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  • #1

Keine Exklusivität: Wo liegt unser Problem?

Liebes Forum,
ihr mögt mich für naiv, charakterlos und böswillig halten, den ungläubigen Thomas, der alles hinterfragen muss: Aber ich habe, obschon ich seit meinem 18. Lebensjahr die meiste Zeit in exklusiven Beziehungen verbracht habe, nie verstanden, warum sexuelle Exklusivität so wichtig ist. Es gibt Mord und Totschlag deshalb, wir stürzen unsere Familien ins Unglück, weil wir nicht ertragen, dass unser Partner mal eine Nacht in einem fremden Bett verbracht hat, wir führen Screenings vor Aufnahme der Beziehung durch, Treuetests, durchstöbern das Handy... Und doch sagen uns die Berater von Elitepartner, Lisa Fischbach und Holger Lendt, dass neun von zehn Männern und drei von vier Frauen bereits in einer festen Beziehung untreu waren. Exklusivität ist die Ausnahme, nicht die Regel. Schließlich ist die Monogamie eine recht neue Erfindung, die mit der Landwirtschaft notwendig wurde, als der Mann Sicherheit haben musste, dass die Besitztümer auch wirklich an seine Nachkommen gehen. (In diesem Zusammenhang finde ich es durchaus überraschend, dass gerade Frauen so vehement auf Exklusivität bestehen, sind es doch die Männer, die am ehesten davon profitieren. Aber das ist eine andere Frage.) Wir sind schlicht und einfach nicht dafür gemacht, unser Leben lang auf denselben Menschen Lust zu haben (wobei es durchaus Ausnahmen hier im Forum gibt), meistens spürt man das nach 4-7 Jahren.

Nun frage ich mich, warum uns dies in Zeiten, wo dank Pille und Kondom nur noch ein geringes Krankheits- und Schwangerschaftsrisiko besteht, so dermaßen wichtig ist, dass es über Wohl und Wehe unserer Liebesbeziehung oder gar unserer Familie entscheidet. Warum macht uns die Vorstellung, dass der Partner/die Partnerin Matrazensport mit einem anderen Menschen betreibt, so viel mehr Mühe als die Vorstellung, dass er/sie mit anderen Tango tanzen geht? Einen Massagekurs besucht? In die Sauna geht? Wir lassen zu, dass er/sie mit anderen Menschen eine tiefe geistige Verbundenheit im Literaturzirkel aufbaut, riskieren, dass er/sie sich beim Ausüben der Hobbys umverliebt, aber schießen ihn/sie ab, wenn er/sie nur an Sex mit einer anderen Person denkt?

Ist es Verlustangst ("sie verliebt sich in den anderen und verlässt mich")? Ein Ego-Problem ("bin ich nicht gut genug")? Etwas undefinierbares, was noch aus den Zeiten stammt, in denen wir auf den Bäumen saßen, und dessen Grund wir gar nicht benennen können ("Mir wird schlecht bei der Vorstellung")?

Ring frei!
 
  • #2
Mit dem Begriff "Matratzensport" gibst du dir selbst die Antwort. Das ist so wie jene, die von der "schönsten Nebensache" der Welt reden. Sex und Erotik sollten weder als "nebensächlich" bezeichnet werden...
 
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  • #3
Für so ein großes Thema empfehle ich dir die Bücher von Osho. Wie zum Beispiel: "Sex, das missverstandene Geschenk"
 
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  • #4
m40
Wenn alles beliebig wird, dann brauche ich keine Partnerschaft mehr. Dann führt man nur noch lose Bekanntschaften mit Sex.
 
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  • #5
Für dich wäre es also ok, wenn deine geliebte Partnerin mit anderen Sex hat? Wirklich? Na ja, dann ist das so. Dann führe du deine Beziehung so und andere führen ihre Beziehungen eben anders.
 
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  • #6
[Mod.: Zitat überflüssig]
Nennen wir Treue einen Liebesbeweis
 
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  • #7
Für dich wäre es also ok, wenn deine geliebte Partnerin mit anderen Sex hat? Wirklich? Na ja, dann ist das so.

Wer gibt uns eigentlich das recht über das Sexleben des anderen zu bestimmen?

Niemand!!

Niemand will als Eigentum oder Objekt behandelt zu werden. Ich esse wenn ich Lust habe, ich trinke wenn ich Lust hab, aber für Sex brauche ich die Einwilligung einer anderen (fremden) Person. Kein Wunder das wir Krieg führen.
 
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  • #8
Wir können aus einer Vielzahl von Beziehungsvarianten wählen. Es gibt viele Modelle, auch die Sexualität betreffend.

Deshalb sollte man gleich von Anfang an kommunizieren, ob man Treue leben will bzw. kann oder nicht. Dann kann sich der Partner darauf einstellen, zustimmen oder die Beziehung beenden.

Da du schreibst, dass dir schlecht wird, wenn jemand Exklusivität möchte, aus einem Ego-Problem heraus, muss ich dir sagen, dass es bei mir anders herum ist:
mir würde schlecht werden bei der Vorstellung, wenn mein Partner beliebig herumv....t.
Ich esse und trinke übrigens auch nichts, wovon mir schlecht wird. Aber man sieht ja nicht gleich zu Beginn, wenn das Essen verdorben ist, ausgenommen es riecht übel.

FS, so ganz sicher scheinst du mir nicht zu sein in deinem Handeln. Denn ansonsten würdest du hier die Frage nicht stellen und vor allem jene verurteilen, für die Monogamie die schönste Variante ist.
w/46
 
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  • #9
1. Die zitierten Zahlen zur Untreue halte ich für falsch - da würde ich wirklich gerne mal die Belege sehen...
2. Selbst wenn es stimmt, dass vermutlich etwa die Hälfte aller Gebundenen irgendwann einmal einen Fehltritt begeht (manche auch mehrere..., damit gewinnt das noch einmal eine neue Qualität) - dann kann man das auch umgekehrt lesen: die andere Hälfte bleibt - durchgängig, also auch bei gegebener Versuchungssituation - treu.
3. Ideale und Normen gibt es (und haben ihren Sinn) unabhängig davon, ob es immer gelingt, ihnen gerecht zu werden.

Ansonsten muss ich gestehen, dass ich die Frage nich richtig verstehe. Sie wirkt auf mich sehr verwirrt.

M50
 
  • #10
Hallo FS

also das sehen die verschiedenen Wissenschaftler vollkommen verschieden.

Und doch sagen uns die Berater von Elitepartner, Lisa Fischbach und Holger Lendt, dass neun von zehn Männern und drei von vier Frauen bereits in einer festen Beziehung untreu waren. Exklusivität ist die Ausnahme, nicht die Regel. Schließlich ist die Monogamie ist eine recht neue Erfindung, die mit der Landwirtschaft notwendig wurde,

Zum einen: Traue keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast- sorry diese Zahlen zur Untreue halte ich für komplett übertrieben. Ein solcher Alien kann ich gar nicht sein. Nirgendwo wir mehr gelogen als bei der Sexualität. Umfragen haben dementsprechend eine extreme Streuung, gehen von 40-90% Untreueraten...

zum zweiten: Monogamie ist keineswegs eine Erfindung der Neuzeit. Anthroprologen sehen das weitaus differenzierter. Es gibt die durchaus schlüssige Theorie dass Treue uns einen Evolutionären Vorteil verschafft hatte- schliesslich braucht die Brut etliche Jahre länger um eigenständig überleben zu können als bei jeder anderen Spezies. Nämlich so 12-14 Jahre- und das war in der Steinzeit duchaus "bis dass der Tod uns scheidet". Nicht umsonst gibt es bei den meisten Menschen Eifersucht- wäre das Evolutionär unwichtig oder Nachteilig gäbe es diese Emotion nicht.

Warum macht uns die Vorstellung, dass der Partner/die Partnerin Matrazensport mit einem anderen Menschen betreibt, so viel mehr Mühe als die Vorstellung, dass er/sie mit anderen Tango tanzen geht?
Ganz einfach- vom Tango wird man nicht schwanger. Der Tango ist nicht annähernd so intim wie Sex. Ok, für jemand für den das vergleichbar ist, für den Sex nur Matratzensport ist ist das in der Tat nicht verstehbar- aber diese Menschen haben mein volles Mitleid.

Die Frau als Turngerät? Das ist eine Respektlosigkeit ohnegleichen.

Laut meines damaligen Paartherapeuten hat eher der Fremdgeher ein Egoproblem- er braucht eine fremde Frau um sein Ego aufzupolieren.
 
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  • #11
Ganz einfache Antwort:

Es gibt Menschen - so wie ich - für die ist Sex und Liebe ein gemeinsames Gefühl und nicht trennbar.

(m)
 
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  • #12
Das Problem liegt bspw. in der Gesundheitsgefährdung. Wenn jede 2. Frau in Berlin Chlamydien hat und der breitbandantiobiotikaresistente Tripper sich trotz Kondomgebrauchs rasend verbreitet, dann ist es für mich als Mann einfach lebensgefährlich, eine promiske Partnerin zu haben.

Diese Frage scheint mir symptomatisch für diese Zeit und Gesellschaft, in der sich monogame und treue Menschen rechtfertigen müssen; wenn man sich als Mann keine Krankheiten bei irgendwelchen Frauen per ONS abgreifen möchte, dann wird man oft als "Weichei", "Schlappschwanz" oder mit herabwürdigerenden Begriffen bezeichnet. Es wird auch kaum mehr toleriert, daß ich in einer exklusiven Partnerschaft nicht zu Seitensprüngen bereit bin; selbst Eheringe halten wildfremde Frauen (keine Prostituierten!) nicht davon ab, mir offensiv einen ONS anzubieten.

M 37
 
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  • #13
Das wichtigste für mich in einer Beziehung ist Vertrauen und Ehrlichkeit.
Wenn ich das Bedürfnis hätte, mit einem anderen Mann zu schlafen, sollte ich es mit meinem Partner besprechen und evtl. mit den Konsequenzen leben können, wenn er damit nicht leben kann.
Natürlich kann es daran liegen, dass sein Ego verletzt ist...
Die Frage kann man auch umgekehrt stellen: Warum will ich mit jemand anderen schlafen? Was will mein Ego gerade – neue Schuhe, ein schnelles Auto oder Sex? Habe ich gerade ein Bedürfnis nach Bestätigung? Sollte ich nicht nach anderen Möglichkeiten suchen, dieses Bedürfnis zu stillen?

Ich könnte es mir vorstellen, dass wenn eine Beziehung sehr stabil ist, sie auch eine sexuelle Freiheit vertragen könnte; das ist nur eine Vermutung. Aber wie viele Beziehungen sind so stabil und wie viele von uns haben eine Bewusstseinsebene erreicht, die das ermöglicht, ohne das man sich ungeliebt, verraten, etc. fühlt?
Vergessen wir die Geschichten von den Steinmenschen und die Landwirtschaft...

w,40
 
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  • #14
Ansonsten muss ich gestehen, dass ich die Frage nich richtig verstehe. Sie wirkt auf mich sehr verwirrt.

M50

Die Frage war doch ganz einfach. Warum machen wir Sex zu etwas exklusivem und reservieren nur für eine Person?

Der Tenor in dieser Gesellschaft ist doch immer der gleiche. Nur ich darf diese Person körperlich besitzen und benutzten und niemand anderes! Ich schreibe es sogar der Person vor. Und wenn er/sie dieses Gesetz bricht, dann werde ich fürchterlich verletzt sein, weil mir etwas fehlt!

Wir leben so, wie es unsere Eltern vorgelebt haben, auch wenn es schlecht ist. Unsere Eltern haben uns Liebe, Sicherheit und Geborgenheit gegeben. Später suchen wir einen Partner der uns all dies geben kann. Sind wir fündig geworden, so wollen wir diese Person nicht mehr hergeben.

Viele Menschen assoziieren Liebe mit Abhängigkeit. Menschen lieben nicht! Sie sind nur Abhängig von etwas das sie selbst nicht besitzen!
 
  • #15
Hallo FS, die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Vielfach wird Sex einfach überbewertet. Von einem Seitensprung möchte ich nichts erfahren. Etwas anderes ist eine langjährige Affäre, damit kann ich nicht umgehen. w51
 
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  • #16
ist die Monogamie ist eine recht neue Erfindung, die mit der Landwirtschaft notwendig wurde, als der Mann Sicherheit haben musste, dass die Besitztümer auch wirklich an seine Nachkommen gehen

Aha, eine neue Pseudo-Begründung, warum Treue unnatürlich sein soll. Für den Fortbestand der Gene war es aber auch schon vor Erfindung der Landwirtschaft wichtig, daß der Nachwuchs das Erwachsenenalter erreicht.
 
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  • #17
... diese Zeit und Gesellschaft, in der sich monogame und treue Menschen rechtfertigen müssen; ... selbst Eheringe halten wildfremde Frauen (keine Prostituierten!) nicht davon ab, mir offensiv einen ONS anzubieten.

M 37

Das deckt sich mit meinen Eindrücken. Ich bin aber überzeugt davon, dass auf dieser "Basis" eine Gesellschaft keine (gute) Zukunft vor sich haben wird. Wobei: in meinem Freundeskreis wird das anders gesehen als vielleicht in [mod.:manchen] "In-Zirkeln" und von manchen [mod.:] Leuten... also Vorsicht vor Generalisierungen!

M50
 
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  • #18
Ich will jetzt mal nicht moralisch-ethisch argumentieren, so in der Art, wie seien keine Karnickel, sondern Menschen und damit unseren Trieben nicht wehrlos ausgeliefert.

Ich kenne nur sehr wenige Frauen und Männer, für die sexuelle Exklusivität NICHT Teil einer Partnerschaft ist.
Die wenigen, die sogenannte freie Liebe und/oder eine offene Ehe befürworten, suchen und finden doch auch Partner, die das ähnlich sehen - oder sie sollten das zumindest. Es gibt vielleicht keinen anderen Aspekt, in dem Kompatibitität so wichtig ist.

Über mich (57) kann ich sagen: in meinem ganzen Leben bin ich nicht ein einziges Mal innerhalb einer festen Partnerschaft fremd gegangen; und man bedenke: meine Jugend fiel in die Zeit der sexuellen Freizügigkeit ("Wer zweimal mit der/dem selben pennt, gehört schon zum Establishment"). Für mich ist Treue wichtig, für meinen Mann auch. Für meinen Ex war es nicht so, ich habe mich von ihm getrennt. Er hat eine Frau gefunden, die seine Einstellung teilt und genauso gern mal fremdpoppt wie er.

So einfach ist das.
 
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  • #19
Die Frage war doch ganz einfach. Warum machen wir Sex zu etwas exklusivem und reservieren nur für eine Person?
Der Tenor in dieser Gesellschaft ist doch immer der gleiche. Nur ich darf diese Person körperlich besitzen und benutzten und niemand anderes! Ich schreibe es sogar der Person vor. Und wenn er/sie dieses Gesetz bricht, dann werde ich fürchterlich verletzt sein, weil mir etwas fehlt!
....

Für mich hat das nichts mit "besitzen" zu tun, sondern mit Vertrauen. Und auf der anderen Seite hat es auch mit Ekel zu tun: denn ganz ehrlich, wer will schon ein Körperteil anfassen, das gerade mit anderen fremden Körpersäften kopuliert hat??

Und wie #11 schrieb: Es spielt auch die Gesundheitsgefährung!! eine wichtige Rolle.

w.
 
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  • #20
Hallo FS, die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Vielfach wird Sex einfach überbewertet.

Sex wird definitiv überbewertet. Wie viele Menschen haben denn noch großartigen Kontakt zu den ehemaligen Partnern, Affären etc, mit denen man Sex hatte? Die meisten wollen doch Ihre Ex - Sex Partner nie wieder sehen und diese werden meist auch noch ignoriert, gehasst oder geschnitten. Der Ex - Sex Partner wird entwertet, reduziert, vollkommen banalisiert oder als größter Fehler abgetan. Soviel zur schönsten Nebensache der Welt und mit welchen Menschen man es praktiziert. Von daher beantworte ich Deine Frage mit: Exclusivität fordert man aus purer Eitelkeit.
Aus Liebe? Nein, dann würde nach Beendigung der Beziehung mehr Respekt oder Wertschätzung
bleiben.
 
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  • #21
Danke für diesen mutigen, politisch unkorrekten, aufrichtigen Beitrag!

Das ist schon lange meine Rede.
Treue ist für mich lebbar als Verpflichtung gegenüber einem bestimmten Menschen, der den ersten Platz in meinem Herzen innehat. Das äußert sich so, dass ich für ihn alles stehen und liegen lasse, auch einen anderen Seelenverwandten oder Bettgefährten, wenn er mich braucht. Darauf kann er sich verlassen, und das erwarte ich umgekehrt gleichermaßen.
War die Beziehung liebevoll und der Sex erfüllend, hatte ich gar nicht das große Verlangen nach anderen Männern. Je nach Einstellung des Mannes habe ich seltenst in der Beziehung heimlich oder offen Körperkontakt mit anderen Männern gepflegt. Heute würde ich so ein Begehren immer vorab mit dem Partner besprechen, z.B. an welchem Tag er auf mich verzichten kann.Denn welches Paar hockt schon 24/7 glücklich aufeinander?!
Ich muss aber auch sicher sein, dass die Zeiten, die wir für uns einplanen, heilig sind. Denn aus irgendeinem Grund ist dieser Mensch ja für mich besonders - exclusiv -, so dass ich auf seine regelmäßige Gegenwart um keinen Preis verzichten mag. Genausowenig wie auf weitere, bereichernde menschliche Begegnungen.
Ich schließe nicht vollkommen aus, dass ich körperliche Exclusivität leben werde. Weil eben nicht alle diese lockere Einstellung haben und ein vertraut guter Liebhaber doch die größte Erfüllung bereitet. Wichtig ist mir nur, dass mein Partner mich in dieser Hinsicht freilässt. Drohungen wie "Ich kriege es ja doch raus", wecken in mir geradezu Fluchttendenzen. Ehrlich gesagt empfinde ich das Versklaven des Partners zu körperlicher Treue eine Respektlosigkeit und Verletzung meines Selbstbestimmungsrechtes. Das kann nicht gutgehen - und geht auch nicht gut, wie die Statistiken zeigen.
Nun will nur noch der Mann gefunden sein, der diese Einstellung, Bett und Tisch mit mir teilt ;)
 
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  • #22
Hallo FS,

Du lebst in einer liberalen Gesellschaft und fühlst Dich unterdrückt, weil Du die Anforderung der Monogamie ablehnst. Naja, hier wirst Du nicht gesteinigt, Du musst Dich dem Diktat ja nicht beugen. Es gibt genug Menschen, die das so sehen wie Du, vergnüge Dich mit denen und Du hast kein Problem.

Darüber hinaus ist es völlig unerheblich, ob Du es verstehst oder nicht. Es ist sinnlos jemanden etwas erklären zu wollen, der schon weiß, dass das nicht nachvollziehbar ist.

Auf mich wirkst Du wie jemand, der zu wenig Beachtung bekommt und sich jetzt wichtig macht und für seine brillante Denke bewundert werden will. Gäääääähn...
 
  • #23
Hallo FS
ich denke das Problem liegt nicht in den Bedürfnissen, die man ausleben will, sondern in der Art und Weise, wie sie ausgelebt werden. Ich habe damals nicht die Scheidung eingereicht, weil meine Ex mit anderen im Bett war, sondern weil Sie einseitig eine bestehende Absprache gebrochen hat und noch nicht mal selber dazu stehen konnte.
Darin liegt der Betrug. Das zeigt auch den mangelnden Respekt und die mangelnde Achtung vor dem Partner und der Beziehung.
Nicht das Rump... ist das Problem, sondern die Lügen.
 
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  • #24
Wer gibt uns eigentlich das recht über das Sexleben des anderen zu bestimmen?

Niemand!!

Genauso wie niemand ein Recht darauf hat, bestimmen zu wollen, was der Partner für ein Sexleben des anderen akzeptieren muss. Zu einer Beziehungen gehören zwei Leute, es ist also die Einigung beider Partner notwendig, ganz egal wie pseudo-liberal du das darzustellen versuchts.
 
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  • #25
Wir lassen zu, dass er/sie mit anderen Menschen eine tiefe geistige Verbundenheit im Literaturzirkel aufbaut, riskieren, dass er/sie sich beim Ausüben der Hobbys umverliebt, aber schießen ihn/sie ab, wenn er/sie nur an Sex mit einer anderen Person denkt?

"Wir" tun das nicht so, ich nehme mich davon entschieden aus. Wenn die geliebte Person eine engere geistige oder emotionale Beziehung zu einem anderen Menschen entwickelt als zu mir, finde ich das nicht nur wesentlich verletzender als wenn die geliebte Person an Sex mit einer anderen Person denkt, sondern sogar verletzender als wenn wirklich Sex mit jemand anderem stattfindet. Bloßer Sex ohne Beziehung interessiert mich kaum, wirkliche Loyalitätskonflikte finde ich viel bedeutender.

Dazu brauche ich auch nicht eine der Evolutionstheorien, die mal dies, mal das erklären sollen, und in der Wissenschaft höchstens zur Ideenformulierung herangezogen werden, aber nicht als Beweis für irgendetwas. Ich weiß, wie ich im hier und jetzt fühle, und das ist für mich das "Richtige". Leute, die platten Sex schlimmer finden als eine tiefe emotionale Bindung, finde ich persönlich etwas oberflächlich.

Es gibt Studien dazu, dass Frauen UND Männer häufig die emotionale Geschichte viel verletzender finden als ein gefühlloses Fremdgehen. Insofern finde ich, dass diese Frage nicht so ganz die Realität wiederspiegelt. Es kann aber doch auch sein, dass gerade im Internet vielfach Erfahrungen reiner Sexgeschichten verarbeitet werden oder Menschen von der ständigen Sexbetonung genervt sind, und deshalb erst einmal Treue voraussetzen. Ob es einer gelebten, langjährigen Beziehung schlimmer ist, wenn jemand einmalig fremdgeht, als wenn er/sie sich emotional entfernt, steht auf einem anderen Blatt. Ich persönlich bin sexuell fast komplett uneifersüchtig, alleine eine emotionale Bindung zu anderen erregt meine Eifersucht.
 
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  • #26
Ich will jetzt mal nicht moralisch-ethisch argumentieren, so in der Art, wie seien keine Karnickel, sondern Menschen und damit unseren Trieben nicht wehrlos ausgeliefert.

Der Unterschied zwischen Menschen und Karnickeln ist nicht die Moral, sondern das hohe Maß an Brutpflege, das ein Mensch braucht, um das Erwachsenen- und damit das Fortpflanzungsalter zu erreichen. Ein Mann, der entweder mehrere Familien zu ernähren hat oder, noch schlimmer, keine seiner Familien ernähren will, wird seine Gene wohl kaum in der folgenden Generation wiederfinden, und mag er noch so viele Frauen beglücken. Der Lohn des Fortpflanzungserfolgs geht an jene, die der Mutter ihrer Kinder ein Leben lang treu sind.

Damit uns das leichter fällt, hat die Natur uns einen Verstand gegeben, der die Triebe kontrollieren und beherrschen kann. Die Karnickel hatten da weit weniger Glück, und das ist auch gut so - für die Kaninchen.
 
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  • #27
Es gibt die durchaus schlüssige Theorie dass Treue uns einen Evolutionären Vorteil verschafft hatte- schliesslich braucht die Brut etliche Jahre länger um eigenständig überleben zu können als bei jeder anderen Spezies. Nämlich so 12-14 Jahre- und das war in der Steinzeit duchaus "bis dass der Tod uns scheidet". Nicht umsonst gibt es bei den meisten Menschen Eifersucht- wäre das Evolutionär unwichtig oder Nachteilig gäbe es diese Emotion nicht.

Die Kinder wurden gemeinschaftlich versorgt. Es kümmerte sich nicht ein Mann um "seinen" Nachwuchs.

Die Eifersucht ist größtenteils anerzogen. Es gibt Kulturen, in denen dieses Gefühl wesentlich geringer ausgeprägt ist, und sich nicht auf sexuelle Untreue bezieht.
 
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  • #28
In der Tierwelt finden wir sehr viele Beispiele, wo Sex nur der Erhaltung dient.
Das weibliche Tier möchte Nachwuchs und das männliche Tier erfüllt den Wunsch, jeder.
Einzige Einschränkung, ein Mitbewerber der stärker ist.
Aber auch in der Tierwelt kennen wir Beispiele von lebenslanger Monogamie.
Mich erregt meine Partnerin und nicht die Gelegenheit dass ich jetzt könnte.
Aber jedem das seine. [mod: Abwertung gelöscht] Werde glücklich.
 
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  • #29
Das wichtigste für mich in einer Beziehung ist Vertrauen und Ehrlichkeit ...
Das ist auch für mich das wichtigste. Hinzu kommt, dass ich selbst wählen möchte, ob ich mit einem Partner zusammen bleibe, der mir nicht treu ist. Wenn er fremdvögeln will, sollte er den Arsch in der Hose haben mir das VORHER mitzuteilen. Sofern mir in einer Partnerschaft das Gleiche zusteht wie ihm ... warum nicht. Sagt er es nachher (oder es kommt raus, weil er zu dämlich ist), kann er gehen.
 
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  • #30
Es stimmt mich zunehmend wütend und traurig, wie der neoliberale Zeitgeist sämtliche Grenzen verschwimmen lässt.

Es geht bei dieser Diskussion primär um die Definition des Begriffs "Partnerschaft". Menschen, die in jener "Partnerschaft" ein derart hohes Maß an Liberalismus einfordern, sind offenbar nicht bereit, für diese ein Mindestmaß an Exklusivität zu leisten. Mit anderen Worten: Partnerschaft ist ein unverbindliches Vergnügen, das bitteschön nicht einzuschränken hat.

Wie ehrlich, aufrichtig und würdevoll eine solche "Partnerschaft" ist, muss individuell bewertet werden.

Mich stimmt es primär deshalb traurig, da ich (m, Anfang/Mitte 20) eine Partnerschaft als einen Faktor für mein Leben betrachte. Sehr gerne baue ich zusammen mit dem Partner etwas auf. Hand in Hand die nächsten Schritte gehen, einander auch einfach mal genug sein. Letzteres scheint das größte Problem unserer neoliberalen und immer nach dem Besseren strebenden Gesellschaft zu sein.

Vertrauen, Verlässlichkeit und Exklusivität sind die größten Quellen von Glück und zentrale Eckpfeiler für eine gesunde Beziehung. Das zu finden und zu realisieren wird in meiner Altersklasse immer schwieriger. Neoliberalismus olé!
 
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