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Gast
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Keine Exklusivität: Wo liegt unser Problem?
Liebes Forum,
ihr mögt mich für naiv, charakterlos und böswillig halten, den ungläubigen Thomas, der alles hinterfragen muss: Aber ich habe, obschon ich seit meinem 18. Lebensjahr die meiste Zeit in exklusiven Beziehungen verbracht habe, nie verstanden, warum sexuelle Exklusivität so wichtig ist. Es gibt Mord und Totschlag deshalb, wir stürzen unsere Familien ins Unglück, weil wir nicht ertragen, dass unser Partner mal eine Nacht in einem fremden Bett verbracht hat, wir führen Screenings vor Aufnahme der Beziehung durch, Treuetests, durchstöbern das Handy... Und doch sagen uns die Berater von Elitepartner, Lisa Fischbach und Holger Lendt, dass neun von zehn Männern und drei von vier Frauen bereits in einer festen Beziehung untreu waren. Exklusivität ist die Ausnahme, nicht die Regel. Schließlich ist die Monogamie eine recht neue Erfindung, die mit der Landwirtschaft notwendig wurde, als der Mann Sicherheit haben musste, dass die Besitztümer auch wirklich an seine Nachkommen gehen. (In diesem Zusammenhang finde ich es durchaus überraschend, dass gerade Frauen so vehement auf Exklusivität bestehen, sind es doch die Männer, die am ehesten davon profitieren. Aber das ist eine andere Frage.) Wir sind schlicht und einfach nicht dafür gemacht, unser Leben lang auf denselben Menschen Lust zu haben (wobei es durchaus Ausnahmen hier im Forum gibt), meistens spürt man das nach 4-7 Jahren.
Nun frage ich mich, warum uns dies in Zeiten, wo dank Pille und Kondom nur noch ein geringes Krankheits- und Schwangerschaftsrisiko besteht, so dermaßen wichtig ist, dass es über Wohl und Wehe unserer Liebesbeziehung oder gar unserer Familie entscheidet. Warum macht uns die Vorstellung, dass der Partner/die Partnerin Matrazensport mit einem anderen Menschen betreibt, so viel mehr Mühe als die Vorstellung, dass er/sie mit anderen Tango tanzen geht? Einen Massagekurs besucht? In die Sauna geht? Wir lassen zu, dass er/sie mit anderen Menschen eine tiefe geistige Verbundenheit im Literaturzirkel aufbaut, riskieren, dass er/sie sich beim Ausüben der Hobbys umverliebt, aber schießen ihn/sie ab, wenn er/sie nur an Sex mit einer anderen Person denkt?
Ist es Verlustangst ("sie verliebt sich in den anderen und verlässt mich")? Ein Ego-Problem ("bin ich nicht gut genug")? Etwas undefinierbares, was noch aus den Zeiten stammt, in denen wir auf den Bäumen saßen, und dessen Grund wir gar nicht benennen können ("Mir wird schlecht bei der Vorstellung")?
Ring frei!
ihr mögt mich für naiv, charakterlos und böswillig halten, den ungläubigen Thomas, der alles hinterfragen muss: Aber ich habe, obschon ich seit meinem 18. Lebensjahr die meiste Zeit in exklusiven Beziehungen verbracht habe, nie verstanden, warum sexuelle Exklusivität so wichtig ist. Es gibt Mord und Totschlag deshalb, wir stürzen unsere Familien ins Unglück, weil wir nicht ertragen, dass unser Partner mal eine Nacht in einem fremden Bett verbracht hat, wir führen Screenings vor Aufnahme der Beziehung durch, Treuetests, durchstöbern das Handy... Und doch sagen uns die Berater von Elitepartner, Lisa Fischbach und Holger Lendt, dass neun von zehn Männern und drei von vier Frauen bereits in einer festen Beziehung untreu waren. Exklusivität ist die Ausnahme, nicht die Regel. Schließlich ist die Monogamie eine recht neue Erfindung, die mit der Landwirtschaft notwendig wurde, als der Mann Sicherheit haben musste, dass die Besitztümer auch wirklich an seine Nachkommen gehen. (In diesem Zusammenhang finde ich es durchaus überraschend, dass gerade Frauen so vehement auf Exklusivität bestehen, sind es doch die Männer, die am ehesten davon profitieren. Aber das ist eine andere Frage.) Wir sind schlicht und einfach nicht dafür gemacht, unser Leben lang auf denselben Menschen Lust zu haben (wobei es durchaus Ausnahmen hier im Forum gibt), meistens spürt man das nach 4-7 Jahren.
Nun frage ich mich, warum uns dies in Zeiten, wo dank Pille und Kondom nur noch ein geringes Krankheits- und Schwangerschaftsrisiko besteht, so dermaßen wichtig ist, dass es über Wohl und Wehe unserer Liebesbeziehung oder gar unserer Familie entscheidet. Warum macht uns die Vorstellung, dass der Partner/die Partnerin Matrazensport mit einem anderen Menschen betreibt, so viel mehr Mühe als die Vorstellung, dass er/sie mit anderen Tango tanzen geht? Einen Massagekurs besucht? In die Sauna geht? Wir lassen zu, dass er/sie mit anderen Menschen eine tiefe geistige Verbundenheit im Literaturzirkel aufbaut, riskieren, dass er/sie sich beim Ausüben der Hobbys umverliebt, aber schießen ihn/sie ab, wenn er/sie nur an Sex mit einer anderen Person denkt?
Ist es Verlustangst ("sie verliebt sich in den anderen und verlässt mich")? Ein Ego-Problem ("bin ich nicht gut genug")? Etwas undefinierbares, was noch aus den Zeiten stammt, in denen wir auf den Bäumen saßen, und dessen Grund wir gar nicht benennen können ("Mir wird schlecht bei der Vorstellung")?
Ring frei!