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  • #1

ist meine Art mich zu verlieben so unnormal?

Hallo Zusammen,

ich lese hier immer wieder das sich die Leute folgendermaßen verlieben:

- man lernt sich kennen, meistens gibt es sogar mehrere Kandidaten gleichzeitig
- man wähl den aus, der am besten zu der vorher erstellen Checkliste passt
- man schaut ob es in einer Beziehung passt und allen vorher gefassten Vorstellungen entspricht
- dann verliebt man sich, wo man vorher alles mit dem Kopf auf Nummer sicher abgecheckt hat

Bei mir funktioniert das immer etwas anders. Es war bei mir in der Vergangenheit ausnahmslos so:

ich verliebte mich immer Männer, die ich schon länger aus meinem Umfeld kannte. Einfach ohne nachzudenken, plötzlich waren da Gefühle. Dabei spielte Aussehen und Status nur eine ganz kleine Nebenrolle. Die Männer waren vom Aussehen her total unterschiedlich, groß, klein, jünger als ich, wesentlich älter als ich, einer war zu dünn, viele hatten eine ganz normale Figur, wenige waren durchtrainiert und richtig gut aussehenden, aber es hat alles, wie gesagt nur eine Nebenrolle gespielt.

Das Problem an dieser Art sich zu verlieben: Die Männer waren teilweise vergeben, hatten einfach kein Interesse oder es hat nicht funktioniert und man hat sich wieder getrennt.

Wenn meine Gefühle aber einmal da sind, werd ich die nur sehr schwer wieder los. Wenn ich mich verliebt hab, hält das meisten zwischen 1/2 Jahr bis zu 2 Jahren.

Wenn ich hier im Forum lese, halte ich meine Art mich zu verlieben mittlerweile für sehr unnormal.

Gibt es vielleicht noch mehr Leute denen es so geht wie mir? Bzw. habt ihr Tipps was ich machen kann, damit ich es mal einfacher hab bei der Partnersuche und nicht immer auf den total unwahrscheinlichen Zufall, dass sich der jenige in den ich mich verliebe zufällig auch Interesse an mir hat UND dann auch noch so zu mir passt das es für länger hält?

W 29
 
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  • #2
Ich kenne das auch und habe mich sogar schon in Menschen verliebt, die mal in mich verliebt waren aber ich nicht in sie - ich verliebte mich halt dann später. Am Anfang macht man sich halt seine Vorstellungen darüber, wie ein Mensch ist, aber wenn man jemanden schon wirklich kennt, verliebt man sich in einen Menschen, wegen dem was er ist. Es geht von Bekanntschaft über Freundschaft zu "ich mag ihn gern" bis zu "ich glaub da ist mehr"...

Wahrscheinlich bist du nicht der Typ, der sich gleich in jemanden verliebt, dann müsstest du vielleicht auf Personen, die du irgendwie gleich sympathisch findest zugehen und dir Zeit lassen beim Kennenlernen. Ich hoffe/glaube es gibt auch Männer, für die es ok ist, dass du Zeit brauchst dabei.

Umgekehrt ist es für mich so, wenn ich mal jemanden gut gefunden habe und er mir gegenüber abgeneigt war, dann bin ich misstrauisch, wenn er plötzlich was will von mir.

Ich habe jetzt aber leider keinen Rat, wie du diesen Menschen näher kommen kannst.

Vielleicht beruhigts dich aber, dass das auch jemand anders kennt.
 
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  • #3
Also, ich habe meine letzten drei Partner über das Internet kennen gelernt,
mit dem ersten hat es nur 6 Wochen gehalten, er war wohl so verzweifelt, jemanden kennen zu lernen dass er alles ganz flott machen wollte, aus irgendeinem Grund hat er dann doch Knall auf Fall alles beendet, ich war total aus der Bahn geworfen, habe angefangen,mich,durch ihn ausgiebig mit Psychologie zu beschäftigen.
Mit meinem zweitem Online Partner war ich dann fast 5 Jahre zusammen, er war total anders als alle Männer, mit denen ich vorher zusammen war, hochintelligent.Aber auch autistisch, was dann letztendlich zur Trennung führte, da ich als sehr emotionaler Mensch mehr Verständnis wollte.
Dennoch habe ich durch ihn Vieles gelernt und bin doch letztendlich an der Beziehung mit ihm zum ersten Mal in meinem Leben richtig gewachsen, weil er viele Eigenheiten hat, die ich selber immer haben wollte.
Vor zweieinhalb Jahren habe ich nun meinen dritten Partner online kennen gelernt, wir hatten schrecklich schwere erste zwei Jahre miteinander, er ist in vielen Dingen so, wie ich es mir von meinem ersten Partner gewünscht hätte, aber so krass gegenteilig, dass ICH jetzt eher in der Rolle bin, die mein Ex in unserer Beziehung innehatte, und ER in der Rolle, die ICH damals spielte.
Dennoch wird es immer besser, ich entwickle mich selber weiter und er ändert sich auch ( ich muss dazu sagen dass es für ihn mit 45 die erste Richtige Beziehung seines Lebens war) immer mehr zum Positiven.

Was meine lange Geschichte nun bedeuten soll?
Ich möchte dir sagen, dass man im Internet eigentlich wirklich so gut wie rein gar nichts "Echtes" von potenziellen Partnern kennen lernt oder über sie erfährt und mit der Art, wie andere Menschen (heutzutage ) denken, kann ich mich selbst eh kaum identifizieren.
Es ist wichtig, dass Du versuchst, Deine bisherigen Beziehungsmuster zu erkennen, auch, dass man nicht sofort aufgibt, wenn es nicht funktioniert.
Was die Zeitspanne angeht- ich kenne das, erst investiert man absolut alles bis weit über das hin, was "normal" ist, dann lassen die Gefühle urplötzlich total schnell nach.
Mein Bruder ist immer nach langen Versuchen doch plötzlich immer wieder schnell aus Beziehungen geflüchtet, wenn sie enger wurden oder es um das Zusammenziehen etc. ging.
Er hat mit seiner aktuellen Partnerin hart daran gearbeitet UND vor Allem sein Persönlichkeitsmuster erkannt und sein Beziehungsmuster ändern können.
Das, in was wir uns bei einem Menschen verlieben, ist beeinflusst von Herkunftsfamilie,eigenen Erfahrungen und Denkensmustern und auch von dem, was wir selber sehen (oder nicht sehen ) wollen.

Ich wünsche Dir alles Gute dabei und viel Erfolg darin, Dich selber besser kennen zu lernen.
Denn DARIN, nicht in den Anderen, liegt das Geheimnis, wie alles laufen wird.
 
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  • #4
Eine "normale" oder "unnormale" Art, sich zu verlieben, gibt es nicht. Die Arten, wie man sich verlieben kann, sind so vielfältig wie die Menschen. Bei mir (m, 45) ist es z. B. immer so, dass ich mich erst in eine Frau, die mir gefällt, verlieben kann, wenn ich zahlreiche Signale wahrnehme, die auch auf ein Interesse ihrerseits hindeuten. Für eine attraktive Frau, die mir gegenüber völlig desinteressiert ist, könnte ich nie Gefühle entwickeln.

Leider schützt diese "Strategie" aber auch nicht davor, sich unglücklich zu verlieben: So habe ich im abgelaufenen Jahr eine Single-Frau (35) kennengelernt, die sehr viele Flirtsignale aussandte. Ich habe mich tatsächlich nach einiger Zeit in sie verliebt. Als es dann jedoch konkreter wurde, hat sie vollständig geblockt und auf meine Frage ihr komplettes Desinteresse an einer Beziehung artikuliert. Aus Wut und Enttäuschung habe ich den Kontakt sofort abgebrochen, aber ich werde ähnlich lange wie Du brauchen, um darüber hinwegzukommen. Natürlich habe ich mich gefragt, wieso eine Frau so intensiv flirtet, wenn sie doch gar kein Interesse hat. Wahrscheinlich hat es ihr einfach gefallen, von möglichst vielen Männern angehimmelt zu werden.

Fazit: M. E. gibt es keine Strategie, die vor unglücklichem Verliebtsein schützt. Trotzdem würde ich Dir raten, Dich nicht zu früh Gefühlen für eine andere Person hinzugeben. Gerade in der allerersten Anfangsphase kann man nämlich noch mehr steuern, als man gemeinhin denkt.

Auf jeden Fall ganz viel Glück!

m 45
 
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  • #5
Ganz und gar nicht unnormal ist deine Art, sich zu verlieben. Meine ist ganz genauso! Ich verliebe mich auch erst, wenn ich jemanden irgendwie schon einige Zeit in meinem Umfeld erlebt habe. Ich verliebe mich nie auf dene rsten oder zweiten Blick in jemanden, den ich vorher noch nie wahrgenommen habe.

Ich glaube außerdem, dass es vielen Leuten so geht, dass das also ganz und gar nicht unnormal ist. Allerdings entspricht es so gar nicht dem Romatikideal, das in allen Köpfen steckt (auch in meinem, muss ich zugeben). Die allermeisten Menschen können aber nicht richtig zwischen Romantikideal und wie-es-wirklich-ist unterscheiden.
Oder es kommen oft genug dann vergurkte Beziehungsversuche heraus, weil die Menschen sich viel mehr in ein Traumbild verliebt haben (denn nach einer Begegnung können man sich gar kein abgerundetes Vollbild einer Person machen) als in eine reale Person. Und dann sind sie ent-täuscht, weil sie sich ge-täuscht haben.

Außerdem scheinen sehr viele Menschen dem Trugschluss aufzusitzen, dass kein funkensprühendes Verknalltsein mehr vorkommt, wenn man sich schon besser kennengelernt hat; sowas könne nur am Anfang einer Begegnung vorkommen, denken fast alle. Und das wird gedacht, weil es ja allermeistens so ist: In die meisten Menschen, die wir kennen, verlieben wir uns nicht. Das berechtigt aber nicht zum Umkehrschluss, dass es nicht auch gehen könnte.
 
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  • #6
In der Psychologie werden Beziehungstypen sehr gut beschrieben. Es gibt jene, die sehr rasch Kontakt knüpfen können und erfrischend kommunizieren. Sie lassen dann aber keine Nähe zu, wenn es konkret wird, Am anderem Ende sind die Menschen, die sich nicht trauen Kontakt aufzunehmen und man den Eindruck gewinnen könnte, sie wären eiskalt und unnahbar. Wenn man sich hier nähert entdeckt man oft Menschen, die sehr intensiv und innig lieben können, wenn sie erst einmal Vertrauen gefasst haben.Für mich manchmal hilfreich, wenn ich unglücklich verliebt bin.
 
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  • #7
Ich (w, 37) verliebe mich immer auf dieselbe Art und Weise, wie es bei dir der Fall ist. Deshalb habe ich auch noch nie ein Profil in einer Partnerbörse gehabt. Bei mir entstehen Gefühle nur, wenn ich es nicht gezielt geplant habe - also rein zufällig. Leider hatte ich die letzten 7 Jahren auch kein Glück in der Liebe. Zwar war ich noch nie in einen gebundenen Mann verliebt, und die Männer waren anfangs immer der aktivere Part, aber sobald ich anbiss, waren sie weg. Und nein, das waren keine Aufreißer, sondern die sog. netten Kerle, die kein Glück in der Liebe haben und schon ewig alleine sind.

w 37
 
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  • #8
#4 sehr toll beschrieben!
#5 ... in der Psychologie wird von Typologien schon lange Abstand genommen. Leider findet man solche höchst vereinfachenden Aussagen von PsychologInnen aber in relativ fragwürdigen Zeitschriften oder Büchern. (Genauso wie die Geschlechtsunterschiede - die Studien zu diesen Büchern stimmen zwar, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind jedoch sehr viel geringer, als innerhalb der Geschlechter, weshalb solche Sachen mit Vorsicht zu genießen sind und nicht zu Pauschalaussagen oder -schlußfolgerungen verleiten sollen). Ansonsten lässt sich die Welt nicht so einfach und schon gar nicht durch Typologien erklären...

wie du schon mitbekommst anhand der Antworten: es ist völlig normal und Gedanken machen solltest du dir nur, wenn DICH etwas extrem stört daran.
 
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  • #9
Ich gehöre zu deiner Partei und verliebe mich mit der Zeit in Leute aus meinem Umfeld.
Ich denke es hat auch mit vertrauensbildenden Maßnahmen zu tun.
Online-Dating ist nichts für mich.
Ich lese hier nur als Gast.
Zum Verlieben braucht es zwei ! Sonst hast du eine unglückliche Schwärmerei für jemanden dem deine Gefühle egal sind. Nach dem blossen Augenschein kann ich mich gar nicht verlieben. Selbst
der schönste Mann der Welt hätte da schlechte Karten. Wichtig ist doch wie er auf dich reagiert, was er sagt und tut. Dafür aber braucht es Handlung und Handlung entwickelt sich nur in der Zeitlinie.
 
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