• #1

(no) way out - Wohnen mit Schwiegereltern und Schwägerin

Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Freund zusammen, wir sind beide um die 30 Jahre. Die Beziehung läuft gut, mit Höhen und Tiefen.... langsam machen wir uns Gedanken um eine gemeinsame Zunkunft (heiraten, Kinder) und eben auch die Wohnsituation.
Mein Traum ist ein eigenes Haus (bauen oder kaufen), wir verdienen beide gut, sodass es finanziell kein Problem wäre.

Tatsächlich ist es aber so dass wir momentan im Haus seiner Eltern wohnen. Wir in der Whg im EG, seine Eltern im 1.OG und noch dazu seine Schwester mit Familie im 2.OG.
Vor zwei Jahren habe ich mich von ihm überreden lassen, nach einer umfänglichen Modernisierung, "erstmal" hier einzuziehen.

Das Verhältnis zwischen uns und seiner Familie ist angespannt, vor ein paar Wochen wurden wir zum Gespräch gebeten: wir sollten doch bis Ende des Jahres ausziehen, da wir uns nicht genug in die "Haugemeinschaft" integrieren würden.
Es ist in der Tat so dass ich nach einem langen Arbeitstag einfach keine Lust habe mich in einen vollbestzten Garten zubegeben und überflüsigen Smalltalk zu führen. Zumal ich mich sowieso nur als fünftes Rad am Wagen fühle. Wir sorgen schon dafür, dass wir auch eine Privatsphäre innerhalb unserer Wohnung haben.

Mein Freund war empört, es lief alles darauf, dass seine Schwester ja somit das Haus allein "erben" sollte und er leer ausgeht. Auszahlung durch sie würde es nicht geben. Ende vom Lied ist nun dass er plötzlich doch weiter dort wohnen "darf", aber falls es auszieht, um sich was eigenes zu kaufen, bekommt er keinen Cent und die Wohnung ist danach weg.

Ich empfinde es als eine totale Schweinerei von denen, da sie wissen dass ich hier auf keinen Fall ewig wohnen möchte. Mein Freund klammert sich nun an diesen Strohhalm. Er möchte auf keinen Fall den Weg so kampflos frei machen.

Ich kann mich mit diesem Gedanken überhaupt nicht anfreunden, für den Rest meines Lebens (zumin. für die Zeit in der ich mit Ihm zusammen bin) bei den SE od. mit der Schwägerin zu wohnen. Für ihn ist das anscheinend vorstellbar.
Es nervt mich total, ich fühle mich stets beobachtet und bevormundet. Wir haben null Mitsprachrecht, was die Gartengestaltung od. andere "Gemeinschaftsflächen" angeht.

Ich habe ihm meinen Standpunkt klar gemacht...er ist generell sehr materiell orientiert.....er setzt darauf dass ihm irgendwann Geld geboten wird, dass er endlich auszieht, wenn der Platz für die Familie einer Schwester nicht mehr ausreicht. Dann würde er sich nach einer eigenen Immobilie umsehen. Miete kommt für ihn nicht in Frage...

Er stellt mich nun vor die Wahl...entweder ich bleibe mit ihm dort wohnen oder ich gehe...allein!

Mir fällt es schwer die 10 Jahre einfach wegzuwerfen, grundsätzlich hätte ich mir "mehr" mit Ihm vorstellen können, aber vorallem habe ich Angst allein zu sein, vielleicht den "Richtigen" nicht mehr zu finden.
Ich hab keine Ahnung was ich nun tun soll. Ich liebe ihn aber nicht seine Familie!

Was sagt Ihr dazu?
 
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  • #2
Die Schwiegereltern haben bereits bewiesen, dass sie keine guten Menschen sind.

Dein Freund erpresst dich und ist ein bisschen dumm, denn: solltet ihr ausziehen und er wird enterbt, sein Schwester bekäme das Haus, ist SIE zuallererst unterhaltspflichtig gegenüber den Eltern. Häuser werden oft überschrieben, weil wertabhängig die Erbschaft steuerlich keinen Sinn macht. In so einem Fall kann der enterbte Sohn in aller Ruhe selbst etwas kaufen und die Schwester muss für die Eltern (z.B. Altenheim oder Pflege zu Hause) selbst aufkommen.
Genau so einen Fall habe ich in der Familie erlebt.


Erkläre doch mal deinem Freund, wie der Fall objektiv aussieht und sich entwickeln kann. Du solltest gehen und er wird mitkommen, wenn er nicht ganz dumm ist.
 
  • #3
Kann mich Gast#1 anschließen.

Kann es auch sein, dass du so eine art Schwiegermonster hast? Eine, die auf jeder Frau an der Seite ihres Sohnen eifersüchtig ist?

Wenn er materiell was haben möchte. Dann wäre ein Eigenheim sicherlich zum Vorteil, weil er dann selbst bestimmen kann (Garten etc.)
 
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  • #4
Liebe FS,

das ist eine sehr schwierige Situation.
Ich verstehe wie Du Dich fühlst und ich finde die Handlung Deines Freundes Dir einen Ultimatum zu stellen unmöglich.
Andersseits kann ich mir vorstellen, wie verletzend es für ihn ist, von seinen eigenen Eltern enterbt zu werden, was übersetzt bedeutet, dass sie seine Schwester mehr lieben als ihn, oder?
Ich würde Dir empfehlen etwas Geduld mit ihm zu haben und nicht sofort auszuziehen, sondern Gespräche mit ihm führen, ihm sagen, dass Du Verständniss mit ihm hast (ich wäre an seine Stelle überfordert) und ihm klar machen, wie Du Dich fühlst. Vielleicht wäre proffessionelle Hilfe, ob ein Therapeut für Euch, oder ein Rechtsanwalt für die Familienprobleme, eine weitere Hilfe.
Viel Glück
 
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  • #5
Hallo,

ich habe gerade gepostet und dann noch etwas entdeckt im Internet, was rechtlich für Euch interessant wäre:

„Du bist enterbt!" Diese Nachricht hören Familienmitglieder nach einem Streit immer mal wieder. Doch so leicht geht das nicht, denn die nächsten Angehörigen haben zumindest Anspruch auf einen sogenannten Pflichtteil. So können Kinder, Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner sowie Eltern, falls keine Kinder vorhanden sind, auch dann einen Teil des Nachlasses verlangen, wenn sie enterbt wurden. Ihr Pflichtteil beträgt die Hälfte des Wertes des gesetzlichen Erbteils.
Quelle: Südkurier
 
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  • #6
wir verdienen beide gut, sodass es finanziell kein Problem wäre.

Er möchte auf keinen Fall den Weg so kampflos frei machen....er ist generell sehr materiell orientiert.....er setzt darauf dass ihm irgendwann Geld geboten wird, dass er endlich auszieht,

Er stellt mich nun vor die Wahl...entweder ich bleibe mit ihm dort wohnen oder ich gehe...allein!

Ich hab keine Ahnung was ich nun tun soll. Ich liebe ihn aber nicht seine Familie!

Liebe FS,
schreckliche Situation, das schon seit Jahren und kann noch Jahre so weitergehen, mit ungewissem Ausgang, denn enterben könne sie ihn immer noch, was ihn auf den Pflichtteil reduziert, also das Gleiche, was er bekäme, wenn ihr auszieht.
Willst Du Deine Lebensqualität so lange massiv einschränken lassen? Sorry, aber man lebt nur einmal und Dein Freund scheint ein ziemlicher Betonkopf zu sein, dem das materielle mehr wert ist, als Eure gemeinsame Lebensqualität und auch mehr wert, als Du. Insofern würde ich hinterfragen, ob Du wirklich mit einem Menschen zusammensein willst, der so materiell und auf Rechthaberei orientiert ist und so wenig an seinem eigenen und auch Deinem Wohlbefinden. Ich hatte mal so einen Mann und habe ihn mir lange schöngeredet. Aber mit dem Alter kamen diese, eigentlich früh sichtbaren Eigenschaften immer mehr durch und machten das Zusammenleben unerträglich. Ich habe viel zu viel wertvolle Lebenszeit mit ihm vertan.
Ich an Deiner Stelle würde tatsächlich ausziehen und mir den Freiraum schaffen, den Du brauchst. Ob er dann mitkommt, ist seine Sache. Ihr braucht das Erbe nicht, Ihr seid selber finanziell gut aufgestellt.

Mein Vater hat auch versucht, sich Zuneigung und Aufmerksamkeit von mir zu erpressen - hat nicht geklappt, also hat er mich "enterbt. Ich bin zu gut ausgebildet und beruflich viel erfolgreicher als er. Ich will kein altes kleines Haus in der Pampa, wenn ich eine schicke Eigentumswohnung mitten in der Stadt haben kann. Hat er nie verstanden. Ach ja, mittlerweile ist er 86, meine Mutter sit schon lange gestorben, Freunde hatte er wegen seiner aggressiven Art auch nie und mittlerweile ist er sehr dankbar, wenn ich mal anrufe und ihn zweimal im Jahr besuche. Und seinen Enterbungsscheiß hat er schon lange rückabgewickelt. Da ist ihm irgendwann wohl aufgefallen, dass das kein besonders guter Einfall war und exakt das Gegenteil von dem bewirkt hat, was er erreichen wollte.
 
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  • #7
Diese Erbgeschichten sind wohl typisch deutsch, oder?

Warum denken die Menschen hier, sie hätten Anrecht an dem Geld, oder Haus, was ihre Eltern erwirtschaftet haben?
Sie könnten das Haus doch verkaufen und das Geld verschenken, oder? Schließlich besteht doch nicht die Pflicht, Gelder zu sammeln, Häuser zu bauen, um es an die Kinder zu vererben.

Ihr seid jung, habt ein gutes Einkommen und SEID frei!
Im Moment hat sich dein Freund durch Erbschaftsvisionen versklaven lassen. Kein Geld der Welt würde mich dazu bringen, meine Liebe , meine Freiheit zu riskieren!

Er ist doch nicht darauf angewiesen! Keiner von euch.
Er muss sich entscheiden:

glückliche Ehe/Familie in Freiheit mit Dir ( auch erstmal zur Miete),

oder

eure Beziehung für ein giftiges Erbe aufs Spiel zu setzen und weiter in dem Haus ohne Frieden leben....

grauenvolle Vorstellung, oder?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #8
keine schöne Situation aber auch ein klein wenig ein Luxusproblem. Ihr könntet Euch beide zusammen oder einzeln eine andere Wohnung leisten.

Was mich an Deiner Stelle mehr beunruhigen würde ist die Tatsache, dass seine Eltern ihn mit Geld unter Druck setzen und er Dich mit dem Ende der Beziehung unter Druck setzt. Wenn er in dem Moment, als er Dir das gesagt hat nicht extremst aufgeregt und verletzt war, würde mir der letzte Punkt am meisten Sorgen machen. Menschen haben ihre jeweils eigenen Muster mit denen sie reagieren. Ich würde solch einer Erpressung nur ungern immer wieder ausgesetzt sein....
 
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  • #9
Schwierige Situation...

Ich würde an stelle deines Freundes nochmal das Gespräch mit den Eltern suchen... Vielleicht sind sie einfach verletzt, weil sie merken, dass sie einfach ausgenutzt werden, anstatt echte Zuneigung von ihrem Sohn zu erhalten.

Wenn dein Freund wirklich so kalt und berechnend ist, kann ich das sehr gut verstehen. Dann würde ich mich aber fragen, ob eine Zukunft mit einem Mann vorstellen kannst, der so kalt zu seiner Familie ist.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass diese Männer dann zu ihrer eigenen Familie dann später auch nicht besser sind...

W, 47
 
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  • #10
Ich sehe es auch als Luxusproblem in der Zukunft. Der Erbfall ist noch viele Jahre entfernt. Bis dahin lässt sich vieles neu regeln. Meine Empfehlung ist jedoch keinesfalls zu kaufen oder bauen sondern zur Miete zu wohnen. So bleibt ihr flexibel für neue Entwicklungen.
 
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  • #11
Oh mein Gott. Okay wir stellen fest das Dein Partner ein ziemlicher Ignorant ist der zudem noch äußerst raffgierig ist und Dir keine Entscheidungsfreiheit zugesteht. Super, also gibt es nur 2 Möglichkeiten. Ausziehen und die Beziehung ist wohl beendet oder bei Ihm bleiben, weil die Liebe stärker ist als die Erniedrigungen und Bevormundungen. Ich würde ausziehen, denn Du hast ja nicht nur den Ignoranten am Hals sondern auch noch die bucklige Verwandschaft.
 
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  • #12
Der von Dir geschilderte Sachverhalt ist umfassend. Vielleicht wäre es ein guter Schritt erst einmal in einem Gespräch mit einem Anwalt zu klären, ob Deine Schwiegereltern ihren Sohn tatsächlich so einfach enterben können. Wenn ich es richtig weiß, hat er zumindest Anspruch auf den Pflichtteil (ein Drittel statt die Hälfte), vielleicht beruhigt ihn das ein wenig.

Davon abgesehen denke ich aber auf jeden Fall, dass Ihr Euch von der Familien abnabeln müsst. Zieht möglichst weit weg, wenn das beruflich machbar ist.

w/51
 
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  • #13
Was haben seine Eltern denn davon, wenn ihr euch nun aus einer Pflicht heraus abends mit ihnen in den Garten setzt, wo sie doch genau wissen ihr würdet jetzt lieber alleine sein. Das merkt man doch an der Laune die einem dann im Gesicht steht. Haben die tatsächlich Lust auf so eine Stimmung?

Mich würde mal interessieren, ob ihr dort auch Miete zahlt, und wenn ja, dann wieviel.

Ansonsten scheinen die Eltern das Erbe wohl auch daran koppeln zu wollen, welches Kind bereit ist sich in ein paar Jahren, wenn sie älter und gebrechlicher werden, um sie, um das Haus, um den Garten zu kümmern. Das werden natürlich nicht diejenigen sein, welche weggezogen sind, sondern das Kind (und Partner), welches da bleibt. Allerdings hat dein Partner als Sohn immer noch einen Anspruch auf den Pflichtteil wie andere hier schon schrieben.

Man weiß jedoch nie, ob ein Erbfall tatsächlich auch irgendwann mal eintritt.
Was ist denn, wenn im schlimmsten Fall beide Eltern eines Tages zu jahrelangen richtigen Pflegefällen werden und das Haus dafür verkauft werden muß? Alternativ wäre natürlich die Kinder kommen für die Kosten auf - dann haben sie sich ihr Erbe erkauft.
Ein "enterbter" muß dann wohl nicht zahlen.

Ihr habt genug Geld euch selber etwas zu schaffen.
Wie kann man auf das eigene Lebensglück verzichten, nur um irgendwann noch mehr Geld zu haben? Wenn man doch sowieso schon genug hat um damit gut zu leben.
Werde ich nie begreifen.
Glück ist tausendmal wichtiger als Reichtum. Das letzte Hemd hat keine Taschen, das vergessen viele Menschen oft. Man hat doch nur dieses eine Leben.

w, 43
 
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  • #14
Die Situation mag unschön sein aber nicht schwierig oder unlösbar.

Dein Freund spekuliert auf eine Art Auszugs-Prämie? Nicht sehr clever, für ein paar tausend Euro sein Lebensglück und seine Lebensqualität aufs Spiel zu setzen.

Eure jetzige Situation macht es doch sehr deutlich: Dauerhaft könnt ihr in der jetzigen Wohnkonstellation nicht glücklich werden. Schaut Euch nach was Eigenem um! Jetzt sofort. Bauen oder kaufen braucht auch seine Zeit. Macht euch unabhängig von der Gängelei der Familie. Erben wird dein Freund sowieso, wie du oben schon lesen konntest.

Diesen familiären Machtkampf auszufechten bringt nichts. Es macht euch nur bitter und unglücklich. Dann, lieber in Stolz gehen und sein eigenes Glück leben, als kämpferisch eine Erdgeschoss-Wohnung im Elternhaus zu verteidigen.
 
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