"Lasten" sind:
* Kinderbetreuung
* Kinderunterkunft, -verpflegung, -kleidung
* Ausbildung
* etc.
Klassisch ist die Situation: ein Elternteil (meist die Mutter) nimmt/betreut die Kinder den größten Teil der Zeit, der andere Elternteil (meist der Vater) nimmt/betreut die Kinder ein Wochenende alle zwei Wochen (weil er es so WILL). In einem solchen Fall ist es vielleicht noch irgendwie gerecht, wenn der eine den wesentlichen Teil der Betreuung übernimmt und der andere einen wesentlichen Teil der Finanzierung.
Moderner ist die Situation: wenn beide die Kinder zu nahezu gleichen Anteilen bei sich "haben", dann führen beide automatisch Kinderbetreuung, Kinderunterkunft und -verpflegung zu gleichen Anteilen durch. Mitunter teilen sich sich sogar beide die restlichen Kosten, kaufen bei Bedarf Kleidung, Unterrichtsmaterial etc.
Aber genau in diesem "modernen" Fall wird es ungerecht.
In solchen Fällen kann es nicht sein, dass der Elternteil, dem die Kinder nicht "offiziell" zugeordnet wurden, 300 Euro pro Kind und Monat und mehr zahlen muss und der Elternteil, dem die Kinder zugeordnet wurden, dieses Geld und zusätzlich auch noch das Kindergeld erhält.
Beispiel 1: beide verdienten vorher netto 1800 Euro und haben ein Kind gezeugt. Hinterher zahlt einer 300 Euro und der andere erhält 300 Euro, macht 2100 Euro für den der "Glück" hatte und 1500 Euro für den, der "Pech" hatte. Einen Lebensstandardunterschied von 600 Euro pro Monat, obwohl beide nahezu die gleichen Lasten tragen.
Beispiel 2: so wie vorher aber mit zwei Kindern. Hinterher zahlt einer 600 Euro und der andere erhält 600 Euro, macht 2400 Euro für den der "Glück" hatte und 1200 Euro für den, der "Pech" hatte. Einen Lebensstandardunterschied von 1200 Euro pro Monat! Dies ist nicht nur finanziell ungerecht, es ist sogar schlimmer: wie soll der Pechvogel mit 1200 Euro eine Wohnung für mindestens drei Personen, Verpflegung etc. finanzieren? Mitunter wird dies gar nicht mehr vernünftig möglich, er muss mitunter sogar auf die Kinder verzichten und kann sein Recht auf die "Freuden" kaum mehr wahrnehmen, mitunter kann er die Kinder nur alle zwei Wochenenden nehmen (weil er es nicht anders KANN, entgegen seinem Willen nur aufgrund der unausgewogenen Gesetzeslage).
Wofür? Wo ist da die Gerechtigkeit? Das aktuelle, wenn auch modernisierte Recht bestraft weiterhin! diejenigen, die sich, wie es eigentlich erwünscht ist, um ihr Kind kümmern, obwohl es ihnen nicht "offiziell" zugeordnet wurde.
Ich bin für eine bessere gesetzliche Regelung, die den Kindesunterhalt auch danach ausrichtet, wie sich die jeweils aktuelle, tatsächliche Betreuung verteilt und nicht nach der offiziellen Zuordnung. Wenn beide gleiche Lasten tragen, dann hat in der Regel keiner Unterhaltsanspruch an den anderen und ansonsten entsprechend der Anteile der Betreuung/Lasten. In der Regel wird man eine anfängliche Regelung treffen und damit ein entsprechender Unterhalt. Ändert sich dann im Laufe der Jahre die Situation, z.B. neuer Partner, neue/andere Kinder, neuer Ort, neue Betreuungsverhältnisse und Betreuungsanteile, dann wird der Kindesunterhalt entsprechend neu berechnet.
(Vielleicht haben sich aufgrund meiner Laienkenntnisse Rechenfehler eingeschlichen, aber wenn sie nicht allzu groß sein sollten, dann ändert sich dadurch nichts an dem Grundproblem. Auch könnte mancher der Meinung sein, dass man mit 1200 Euro locker drei Personen versorgen kann, aber dann braucht man im Beispiel halt nur ein geringeres Gehalt annehmen und das Problem ist wieder dasselbe oder umgekehrt mit 1200 Euro fällt der Betroffene schon unter die Selbstversorgungsgrenze, muss weniger Unterhalt zahlen, dann braucht man sich das Beispiel nur mit einem höheren Gehalt durchspielen.)