Hallo Erwin, da täuscht du dich aber gewaltig, das ist explizit und genau das Gegenteil von souverän, nämlich:
unsicher, unzuverlässig, unselbstständig, abhängig und unterlegen! Denke mal über folgendes nach: Wenn man sich selber und andere nicht ernst nimmt, wie soll das dann gehen? Was ist, wenn man merkt, dass die Leute einen nicht ernst nehmen, auf einen runter schauen, das, was man sagt nicht für voll genommen wird? Ich meine, das zieht einen doch unweigerlich runter, löst Zweifel und Komplexe aus. Sich nicht ernst zu nehmen, ist nur der verzweifelte Wunsch nach Unverletzbarkeit. Sich nicht ernst zu nehmen, ist ungesund, es bedeutet, seine sozialen, emotionalen und körperlichen Bedürfnisse zu missachten. Von anderen nicht ernst genommen zu werden, kann diskreditierend bis vernichtend wirken.
Man sollte also diese: "Ich nehme mich nicht ernst“- Faselei in Zukunft sein lassen. Sie ist emotional und sprachlich absolut falsch und in dieser Falschheit dazu noch feige. Denn sie ist eine ewige vorauseilende Entschuldigung. Eine notorische Flucht aus der Verantwortung für die eigenen Worte und Taten. Ein Verstecken hinter dem Vorhang der Ironie. Wer anderen sagt: "Nimm doch nicht so ernst, was ich gesagt habe. Ich nehme das ja selbst nicht ernst. Was bist du für ein Trottel, dass du das ernst nimmst. Der schiebt ja nicht nur immer den anderen die Schuld und die Pein in die Schuhe, er zementiert auch immer wieder aufs Neue seine eigene darunterliegende Angst. Denn genau das tut man doch mit der Behauptung, sich selbst nicht ernst zu nehmen! Man verlacht und beschämt Menschen, denen es wirklich ernst mit etwas ist und fügt ihnen damit genau das zu, was man selbst am allermeisten fürchten würde, wenn man sich denn mal trauen würde, etwas ganz im Ernst zu sagen. Und das sollte man. Weil es ehrlich ist. Und ehrlich ist gut. Wichtig nehmen muss man es deshalb ja noch lange nicht! Bin gespannt, was du dazu zu sagen hast?