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  • #1

Kompromisse finden wenn der Mann weniger verdient....

Meine Frage besonders an die Männerwelt:
Ich (W/34) bin sehr glücklich mit meinem Partner (M/23). Wir sind seid knapp einem Jahr zusammen, wohnen getrennt und haben keine Kinder. Der Altersunterschied stellt für uns kein Problem dar und ist auch bei Familie und Freunden kein Thema. Jedoch verdiene ich wesentlich mehr Geld und lebe einen anderen Lebensstandard.
Im täglichen Leben (gemeinsame Unternehmungen, Ausgehen, Feierabendbier, Essen gehen etc.) stellt dies meistens kein Problem dar, da wir das ganze über eine Gemeinschaftskasse für gemeinsame Unternehmungen gelöst haben. D.h. wir zahlen monatlich ein und decken so Kosten für gemeinsame Unternehmungen. Anfänglich wollte er mich immer sehr gerne einladen und liess sich schwer überzeugen, dass ich auch mal bezahle, aber das haben wir so gut gelöst.
Ich weiss dass er mich gerne verwöhnen möchte und mir eine Freude machen will. Das gelingt ihm auch immer. Allerdings mit nicht-materiellen Dingen, wenn er mir etwas repariert, selbstgepflückte Blumen mitbringt, mir einfach zur Seite steht etc. D.h. ich habe keine Erwartungshaltung, dass er mich mit teueren Geschenken überhäuft (sonst hätte ich mir ja einen anderen Mann gesucht).
Schwierig wird es bei der Planung grösserer Ausgaben - gemeinsamer Urlaub oder Beschaffung von gemeinsamen Sportutensilien, etc. Faktisch habe ich hier mehr zur Verfügung und möchte dann auch ungern grosse Absriche machen nur weil mein Partner weniger Geld hat. Ich möche mit Ihm teilen was ich habe - was bringt mir das ganze Geld, wenn ich es nicht mit meinem Partner geniessen kann?
Aus Gründen die hier im Forum schon diskutiert wurden, tut er sich schwer "Geschenke" von mir anzunehmen und sich "aushalten" zu lassen. Aus meiner Sicht ist es "Geben und Nemen" und absolut in der Waage. Gibt es eine Chance zusammen zu geniessen, was ich an Einkommen habe? Wie kann ich das vermitteln ohne an seinem Stolz zu kratzen? Ich spreche das Thema auch offen mit ihm an - es sind ja Fakten, aber es fällt ihm schwer darüber zu sprechen. Da ich mich selber unsicher fühle möchte ich mit ihm auch nicht weiterdiskutieren und in Fettnäpfchen treten, sondern gerne mit konkreten Lösungsvorschlägen an die Sache ran gehen. Habt ihr eine Idee?
 
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  • #2
Natürlich ist es für einen Mann schwierig und kratzt am Selbstwertgefühl, wenn er nicht "der" Geber sein kann.

Vorschlag:

"Bezahl" ihm offiziell seine Reparaturen in Höhe der Rechnung die ein Handwerker nehmen würde und steck es in ein frei zugängliches Sparschwein, in das er je nach seiner Möglichkeit ebenfalls hier und da mal was reintut. Reicht es nicht für Urlaub/Anschaffung ergänze stillschweigend (!) den Rest, rede nicht über die Summe und sage "der Inhalt" reicht.

Verschleiert ein wenig die für ihn unangenehmen Fakten.

(m)
 
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  • #3
Liebe FS,
Ihr scheint ja eine sehr harmonische liebevolle Beziehung zu haben. Meine Erfahrung ist, dass Männer dieses nicht-materielle Geben, leider nicht als solches werten. Sprich: sie fühlen sich schon ein bisschen komisch wenn sie ihrer Partnerin nicht auch mal was finanzielles bieten können. Das wirst Du ihm auch nicht ausreden können und es spricht auch für ihn, weil ansonsten wäre er eh ein Schnorrer. Deshalb würde ich Dir - aus Erfahrung - nahelegen ab und an ein paar Abstriche bei Deinem Lebensstil zu machen. Das ist nämlich auch ein Kompromiss. Sprich, geh mit ihm irgendwo essen oder auf ein eis/kaffe wo er Dich locker einladen kann. Das gibt ihm ein gutes Gefühl. Das wird aber auch beim Urlaub ein Thema sein und da wirst Du ihm entgegenkommen müssen, sprich ihm evtl mehr Raum bei der Entscheidung zugestehen als Dir selbst - um ihn als die "unterlegene Partei" nicht zu überrumpeln. Ob er finanziell was von Dir annehmen will, sprich Dich den Urlaub bezahlen lassen will musst Du ihm überlassen, Du darfst ihn nicht "vergewohltätigen".
Solange ihr nicht zusammen wohnt gibt es auch keine Veranlassung für ihn seine Finanzen offen zu legen. Sowas kann man auch nicht verlangen, das kommt von alleine.
Du kannst ihm also nur anbieten das was Du hast mit ihm zu teilen, ob er das annimmt ist seine Sache und das musst Du ihm zugestehen.
Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es gar nicht anders geht, als dass Du etwas zurücksteckst, oder halt ohne ihn in den Urlaub fährst.
 
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  • #4
Ich spreche das Thema auch offen mit ihm an - es sind ja Fakten, aber es fällt ihm schwer darüber zu sprechen. Da ich mich selber unsicher fühle möchte ich ...........?

Lustig, das scheint ja ein noch heikleres Thema zu sein als Sex und das in Zeiten der Emanzipation. Ich habe lange Zeit sehr viel mehr verdient als meine Ex-Frau und dann drehte es sich rum durch Karriere , Erbschaft. Kenne also beide Seiten der Medaille.
Ich hab da keinen Geiz zu geben wenn ich's üppig habe und genauso wenig Scheu zu nehmen wenn es umgekehrt ist. Das einzige Problem sehe ich darin, z.B Urlaube zu bezahlen, die der andere nicht will. Ich gehe nicht auf Kreuzfahrt auch nicht wenn ich sie bezahlt bekomme und wenn Du weil Du bezahlst auch bestimmen willst wie und wohin , dann wird es schwierig
M
 
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  • #5
Welche Kompromisse? Du siehst doch, er legt auf andere Dinge wert als auf Geld und möchte auch nicht ständig mit Geschenken überhäuft werden, weil zuviel Geschenke können auch nerven und bedrängen. Und hier zeigt sich seine jugendliche Unbekümmertheit, gegenüber deinem konservativen Lebensstil, das wohl einfach nicht zusammen passt.

Es ist nunmal normal, dass man mit 23 oft noch studiert und kein Geld hat. Mir ging es damals ähnlich. Man kann aber auch Spaß haben ohne Geld, zumindest in dem Alter, weil man da oftmals noch nicht soviel braucht und erwartet.

Ich finde, hier zeigt sich, dass ihr einfach total unterschiedlich seid. Akzeptiere wie er ist und was er möchte, ich finde DU mußt hier einen Kompromiss eingehen, NICHT er!
 
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  • #6
Liebe FS,

ich habe ein ähnliches Problem, nur anders herum: ich (w) bin derzeit die arme Schluckerin und mein Partner verdient etwa das 6-fache, was ich zum leben habe und ich merke, dass diese Einkommensdifferenz unsere Beziehung sehr belastet, daher mache ich mir schon seit langem Gedanken darüber, wie man damit umgehen soll.
Fakt ist, das Leben kostet Geld. Ich habe gerade mal soviel, dass es zum überleben reicht. Urlaube, Ausflüge, essen gehen, Konzerte, etc. (das Sahnehäubchen mit der Kirsche obendrauf des süßen Lebens) sind bei meinem Budget nicht drin. Selbst für alltägliche Dinge, muss ich jeden Cent zweimal umdrehen bzw. sogar oft Abstriche machen. Mein Partner hat das nicht nötig und lebt einen ganz anderen Standard als ich. Er muss für "kleinere" Anschaffungen nicht sparen. Daher übernimmt er auch gerne alle Kosten, wenn es um das Sahnehäubchen des Lebens geht. Ich kann das schwer genießen, da ich mit meinem Geld nicht mehr machen kann als mit dem Löffel auf dem Boden des Dessertbechers zu kratze.
Ich denke jeder Mensch, egal ob er nun 700 Euro zum Leben hat oder 3000 möchte über sein Verfügungsrahmen die Kontrolle behalten und wird sich sein Leben so einrichten, das er es sich leisten kann - also auch eine Menge Verzicht einplanen, wenn es zwangsläufig nötig ist.
Ich finde es übrigens traurig, dass Menschen, die weniger Geld haben, immer gleich als Schnorrer bezeichnet werden, besonders wenn sie wie jeder Gutverdienende auch einen Vollzeitjob haben und jeden einzelnen Tag ebenfalls Leistungen erbringen. Aber das zeigt mal wieder, das Geld Macht ist.
Ich verstehe nicht, warum Wenigverdiener als Schnorrer bezeichnet werden, wenn sie sich ganz alltägliche Dinge, die sie sich aufgrund des wenigen Lohns nicht leisten können, mitfinanziert werden. Aber wenn man sich zu "unnötigen" Dingen einladen lässt (dem Sahnehäubchen), ist das irgendwie, aus der Perspektive des finanziell besser gestellten, immer in Ordnung. Und der "Kleinere" soll dafür auch noch dankbar sein.
Nur weil man wenig Geld hat, heißt das ja noch lange nicht, dass man keine Ansprüche an das Leben hat. Und die Ansprüche eines Wenigverdieners sind meist so alltäglich, dass ein Gutverdiener sicherlich nur drüber schmunzeln kann.
Wenn dir die Beziehung zu ihm ernsthaft ist, frage ihn doch mal, ob er diese Dinge überhaupt braucht, die du so großzügig spendieren würdest. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er sein Geld nur dafür ausgeben möchte, um mit dir irgendwelche Dinge zu machen. Er hat sicherlich noch wesentlich essentiellere Wünsche und Bedürfnisse.

P.S. Aus meiner Sicht eines Wenigverdieners ist übrigens jeder Gutverdiener, der seine Partner nicht auch im Alltag finanziell unterstütz, wenn es brenzlig wird, ein Geizhals.
 
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  • #7
Den Alters- und Einkommens-Unterschied sehe ich auch nicht als Problem, aber irgendwie hast Du (die FS) das entscheidende hier nicht erzählt.

Variante A:

Dein Freund macht gerade sein Staatsexamen (z.B. Jura), aber möchte noch promovieren und dieses bei irgendeinem schlecht zahlenden rechtswissenschaflichen Insttiut. In ein paar Jahen geht er als Dr.jur. in die freie Wirtscahft und verdient genausoviel (oder mehr) als Du

Variate B:

Du hast Dir einen "spannenden Lebenskünstler" gesucht, bei dem nicht in Sicht ist, dass er je in seinem Leben zu dir aufschließen wird.

Kurz und knapp: A geht super (bitte durchhalten!!!) ...B wird scheitern (99,9999%)

m43
 
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  • #8
Bei Männern ist es normal, dass sie für Sex mit "armen" Frauen zahlen. Dass er damit Probleme hat spricht für ihn.

Wenn es fair zugehen soll, ohne dass einer sein Gesicht verliert, versucht es damit: - du kaufst dir die teure Ausrüstung, er die günstige - von seinem Geld. Haben wir auch so gemacht - ich habe die reduzierte Golfausrüstung gekauft, mein LG die teure. Ich habe mir ein Motorrad geliehen, er die große Maschine gekauft, dann sind wir gemeinsam auf Tour gegangen. Beim Urlaub haben wir einen Kompromiss gefunden, den beide finanzieren konnten - ohne dass er mich gesponsert hätte.
 
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  • #9
Hier die FS

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Denkanstösse. Ich sehe an den unterschiedlichen Meinungen, dass es keine Patentlösung gibt. Wahrscheinlich darf ich das ganze auch einfach nicht überdramatisieren und jediglich Respekt und Vertrauen in der Beziehung werden über die Zeit zeigen ob man sich in diesem Punkt annähert. Ausserdem wird er in Zukunft ja auch immer mehr Einkommen zur Verfügung haben.
Darüber hinaus ist mir durch eure Kommentare klar geworden, dass ich dachte ihm z.B. mit einem "schicken Urlaub" eine Freude zu machen, wobei ihm vielleicht etwas ganz Anderes wichtig ist. Mir ist es egal wo wie hinfahren, essen gehen, etc. hauptsache zusammen Zeit geniessen können, bzw. ich kann mich über Abenteuercampen in den Bergen genauso freuen wie Maledivenurlaub. Und wenn mich doch die Lust am Luxus packt, ist ja dann ein paar Schuhe mehr drin ;-)

Dankeschön, die FS
 
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  • #10
Frage: warum zahlt ihr den Urlaub nicht aus der Gemeinschaftskasse? Mein Freund und ich zahlen den gleichen prozentualen Anteil unseres Nettoeinkommens auf ein Gemeinschaftskonto... und daraus unsere Unternehmungen.
w/46, die auch einiges weniger hat als ihr Freund
 
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  • #11
Hallo FS

Das Thema Geld scheint Ansich ne grosse Rolle bei euch zu spielen, oder? Euer Modell mit der Gemeinschaftskasse fürs weggehen ist ja nicht grade alltäglich.

Also was ich sehr wichtig finde ist das Du seinen Wunsch (das du nichts oder wenig für ihn zahlst) respektierst und auch nicht über irgendwelche Hintertürchen mit Geschenke etc damit kommst..

Er ist ja nicht doof..Letztendlich hat es immer irgendwie einen Nachgeschmack des aushalten lassen..

Ich als Mann stehe da auch nicht drauf..Wenn meine Freundin mich mal einlädt hab ich kein gutes Gefühl..Ist eben so und ich kannns auch nicht mit aller Gleichberechtigung ändern.

Das Du dir eben mehr , teuerere und vielleicht auch mal was luxoriöses Dinge leisten kannst als er sehr ich als der "Preis" eurer Beziehung..

M
 
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  • #12
Liebe FS

Gemeinschaftskasse finde ich gut.
Auch das Wertschätzen seiner Arbeiten im Haushalt usw.
Ausserdem regt er dich zu jüngeren und preisgünstigeren Aktivitäten an.
Du wirst verglichen mit Gleichaltrigen jünger leben oder es wird aufbrechen.

Männer und ihr Stolz
Deutschland ist strukturkonservativer als andere Länder.
Hier wird immer noch "Männlichkeit" am Status des Hauptversorgers
festgemacht, dabei hat das Maskuline so viele Facetten.

Ich finde es gut, dass du ihm nicht das Gefühl gibst
er sei dir unterlegen. Ich habe mich sofort von einem Mann
getrennt der mir das Gefühl gab ich sei ihm untergeordnet
und habe dankbar zu sein für seine Wohltaten.
 
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  • #13
Liebe FS,

er ist Student und weiß, dass das finanziell die "saure Gurkenzeit" ist. Wenn Du in Deinen Ansprüchen downsizen kannst, z.B ihr einfache Urlaube amche - dann mach' das doch. Und wenn Du auf die Malediven willst, dann wirst Du den größten Teil seiner Rechnung bezahlen müssen. Ich gehe davon aus, dass er ausreichend Selbstbewusstsein hat, das anzunehmen, wenn Du ihm sagst, Du willst dort mit ihm zusammen Urlaub machen. Genauso ist es bei tollen Sportartikeln. Man kann auch mit einfacheren Dingen Sport treiben. Aber Du darfst ihm auch mal ein großzügiges Geschenk machen, weil Du ihn liebst und erfreuen willst.

Ich würde an Deiner Stelle nicht versuchen, irgendwelche Regeln für ale Fälle aufzustellen, sondern handel' aus Deinem Bauchgefühl heraus - ihr habe beide ausreichend Kompetenzen, das hinzubekommen.
 
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