen, meinte er mal, wenn ich mich trennen will, muss ich ausziehen. Er geht nicht. Ja, andere Frauen haben es auch geschafft. Aber, normalerweise haben diese Frauen voll berufstätige Männer. Wenn ich finanziell von einem vollberufstätigen Mann abhängig wäre, könnte ich mir das Gehen auch vorstellen. Aber bei mir ist es genau andersrum! Erst jetzt, mit meiner Erfahrung, ist mir richtig bewusst geworden, in welcher Klemme MANN steckt, wenn man die Familie finanziert und einen phlegmatischen Partner hat. Erst jetzt kann ich so richtig nachvollziehen, wie es den "klassischen" Ehemännern geht, in welchem Dilemma sie stecken, wenn sie Kinder haben, aber in der Ehe unglücklich sind!! Entweder in der schwierigen Ehe ausharren oder die Kinder verlieren....

Ich werde ihm Trennungsgeld bezahlen müssen und danach evtl. Unterhalt solange er keine Arbeit hat. Das ich von ihm kein Unterhalt für die Kinder erwarten kann, davon gehe ich aus. Ich verdiene genug für mich und meine Kinder. Das ist kein Problem.

Was ich gut finde ist Dein Rat offen mit den Kindern darüber zu reden. Da war ich mir auch nicht so recht im Klaren. Eigentlich heisst es ja immer, dass man Eheprobleme unter sich ausmachen soll. Aber bei uns kann ich den Kindern nichts vormachen. Und ich merke, das Vertrauen meiner Kinder ist mir gegenüber sehr gut, weil ich mit offenen Karten spiele und ihnen nichts vormache.

Danke für die lieben Wünsche!!
 
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  • #14
Teil 2

zu Gast 8/11:
Ja, bei Dir war es wie bei mir! Nur mit vertauschten Rollen.
Und ich kann Deine Beweggründe für die Scheidung sehr gut nachvollziehen!! Ich bin die erste, die in der Früh aufsteht, Frühstück macht, Brotzeit für die Kinder, die Kinder aufweckt anzieht, dann Arbeit, dann hole ich sie an 4 Tagen pro Woche ab, dann Hausaufgaben, lernen, spielen, Aufräumen, Abendessen, ins Bett bringen, irgendwo noch Haushalt dazwischen.... Immerhin, mein Mann geht manchmal einkaufen und bringt die Kinder zum Turnen. Und wenn er sie von der Schule abholt, macht er auch Mittagessen, idR. Tiefkühlkost oder Päckchensuppe...

Ich habe auch viel auf diversen Seiten für Scheidung/Geschiedene gelesen... Und ich fand es einfach schrecklich, wirklich abschreckend was manche durchmachen, diese Hilflosigkeit, diese Ohnmacht gegenüber Behörden, Jugendamt, Gericht. Ich gebe zu, diese Erfahrungsberichte haben mich auch vorsichtig gemacht, mich nicht kopfüber in eine Scheidung zu stürzen.
Eben auch was Du schreibst mit wer mehr Zeit für das Kind hat, bei dem wird es sein.... Es geht in der Tat nicht um das Sorgerecht, sondern um das Aufenthaltsbestimmungsrecht.
Momentan arbeite ich auch Teilzeit, eben damit ich möglichst viel für die Kinder da sein kann, und damit sie möglichst wenig nur mit ihrem cholerischen Vater sein müssen. Und mit Heimarbeit müsste es auch in absehbarer Zeit machbar sein, dass die Betreuung nur durch mich kein Problem ist.

Also muss ich mich doch eher ans Jugendamt halten! Und doch nochmal zu einem kompetenteren Anwalt.
Ich habe auch gehört, dass man als Mutter etwas bessere Karten hat bzw. hatte. Soweit ich weiss, ist gerade in den letzten Jahren doch einiges getan worden die Rolle der Väter zu stärken, angeblich sollen sie ja jetzt in ihren Rechten gleichgestellt sein mit den Müttern. Einerseits begrüssenswert, für mich jedoch nicht so optimal :(

Gütliche Trennung wäre schön, aber bei uns unrealistisch: Wenn wir uns trennen, verliert mein Mann unter Umständen sehr, sehr viel. Er wäre sehr einsam, denn er hat einen Freundeskreis, den er nicht pflegt; eigentlich hat er nur uns. Ich glaube nicht, dass es ohne Rosenkrieg gehen wird.

Ich verstehe nicht, warum hat das bei Dir mit der Ganztagsschule und Betreuung durch Dich nicht geklappt? Warum wurde Dir das zum Verhängnis?
Und darf ich fragen, wie geht es Dir und Deinem Kind jetzt?

Ich wünsche Dir von Herzen auch alles, alles Gute!!!!
 
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  • #15
Teil 3

zu gast 9:
Kannst Du vielleicht ein bisschen Deine schildern, was bei Dir los war? Würde mich interessieren. Aber nur, wenn Du es auch möchtest..

Ich sehe, ich komme um das Jugendamt nicht herum. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der alles dokumentieren möchte und alles akribisch aufschreibt. Aber vielleicht fange ich doch mal mit einem Tagebuch an. Vielleicht auch als Reflektion, um unseren Alltag mit einer gewissen Distanz reflektieren zu können.

Dein Tipp längstens zu warten bis die Älteste 14 ist, scheint mir plausibel und hat sich augenblicklich in meinem Langzeitgedächtnis eingebrannt!! Danke!!

Aber glaubst Du wirklich, ich kann mir einfach eine Wohnung anmieten und MIT den Kindern dann einziehen gegen den Willen meines Mannes? Ist das nicht Kindesentführung? Ich will ja nicht, das der Schuss nach hinten losgeht. Denn er wird was dagegen haben...

Vielen Dank für Deine Antwort und auch Dir alles, alles Gute!!


zu AndreasM:
Danke für Deine Antwort!! Ja, wir könnten zweieigige Zwillinge sein! Überhaupt habe ich den Eindruck, dass ich in diesem Punkt sehr viel gemeinsam habe mit den Männern einer Familie mit "klassischer" Rollenverteilung.

Deine Worte zu meinem möglichen Marktwert auf dem Beziehungsmarkt haben mir buchstäblich die Tränen in die Augen getrieben. Komisch, ich habe eigentlich nicht daran gedacht, ob ich später nochmal mit meinen Kindern einen Mann abbekommen könnte. Mein Leben kreist momentan ganz und gar um die Kinder und um unsere vertrackte Lage. Aber Deine Worte haben mich doch berührt, weil ich gemerkt habe, dass ich mich und meine Bedürfnisse total unterordne, sie aber doch da sind....
Und die Männer in der Industrie und Handwerk sind besonders zu empfehlen? ;) Schön, werde ich mir merken. Übrigens habe ich sogar ein technisches Studium + Beruf, und kann das nur bestätigen ;)

Ich wünsche Dir auch von Herzen alles Gute und dass Du eines Tages tatsächlich eine liebe, bodenständige Partnerin für Dich und Deinen Sohn findest!


an alle: Danke Euch allen!!! Ich wollte noch bei meiner eingangs gestellten Frage noch die Bitte dranhängen, wenn es dem/der ein oder anderen nicht peinlich ist, mich vielleicht virtuell in den Arm zu nehmen. Habe es aber dann doch vergessen. Aber Eure Antworten sind mir solch ein moralischer Zuspruch, dass sie noch besser sind! DANKE!
 
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  • #16
du kannst auch ausziehen mit den kindern und ihm sagen, du willst abstand und er soll sich überlegen, was ihm wirklich wichtig ist, die familie oder tv/pc, wenn er da nicht widerspricht und die kinder behalten will, wars das.

im prinzip läufts immer aufs gleiche raus: fakten schaffen.
Stimmt! Der erste Anwalt, bei dem ich war, sagte: wenn die Situation so ist, wie sie sie beschreiben, dann müssen sie da ausziehen mit dem Kind. Ich sagte: die Frau wird das nicht hinnehmen, er sagte, egal sie müssen Fakten schaffen, sonst wird das nie was.
Ich hab´s nicht gemacht wegen dem Kind.
Kein Elternteil, der sein Kind liebt und dem Kind auch eine Beziehung zu dem verpeilten, phlegmatischen Partner wünscht, versucht so eine Aktion.

Andererseits: die Anwälte und die ex-Richterin, die bei uns als Verfahrenspflegerin eingesetzt war, sagten auch: wir sind hier nicht in USA. Wir holen kein Kind aus seiner gewohnten Umgebung. Es gilt das Kontinuitätsprinzip: das Kind bleibt dort, wo es ist.
Wenn man mit Kind auszieht und das länger so bleibt, hat man gute Chancen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu bekommen.

Mehr Tipps gebe ich nicht.
Ich vermisse meine Tochter sehr. Ich möchte alles von ihrem Alltag wissen. Ich sehe sie nur alle zwei Wochen. Sie war immer ein "Papa-Kind". Das Gericht hat uns getrennt. Als die Entscheidung feststand, hat die Kleine meine Hand ganz fest gedrückt und gesagt "Papa, ich muss jetzt die meiste Zeit bei der Mama sein..."

m 41
 
  • #17
Hallo FS,
Ich habe mal vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden. Die Ehe war kaputt, alle Rettungsversuche sind mangelns seiner Beteiligung fehlgeschlagen etc. Da ich recht konservativ erzogen wurde, habe ich mich sehr schwer getan, die endgültige Entscheidung zu treffen.
In dieser Situation habe ich mir dann Hilfe bei ein Frauenberatungs-Zentrum geholt. Ich hatte 3-4 Gesprächsrunden mit einer Psychologin. Und die sagte mir (sinngemäß) folgendes: "Für die Kinder ist die Beziehung der Eltern ein Vorbild. Sie übernehmen es und richten sich danach, wenn sie erwachsen sind. Wenn du an deine Ehe und deine Rolle im jetzigen Zustand denkst... möchtest du, dass dein Kind eine ähnliche Beziehung führt? "
Diese Frage hat dann endlich den richtigen Schalter bei mir umgelegt.
Vorher hatte ich mich immer gefragt, ob ich meinem Kind schade, wenn ich mich trenne. Aber das ist die falsche Frage. Die richtige Frage ist: was tue ich meinem Kind an, wenn ich in einer Ehe bleibe, die nicht von Liebe geprägt ist? Welches Vorbild gebe ich mit meinem Verhalten ab?

Ich habe darüber dann noch eine Woche nachgedacht und bin recht hart mit mir selbst und mit meiner Ehe ins Gericht gegangen. Und dann stand die Entscheidung fest.
Dieses Frauenzentrum hat mich dann auch bei den praktischen Details beraten. Ich war bei einer Rechtsanwältin, habe mir einen Schein geholt, damit ich einen WBS bekomme, habe eine Wohnung gesucht und bin ca 1 Monat später ausgezogen. Die Scheidung selber war mir völlig unwichtig (die ist auch erst Jahre später passiert und war nur noch eine Formalität).

Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch solch ein Frauenzentrum? Wenn ja, dann lass dich da berayten. Mir jedenfalls haben sie sehr geholfen.
 
G

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  • #18
Hallo, bitte trenne Dich zum Wohle von Dir und Deiner Kinder sofort!!!!

Aus eigener Erfahrung: Ich habe mich von meinem Mann getrennt, und bin mit meinem Sohn aus der ehelichen Wohnung ausgezogen. Das war keine Kindesentführung, sondern mein gutes Recht nachdem unsere Ehe nur noch auf dem Papier bestand. Als ich ausgezogen bin, und mich im Einwohnermeldeamt umgemeldet habe, hatte ich automatisch das Aufenthaltsbestimmungsrecht für meinen Sohn. Zu keinem Zeitpunkt stand je zur Debatte das mein Kind beim Vater leben sollte. Und selbst wenn mein Exmann es versucht hätte das Sorgerecht und / oder Aufenthaltsbestimmungsrecht für meinen Sohn zu bekommen er wäre kläglich gescheitert. Wenn je ein Richter einem Vater das Sorgerecht und oder Aufenthaltsbestimmungsrecht zugesprochen hat, dann nur weil die Mutter eine Gefahr für Ihre Kinder dar gestellt hat. Aus dem was ich hier lese, bist Du definitiv keine Gefahr für deine Kinder. Such Dir bitte eine Anwältin! Manch ein Anwalt sät Unsicherheit, weil sich damit das meiste Geld verdienen lässt. Und wenn Dein Nochmann einen Richter, Anwalt oder den lieben Gott persönlich kennt, wird ihm das alles nichts nützen denn diese können ihn beraten, aber nicht rechtlich entscheiden. Such Dir eine Wohnung und fang nochmal vor vorne an, mit Deinem Kindern. Geh diesen Schritt endlich und hör auf Dich verunsichern zu lassen. Deine Kinder werden bei Dir leben, und sonst nirgendwo! Und das kann ich Dir versprechen!!!
 
G

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  • #19
Du tust mir von Herzen leid. Es ist meines Erachtens menschenverachtend, dass Gerichte immer noch dem Teil, der antriebsarm und verantwortungslos zu Hause sitzt und den Kindern eine schlechtes Vorbild ist, geeignet finden, ein Kind zu erziehen und den anderen Elternteil für sein Verantwortungsbewusstsein bestrafen. Ich war in der gleichen Situation und habe versucht, wegen meines Kindes "auszuhalten". Lass Dir sagen: es geht nicht. Mein damals elfjähriger Sohn hat mich auch sehr positiv überrascht und sich sehr deutlich für ein Leben mit mir ausgesprochen. Weil ich ihn vorher schon fast allein (ich habe ein Unternehmen) und mit Hilfe von Kindergarten und meiner Mutter betreut habe, konnte er sich damit auch durchsetzen. Wenn irgendwie möglich, schaff Dir jetzt schon ein sehr dichtes Betreuungsnetz, bereite die Kinder darauf vor und (das ist am schwersten, ich weiß) bring den Stubenhocker an die Arbeit, egal was und wieviel für den Anfang, Hauptsache, er kann nicht den betreuenden Elternteil spielen, wovon Gerichte seltsamer Weise automatisch ausgehen, nur weil einer von beiden Elternteilen nicht arbeiten mag. Jahrelang in einer kaputten Ehe ist es die Hölle. Damit sollte keiner sein Leben vergeuden.
 
G

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  • #20
Teil 1

Danke Euch allen wirklich sehr!!!

Um es vielleicht nochmal deutlich zu machen: Es geht mir nicht um die Frage, soll ich mich trennen oder nicht. Das ist m.E. schon entschieden. Die Frage ist wann?
Mich unterscheidet von dem klassischen Familienvater mit unmotivierter Hausfrau nur, dass ich eine Mutter bin. In der klassischen Familie bleiben die Kinde idR. bei der Mutter. Und da sind genau meine Bedenken: Reicht es, dass ich Mutter bin, so dass es mir anders ergeht als den klassischen Vätern?
Darum möchte ich warten bis die Kinder mehr Mitspracherecht haben.

Das Risiko, dass Behörden nicht in meinem Sinne über den Aufenthalt meiner Kinder bestimmen ist mir im Moment zu gross. Es geht hier nicht um eine Immobilie oder ein Auto, bei der ich eine Fehlentscheidung beim Kauf machen könnte. Es geht um meine Kinder, das Wichtigste in meinem Leben!! Und da bin ich gar nicht risikobereit.
Wenn ich wüsste, ich kann die Kinder bei mir haben, würde ich heute noch meine Kartons packen !!

Wenn ich in der Ehe noch bleibe, werden das noch ein paar anstrengende, frustrierende Jahre. Wenn ich gehe und die Kinder nicht bei mir ihren Aufenthalt haben werden, dann sehe ich sie alle zwei Wochen. Und ich glaube, diese psychische Belastung ist ebenfalls immens, wenn nciht sogar noch schlimmer. Allein der Gedanke, die Kinder sind 12 Tage bei ihrem cholerischen Vater ohne mich, ist mir unerträglich.
 
G

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  • #21
Teil 2

zu Gast 17 und raincat: Ich nehme an, Eure Partner waren beruftstätig? Dann würde mir der Schritt auch leichter fallen.
Aber ich werde es jetzt wirklich in Angriff nehmen und nochmal einen Anwalt und das Jugendamt kontaktieren. Vielen Dank für Eure Antworten und Eure Mut machenden Worte!!

zu gast 15: Vielen Dank, dass Du Dich nochmal gemeldet hast! Und wie ich nachvollziehen kann, was Du schreibst!!! Eben davor habe ich Angst, dass diese Konstellation rauskommen könnte. Aber auch interessant zu erfahren, was Richter und Anwälte sagen. Danke für Deine Hinweise!
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter von Herzen alles Gute!!! Sie ist wirklich ein Papa-Mädchen, unglaublich, wie sie verstanden hat, was dieses Urteil für sie bedeutet. Ich hoffe, Ihr könnt bald wieder zusammen sein!!

zu gast 18: Vielen Dank für Deinen Rat! Ich werde schauen, wie ich die Betreuung sicherstellen kann. Eigentlich ist das ein lösbares Problem. Meinen Mann an die Arbeit zu bringen ist deutlich schwieriger. Habe da schon einiges gemacht: Kontakte hergestellt, Kurse bezahlt, Büro angemietet, im Internet Angebote weitergeleitet.... aber wenn jemand nicht arbeiten will, dann zwing ihn mal .... Geht eigentlich nur, wenn wir getrennt sind.
Und ich sehe es ganz genau wie Du! Wenn man die Familie ernährt ist man nur zum Zahlen da. Es ist ungeheuer, wie wenig genau geschaut wird, durch wen die Kinder betreut werden...
Darf ich fragen, wie das war bei Deinem Sohn? Wie hat er sich durchsetzen können? Hast Du Gutachten gebraucht, hat er vor Gericht ausgesagt, oder wie hat er seinen Willen so überzeugend durchbringen können? Würde mich sehr interessieren!

Euch allen kann ich nur sagen, vielen Dank für Eure Antworten!!! Ich wünsche Euch allen alles erdenklich Gute für Eure Zukunft!!
 
G

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  • #22
Wenn die Kinder groß sind, trennen sich die alter wenigstens Paare noch. Heute bist du 40. Du hast noch gute Chancen, einen Mann kennenzulernen, aber mit 50 oder 60, da genießt man dann seinen Lebensabend und geht eigentlich nicht mehr auf die wilde Partnerjagd und man muß sich damit abfinden, wohl alleine alt zu werden oder nur noch eine Kumpel-Beziehung zu finden.

Ja, es ist logisch, dass alles 50/50 geteilt wird, ist doch nichts neues?
Und ist doch praktisch, wenn dein Kind auch mal bei deinem Partner ist, das Kind braucht auch eine Vaterrolle. Wenn du eine Glucke wirst, die jeden Tag nur mit dem Kind zusammenhängen will, dann findest du so ohnehin keinen Partner, der dich will. Sehe die Scheidungslage als neue Chance für dich.
 
G

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  • #23
Das Risiko, dass Behörden nicht in meinem Sinne über den Aufenthalt meiner Kinder bestimmen ist mir im Moment zu gross. Es geht hier nicht um eine Immobilie oder ein Auto, bei der ich eine Fehlentscheidung beim Kauf machen könnte. Es geht um meine Kinder, das Wichtigste in meinem Leben!! Und da bin ich gar nicht risikobereit.
Wenn ich wüsste, ich kann die Kinder bei mir haben, würde ich heute noch meine Kartons packen !!

Die Kinder können ab dem 14 Lebensjahr selber entscheiden, aber sei doch clever, liebe FS, und gebe die Kinder freiwillig zum Vater. Glaube mir, es wird nicht lange dauern und der Vater wird dir freiwillig die Kinder geben, weil er dazu nicht in der Lage ist. Du kannst die Kinder selbstverständlich darauf hinweisen, dass sie von selber zu dir kommen können, wenn es ihnen bei ihrem Vater nicht gefällt.

Verstehst du, dreh doch den Spiess um. Ich kann von meinem Jugendamt nur positives berichten. Im FAll meiner Kollegin, wo der Vater sich auch nicht um die Kinder gekümmert haben, hat das Familiengericht im Interesse der Kinder gehandelt und die Kinder konnten ohne große Probleme zur Mutter, weil der Vater sich eh nie richtig um die Kinder mitgekümmert hat und daher die Mutter die Bezugsperson war. Dazu erkannte das Gericht glaubhaft den Kindern und der Frau, dass der Vater aus gesundheitlichen Gründen derzeit nicht in der Lage ist, sich um die Kinder zu kümmern. Weiterhin bekam der Vater Auflagen sich prof. Hilfe zu holen, sich um Arbeit zu bemühen usw. Wenn er das alles erfüllt hat, um seine Vorbildwirkung und Erziehungspflicht den Kindern gegenüber zu erfüllen, kann er sofort die Kinder haben. In dem Fall fühlte sich der Vater von den Ansprüchen so überfordert (war er ja schon während der Ehe), dass er dann in Absprache mit seinem Anwalt die Kinder der Mutter freiwillig überlassen hat und um Besuchsrecht gebeten hat, was ihm auch selbstverständlich gewährt wurde.

Kurz danach zeigte sich immer mehr, dass er kein wirkliches Interesse mehr an den Kindern hatte. Der Kontakt schlief ein, die Mutter hatte fortan Ruhe, die Kinder waren auch froh, dass endlich Ruhe einkehrte.

Also liebe FS, bevor du mit dem Jugendamt nicht gesprochen hast, solltest du kein negatives Urteil oder Befürchtung haben. Gerade durch die letzten Skandale mit Jungendämtern sind die jetzt sehr sensibel geworden. Es gibt auch unabhängige Beratungsstellen, die dich auch informieren bzw. dir beistehen können, wenn es tatsächlich Probleme mit dem Jugendamt geben sollten.
Achso, ehe ich es vergesse, es gibt auch in jeder Stadt einen psychosozialen Beratungsdienst, die dich auf beraten können, was du mit deinem kranken Mann machen kannst, damit das Wohl der Kinder gesichert ist. Wie gesagt, ich habe nur positve Erfahrungen gemacht, privat wie auch dienstlich. Kommt vielleicht auch darauf an, wie man mit den Leuten redet. Es hat immer so geendet, wie ich es wollte.

w 50
 
G

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  • #24
Liebe FS, alle raten dir zur Trennung - aber das war nicht deine Frage. Ich erzähle dir also etwas von mir, die ich mich (noch) nicht getrennt habe, und zwar aus ähnlichen Gründen wie du. Noch vier Jahre will ich durchhalten, bis das Kind volljährig ist.

Wie man es aushält? Nun, ich denke, das hält man nur dann aus, wenn man auch wirklich davon überzeugt ist, im Sinne des Kindes zu handeln. Da ich bereits eine (schlimme) Scheidung (mit Kind) hinter mir habe, weiß ich, wie es für ein Kind aussehen kann. Und das werde ich meinem zweiten Kind nicht antun.

Also versuche ich zu tun, was mir gut tut. Versuche ich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, ohne mich allerdings zu verstellen. Gehe ich hin und wieder auf meinen Partner zu, wenn mir danach ist - denn natürlich ist auch noch ein Teil Liebe und Zuneigung da (auch wenn diese durch Distanz, Streit und Vorwürfe zum größten Teil verschüttet sind). Es ist nicht nur alles schlecht. Ich bemühe mich, eine Art Freundschaft zu ihm aufzubauen und ihn nicht als Feind im eigenen Haus zu betrachten. Manches mit Humor zu sehen (verändern wird er sich nie mehr).

Allerdings muss ich gestehen: Ich leide nicht mehr arg unter der Situation - meine Arbeit hat den Leidensdruck erheblich gelindert. Und: Ich bin sowohl stark als auch wirklich davon überzeugt, im besten Sinne des Kindes zu handeln. Sonst wäre es wohl nicht auszuhalten.

Und wer weiß. Statistisch am glücklichsten sollen Eltern sein, deren Kinder das Haus verlassen haben. Vielleicht will ich mich dann irgendwann nicht mehr trennen. Denn, so lieb man sie auch hat, Kinder verändern eine Beziehung und sind auch eine arge Belastung (die man nat. gewollt hat und auch gerne trägt).

Ich vermute mal stark, dass sich dein Mann auch nicht trennen will. Er kann halt jetzt nicht anders handeln als er es tut. Eine Trennung deinerseits würde ihn eventuell aus seiner Lethargie reißen und den Rosenkrieg eröffnen. Und du hast vollkommen recht: Solange du da bist, hast du wenigstens die Kontrolle darüber, was in der Familie passiert. Das entfällt bei einer Trennung.
 
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  • #25
hier die 9
liebe fs,

ganz sicher, du kannst mit den kindern ausziehen. es ist nicht geklärt, wer das aufenthaltsbestimmungsrecht hat, beide eltern haben es. wenn ein elternteil auszieht und die kinder mitnimmt, ist das keine kindsentführung.
in der ehe in so einem zustand gilt das faustrecht, das ist wie im wilden westen und weder polizei noch sonstwer greift ein, außer es ist eine kindswohlgefährdung. wenn die kinder mitgehen - sprich wirklich offen mit ihnen ohne den papa schlecht zu machen, bereite deine kinder drauf vor - wird keine polizei der welt sie holen. biete deinem mann eine faire regelung an. sage deinen kindern, dass sie selbst entscheiden dürfen, ob sie bei dir oder ihm leben und er ihnen nicht verbieten kann, bei dir zu sein. er darf sie nicht gegen ihren willen fest halten, dann ist er das sorgerecht sehr schnell los. sobald der lebensmittelpunkt bei dir ist, wird das gericht das kaum rückgängig machen, wenn die kinder ihrem verfahrenspfleger auch sagen, dass sie bei dir leben wollen. vielleicht kannst du deine arbeit auf teilzeit -2/3 zusätzlich für eine übergangsphase reduzieren??
das tagebuch interessiert das gericht vermutlich nicht so sehr. es ist besser deinem mann die sachen zu schreiben, du musst dokumentieren und zwar nachweisbar, dass er seinen verpflichtungen zur kinderbetreuung nicht in geeigneter weise nachkommt. je mehr leute das mit eigenen augen gesehen haben, desto besser. und seine ausbrüche musst du auch dokumentieren. ruf die polizei an und sage, dass du/die kinder angst hast/haben - darf natürlich nicht frei erfunden sein -

bei mir, war es so, dass die kinder 1, 4 und 5 jahre alt waren, die ehe unerträglich war, mein mann seinen interessen nachging, ich voll berufstätig die familie ernährte und die kinder weitgehend versorgte, ich hatte damals noch eine art tagesmutter angestellt, die tagsüber da war und die kinder betreute - trotzdem mein mann da war - , das könntest du ja auch machen, eine tagesmutter/studentin oder leihoma nachmittags zu dir kommen zu lassen, damit der arme mann von hausaufgaben und spielen entlastet ist und die dann einfach mitnehmen!!!!!!!

ich habe dann meinen mann gegen seinen willen vor die tür gesetzt.
es haben sich mehrere richter damit beschäftigt und es läuft exakt darauf hinaus: wenn fakten da sind, die gut für die kinder sind, bleibt es so. habe mut, dein leben und das deiner kinder in die hand zu nehmen und lebendig zu gestalten, begraben ist man noch lange genug.

vor bekannten, die anwälte oder richter sind, hätte ich keine sorgen, richter dürfen nicht urteilen, wenn sie befangen sind, einflussnahme ist strafbar u.i.d.r. muss man sich keine sorgen machen, die wollen einfach das beste für die kinder.

falls du eine hilfe für nachmittags anstellst, die die kinder betreut, hast du eine ideale person, die aus täglicher erfahrung berichten kann, dass der vater nur vor den medien sitzt und sich gar nicht kümmert.


fühl dich umarmt

p
 
G

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  • #26
Also dann schreibe ich doch noch mal (m 41).

Zum letzten Post von wegen "ganz sicher, du kannst mit den Kindern ausziehen..." Fakten schaffen etc.
Ähnlich wie ich will die FSin keine Spielchen/keinen Quatsch veranstalten, der einen furchtbaren Verlauf nehmen kann.
Selbstverständlich kann man mit den Kindern ausziehen. Aber was machst du, wenn der andere die Kinder von der Schule abholt und zu sich nimmt? Jeder muss das selbst für sich einschätzen. Was macht der Partner, wenn ihm auf einmal alle Felle davonschwimmen?
Weiterhin in Lethargie verharren oder sich auf einmal aufbäumen.
Kannst nämlich auch nicht zur Polizei gehen und sagen: ich bin zu Hause ausgezogen und jetzt holen sie bitte mal die Kinder zu mir. Die Kinder bleiben wo sie sind bis das Gericht entscheidet.

Zur zunehmenden Väterfreundlichkeit vor dem Familiengericht: ja, ist angeblich so, dass Mütter nicht mehr automatisch die Kinder bekommen, sondern der Einzelfall wird geprüft.
Bei mir war es so, dass die Stellungnahmen von Jugendamt und Verfahrenspflege neutral waren. D.h. die sagten: beide sind erziehungsfähig.
Aber: Jugendamt, Verfahrenspflege und Gericht sagten, sie wären ratlos, wie man da entscheiden solle, weil aber eine Entscheidung her musste, machten sie es an den Arbeitszeiten fest. Alle Versuche, zu verdeutlichen, dass die Partnerin aus Phlegmatismus oder Depression heraus der weniger aktive Part war und man selbst ganz anders ist und sich trotz Vollzeitjob mindestens genauso kümmert, wurden zur Kenntnis genommen, aber mehr auch nicht.

Und noch eins: ich habe mein Kind immer so erzogen, dass wir in der Familie uns alle sehr wertschätzen und habe fast nie schlecht über die Mutter geredet. Manchmal war ich natürlich genervt und habe geflucht. Das gehört auch dazu.
Bei der Befragung des Kindes, bei wem es denn gerne bleiben würde, führte das natürlich dazu, dass das Kind sagte: bei beiden gleich viel; also dann zur Mutter.

Das Kind war von Anfang an ziemlich viel bei mir, also weit mehr als nur jedes zweite Wochenende, auch in der Woche und an den langen Wochenenden.

Ist ja ganz schön. Würde mir mittlerweile aber auch gerne etwas mehr Freizeit wünschen, um eine Frau kennenzulernen.

m 41
 
G

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  • #27
Hier die FS

Vielen Dank für die Antworten!! So langsam sehe ich dank Euch einen Hoffnungsschimmer am Horizont :)

zu Gast 22:
Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht! Ich habe immer mehr den Eindruck, dass ich von der Fachanwältin superschlecht für teures Geld beraten wurde. Eher eine Null-Beratung war das.
Offensichtlich ist die Entscheidung des Gerichtes eine sehr individuelle. Auch wenn ich die Kinder nicht einfach so wie von Dir vorgeschlagen ihrem Vater "überlassen" werde, ist Deine Antwort eine Bestätigung und eine Motivation mehr, dass ich mich wirklich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen werde. Danke!!

zu Gast 23:
Danke für Deine Nachricht! Ich dachte schon, ich bin die einzige, die so denkt und handelt... Ich verstehe Dich sehr gut, und ja, ich manövriere mich auch so durch. Wobei bei mir die Gefühle doch schon ziemlich abgekühlt sind.
Übrigens, es ist ganz richtig, was Du sagst, nämlich "verändern wird er sich nie mehr". Mein Mann hat mir mal, als ich noch Hoffnung hatte, dass er sich ändert, gesagt, dass er seine Art nicht ändern kann. Ich habe das nicht glauben wollen, zumal unsere ersten 15 Jahre relativ harmonisch abliefen. Aber er hat Recht gehabt.
Der Punkt ist genau der, den Du zum Schluss geschrieben hast, der mich belastet: Wenn ich da bin, weiss ich was läuft, wenn nicht, dann kann ich es nicht wissen. Und so ganz ohne ist das nicht: Wenn ich mal nicht zu Hause bin (Einkaufen, Arzt, whatever), dann passiert es doch häufig, dass mir die Kinder dann berichten, dass mein Mann sie dann wegen Kleinigkeiten zur Schnecke gemacht hat. Häufig passiert das, wenn er wegen irgendetwas (PC läuft nicht, etc.) sauer ist. Und dann lässt er das an den Kindern aus. Er hat sich einfach nicht unter Kontrolle, erst recht nicht, wenn ich nciht da bin. Wenn ich da bin und so etwas passiert, kann ich eingreifen oder wenigstens das Kind danach aufbauen... Andrerseits sind meine Kinder nicht alleine, sie sind zu Dritt und inzwischen merke ich, dass sie sich solidarisch verhalten, einandern trösten oder sich gegenseitig verteidigen. Das ist super.
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!!! Und gutes Durchhalten!!
 
G

Gast

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  • #28
nochmal die FS...

zu Gast 9/24:
Auch Dir herzlichen Dank für Deine erneute Antwort!! Und danke für die Umarmung !!
Bei Dir war es ja ähnlich wie bei mir! Trotz Berufstätigkeit konntest Du die Kinder behalten. Und obwohl Deine Kinder so klein waren, wurde ihr Wille auch gehört?! Das macht mir Mut!
An eine Haushaltshilfe habe ich auch schon gedacht, weil ich manchmal einfach mit dem Haushalt nicht so recht hinterher komme. Aber peinlich ist das schon, da hat man einen Hausmann, der es machen könnte, aber der bewegt sich nicht....
Vielleicht engagiere ich doch mal eine Babysitterin, die stundenweise kommt und auch mitkriegt, dass der Papa nicht wirklich anwesend ist; vielleicht rastet mein Mann da sogar mal aus. Wäre ausnahmsweise mal praktisch. Aber idR. hält er sich bei Fremden zurück. Meine Tochter hat mal gesagt, dass sie es einfach nicht versteht, warum der Papa zu Fremden immer so nett ist und zu uns nicht. Da war das Kind gerade mal in der ersten Klasse und hat schon gemerkt, dass da irgendetwas nicht stimmt...
Und ja, ich kann die Teilzeit auch nochmal reduzieren. Wenn ich es mit Heimarbeit kombiniere, könnte ich die Betreuung komplett alleine machen. Das muss ich aber noch klären.
Darf ich Dich nochmal fragen: Wie hast Du es geschafft, dass Dein Mann gehen musste? Mir wäre es ja lieber als ausziehen, aber wenn es anders nicht geht, dann muss ich das auf mich nehmen.

Vielen Dank fürs Mut machen und eine herzliche Umarmung zurück!!
 
G

Gast

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  • #29
und nochmal die FS...
zu Gast 25/41m
Danke für Deine Antwort!! Ja, genau das bereitet mir auch Sorgen, was wenn sich mein Mann doch berappelt und an den Kindern zerrt. Ich würde das durchaus verstehen. Er hat ja eigentlich nur uns. Wenn er uns verliert, ist er sehr alleine. Darum habe ich das auch im Hinterkopf.
Bevor ich tatsächlich Nägeln mit Köpfen mache, muss ich Gewissheit haben welche Risiken bestehen. Oder aber warten, bis die Älteste 14 ist. Das ist jetzt auch nicht unendlich hin. Ich bin hin und her gerissen, werde mich wohl doch intensiver damit beschäftigen müssen. Jedenfalls erscheint mir jetzt doch, dass unsere Chancen nicht so schlecht sind. Überstürzen werde ich trotzdem nichts!!
Meine Kinder würden bei der Frage wo leben nicht zögern. Dazu ist viel zu viel passiert und mein Mann hat viel zu viel geschimpft, gedroht und beleidigt, als dass sie da zögern würden. Das war bei Euch wohl nicht der Fall. Aber auch gut so. Du musst Dir wohl keine Gedanken machen, welchen Wutanfall Deine Frau an Deiner Tochter auslässt...
Euch alles, alles Gute!! Und ich wünsche Dir auch, dass Du DIE Frau für Dich/Euch findest!!
 
G

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  • #30
hier die 9/1

liebe fs,

der wille der kinder wird immer gehört. nur wenn sie ab 14 sind, ist der ausschlaggebend, es sei denn das kindswohl ist dadurch gefährdet.bei kleineren kindern wird geschaut, ob sie manipuliert sind, so gut es geht eben. wenn deine kinder alle klar sagen, dass sie bei dir sein wollen, dann dürfte das den ausschlag geben. wenn sie dazu noch sowas wiederholen, wie deine kleine (große) über den papa gesagt hat, dann wars das.

widme dich den kindern, führe rituale ein, spiele täglich mit ihnen, lies vor, schau die hausaufgaben an, erstelle einen "familienarbeitsplan" in dem jeder pflichten -tisch abräumen, spülmaschine, müll, zimmer aufräumen usf. hat, auch die kinder, mache kreuzchen für die erfüllung, gib ihnen angemessene kleine belohnungen, z.b. kuchen backen, freund darf übernachten, spaßbad, radtour usw. , lass die kinder selbst abhaken, schreibe dich und deinen mann auch drauf, ihn mit aufgaben, wie hausaufgabenkontrolle, bevor du daheim bist, lernen auf eine probe usw. waschen, alles was sein job ist und er nicht macht, dich natürlich auch drauf. sammle diese listen, sie sind perfekt, deine kinder können dem sozialarbeiter vom jugendamt dann trefflich erklären, was es damit auf sich hat.... eine perfekte dokumentation, vorgetragen von den betroffenen kindern - woche von/bis datum drüber nicht vergessen. mache es deinem mann leicht, die dinge nach wie vor nicht zu tun, einfach ein minus oder "weingesicht" drauf, das wars. weißt du, auf diese weise kannst du den kindern aus sichtbar machen, was los ist, ohne schlecht über den vater zu sprechen, sie beobachten selbst. kinder sind da sehr unbestechlich.

lass den haushalt, wenn der brach liegt, ist das so. versorge deinen mann nicht mit. wasche und bügle seine sachen nicht. kümmere dich vor allem um die kinder. wenn diese sowieso finden, dass der papa nur zu fremden nett ist, dann sage ihnen dass du das auch findest und darüber nachdenkst auszuziehen, frage sie nach ihrer meinung. erkläre ihnen, dass sie befragt werden und es wichtig ist, dass sie dann genau das sagen, wass sie wollen und dass deine meinung ist, dass sie das selbst entscheiden müssen. hetze sie nie gegen den vater auf, sprich nur sachlich. erkläre ihnen die wahrheit, dass sie mit dir gehen dürfen und wenn der papa sagt, dass sie bei ihm bleiben sollen, wird das von einem gericht entschieden.
......
 
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