G

Gast

Gast
  • #1

Ist eine harmonische Beziehung auf Lebenszeit noch möglich?

Also wie stelle ich mir eine harmonische Beziehung vor?
Dazu mal ein Beispiel. Ich zog vor einigen Jahren um. In dem Haus in dem ich jetzt wohne, wohnte unter mir ein altes Ehepaar. Beide wurden fast 90 Jahre alt und wie ich so aus Gesprächen mit dem alten Mann erfuhr fast 65 Jahre verheiratet. Was bei dieser Generation ja nicht so selten vorkommt.
Was ich aber sehr interessant fand. Diese Verbindung die zwischen beiden bestand. Er noch sehr rüstig und sie litt schon seit Jahren an Demenz. Immer wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, saßen die beiden am Fenster und wir hielten ein kurzes Schwätzchen. Wobei sie in den letzten 2 Jahren kein Wort mehr sprach. Oder sie gingen gerade los zu einem Spaziergang. Interessant fand ich daß die beiden immer Hand in Hand gingen. Sie stand auf der Straße und wartete daß er sie an die Hand nahm. Ob wohl sie ihn wohl nicht mehr erkannte aufgrund ihrer Erkrankung, spürte sie wohl daß er zu ihr gehört.

Mehrmals beobachtete ich wie sie von der Polizei nach hause gebracht wurde. Erst wunderte ich mich, und dann so naiv ich war fragte ich ihn mal, warum seine Frau immer mit der Polizei nach hause gebracht wird. Daraufhin erzählte er mir daß seine Frau vergißt wer sie ist und wo sie wohnt. Deshalb stecke er ihr immer Zettel mit ihrem Namen und Adresse in die Taschen.
Daraufhin fragte ich ihn ob seine Frau nicht in einem Pflegeheim besser aufgehoben wäre? Seine Antwort hat mich damals doch sehr erstaunt. Er sagte daß er das niemals zulassen würde. Solange er lebe, würde sie auch bei ihm bleiben. Sie hätten sich damals bei ihrer Hochzeit gegenseitig versprochen, immer auf einander aufzupassen. (Das möchte ich bei einer möglichen Hochzeit auch tun.)

Und was soll ich sagen, dieser Mann hat Wort gehalten. Eines Tages schlief er nachts für immer ein. Seine Frau kam ins Pflegeheim. So ca. 3-4 Wochen später traf ich als ich nach Hause kam den Enkel. Der gerade dabei war die Wohnung von Oma und Opa auszuräumen. Ich fragte ihn, wie es Oma ginge und ob sie sich im Heim schon eingelebt hätte? Daraufhin sagte er, nee Sie ist bei Opa. Sie starb zwei Tage später, wie er erzählte. Ich stelle mir immer vor, daß er sie zu sich geholt hat, damit sie nicht alleine zurückbleiben muß. Irgendwie beneide ich ihn. Er hat wirklich Wort gehalten. Er hat immer auf sie aufgepaßt. Und tut es vermutlich auch dort oben noch.

Warum ist so was heute nicht mehr möglich? Irgendwie herrscht heute der blanke Egoismus.
 
G

Gast

Gast
  • #2
Lieber Fs

ja das gibt es, solche Geschichten von älteren Paaren kennt wohl jeder.
Aber: das was die meisten hier in der Partnerschaftsbörse suchen ist doch eine deutlich anspruchsvollere, kompliziertere Variante von Beziehung.

"Für immer": das muss man sich erstmal in die Hand versprechen wollen. Selbst wenn das beiderseits inbrünstig geschieht, heisst es noch lange nicht dass es so kommt.
Leider hast du nie fragen können, wie viele Krisen die beiden hatten. Daher nimmst du an, es sei immer alles harmonisch gewesen. Das wichtigste ist, dass zwei Menschen sich als Paar empfinden, egal was passiert, und sich immer wieder zueinander bekennen.
 
  • #3
Eine sehr anrührende Geschichte!

Natürlich passiert es heute. Du hast es grade beschrieben.

Ob das übermorgen passiert (bei Paaren z. B. die vor 10 Jahren geheiratet haben)
wissen wir noch gar nicht.

Und die Regel ist es in der Generation auch nicht. Da wurde zwar nicht jede
dritte Ehe geschieden (sicher auch aus gesellschaftlichen Zwängen, die es
heute nicht mehr gibt), dafür gab es dann den Krieg.
 
G

Gast

Gast
  • #4
Wunderschöne Geschichte und inhaltlich verwandt mit dem Thread "Keine Exklusivität: Wo liegt unser Problem?".

Dort schrieb ich:

Vertrauen, Verlässlichkeit und Exklusivität sind die größten Quellen von Glück und zentrale Eckpfeiler für eine gesunde Beziehung.

Hier nun eine Geschichte, die diese Aussage eine Geschichte gibt.
Ich persönlich möchte im Sterbebett nicht auf 146 Bettgespielinnen zurückblicken, sondern auf ein Lebenswerk und einen Menschen, der mich und den ich "zu Ende gebracht" hat/habe.

Im Rahmen unseres aktuellen Zeitgeistes versucht Politik und Gesellschaft, uns alle westeuropäischen modernen Bewegungen als fortschrittlich und gut zu verkaufen. Dabei bleiben Differmierungen konventioneller und klassischer Werte und Lebensweisen nicht aus.
Diese wunderschöne Geschichte ist jedoch ein Beispiel dafür, dass jene modernen Bewegungen auch sehr viel kaputt gemacht haben.
 
G

Gast

Gast
  • #5
Lieber oder liebe FS,

Vielen Dank für diese berührende und tief rührende Geschichte! Ich hoffe sie ist wirklich so real geschehen... Denn dass der Mann seine Frau bis zu SEINEM Tod pflegt, habe ich bisher zum ersten Mal gehört... Sehr berührend.

Ich kenne ein Ehepaar, das bis zu seinem Tod über ca. 60 Jahre zusammenhielt. SIE pflegte ihn liebevoll bis zum Schluss, ist nun Witwe und besucht oft sein Grab, so wie es ihre Gesundheit zulässt. Das wäre mein Real-beispiel für eine harmonische Beziehung. Sie war übrigens seine erste und einzige große Liebe; auf Grund von gesundheitlichen Komplikationen blieb sie ungewollt kinderlos. Was mir auffiel, war, wie ER sie auf den Hochzeitsfotos einseitig anhimmelte...

Aber ich denke solch große Treue war auch in früheren Zeiten nicht selbstverständlich. (Historisch gesehen gab es genug Kuckuckskinder, Affären, bloß nach außen den Anschein wahren, etc.)

w.
 
G

Gast

Gast
  • #6
Vielleicht wäre die Titelfrage eher anhand der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu beantworten - wenn überhaupt ;) w27
 
G

Gast

Gast
  • #7
[Mod: Verallgemeinernder Angriff gelöscht] warum das heute so selten vorkommt...

Es Geht um Geld, Status, sehen und gesehen werden und nochmals Geld, auch wenn letzteres auf die unmöglichsten und komischsten Arten umschrieben oder verschleiert wird.
Wer oberflächliche Prioritäten, den NICHTS anderes ist Geld nunmal, setzt bekommt oberflächliche Partner.

Das genaue Gegenteil von deiner Geschichte - so ein Zusammenhalt setzt voraus, das man verstanden hat worauf es im Leben wirklich ankommt, was wirklich zählt.
Nicht nur so daher geredet sondern das gehört verstanden, verinnerlicht, gefühlt und gelebt.

Wieviele Leute in deinem Umfeld kennst du die mit der Summe der folgenden Dingen zufrieden und glücklich sind:

- Dach überm Kopf
- Medizinische Grundversorgung
- Essen und trinken
- Mobilität- egal in welcher Form
- Eine Aufgabe (egal ob die viel Geld bringt oder nicht)

Thats it....
Keine Mode, keine dicken Autos, kein Essen gehen, kein Status, keine Statussymbole, keinen vermeintlich angesehenen Job bzw keine Karriereleiter und und und....

Ich kennen nur 2 Leute und eine davon ist meine Freundin... Ich selbst arbeite an mir...

M32 der das Glück hatte seine Freundin in schlechteren Zeiten kennen zu lernen und die besseren jetzt umso mehr genießt
 
G

Gast

Gast
  • #8
Diese warmherzigen Geschichten können sich heute leider viel zu selten wiederholen, da die Paare inzwischen schon bei den kleinsten Problemen sofort wieder an Trennung denken. Heute will sich kaum einer die Mühe mit dem anderen machen oder belastende Kompromisse eingehen. Nur keine Unannehmlichkeiten bitte ! Dabei ist die gemeinsame Bewältigung von schlechten Zeiten DIE Grundlage für Vertrauen und Nachhaltigkeit. Als moderne Menschen liegt es uns aber am schnellen, unkomplizierten Genuss und eben nicht an gemeinsamer Problembewältigung.
 
G

Gast

Gast
  • #9
@6: Deine fünf Dinge sind völlig ausreichend für ein glückliches, alles andere macht doch nur unglücklich. Jeder Mensch soll sich glücklich schätzen, der diese 5 Dinge überhaupt hat. Sie sind absolut nicht selbstverständlich, der größte Teil der Menschheit hat sie gar nicht! m44.
 
G

Gast

Gast
  • #10
Ich wünsche mir auch schon lange eine solche Verbindung, aber ich habe in den letzten Jahren nur egoistische und beziehungsunwillige Männer kennengelernt, für die dies ein wahres Horrorszenario ist. Heute wollen die meisten Männer keine Verpflichtungen mehr und betrachten die Frau, die sich in sie verliebt und die eine solche enge Verbindung möchte, als Klotz am Bein.

Ich habe es schon erlebt, dass Versprechungen gemacht werden, dass gezielt getäuscht wird, um die Frau in Sicherheit zu wiegen und Nähe aufzubauen, um dann die entstehende Bindung bald wieder zu lösen. Rücksicht auf verletzte Gefühle? Fehlanzeige! Ich frage mich, ob die Menschen sich heute nicht selbst sehr unglücklich machen, wenn sie das Glück mit beiden Armen wegstoßen und auf die uneingeschränkte Freiheit und die Bindungslosigkeit setzen.
 
  • #11
Eine schöne Geschichte. Auch meine Großeltern waren bis zum Tode zusammen.
Aber bei einem Großelternpaar bin ich mir im Nachhinein sicher, daß Opas früher Tod auch damit zusammenhing, dass sie nicht (oder zu gut, wie mans nimmt) zusammenpassten. Da hatten sich ein sanfter Mensch, der nicht Nein sagen konnte und eine emotionale Vampirin getroffen. Für sie war er auch Jahrzehnte danach noch die große Liebe ihres Lebens... Es ist also eine Frage der Perspektive.

Das Paar, das du erlebt hast, ist eines, das man sieht, weil es eine wunderbare Seltenheit ist.
Es gab früher nicht viel Entscheidungsfreiheit. Sex gab es offiziell und dauerhaft nur in Verbindung mit Ehe. Ebenso gemeinsame Reisen, Hotelaufenthalte, Wohnungsmietverträge, Kinder. Das Leben war hart, unsicher, teuer und anstrengend. Die Frauen haben im Haushalt körperlich genauso schwer gearbeitet wie die Männer, das hat man schlecht nebenbei erledigt. Schon deshalb war eine Ehe Geldersparnis gegenüber dem Alleinleben. Überhaupt alterte man schneller und war körperlich verbrauchter, die Leute waren ganz froh, ihre Ruhe zu haben und hatten bei weitem nicht diese Energie für Selbstverwirklichung und Eskapismus.
Es gab eine enge soziale Kontrolle und wenig Toleranz für abweichende Lebensentwürfe. Offiziell. Inoffiziell gab es Kuckuckskinder, eheliche Gewalt, eheliche Pflichten (bei denen frau Freude zu zeigen hatte) und die kleinen Fluchten in Hobbykeller, Schrebergärten, Eckkneipen und später vor den Fernseher.
Eine lange Ehe zu führen, heißt auch, früh zu heiraten, Kinder zu bekommen und danach durchzuhalten nicht wegen jeder Kleinigkeit auseinanderzurennen. Aber eben auch nicht wegen jeder Großigkeit. Da ist es egal, wer recht hat, in diesem Ehen wurde seltenst diskutiert, sondern sich angepaßt. Die Frauenratgeberliteratur beschäftigte sich vorwiegend damit, wie eine Frau einen Mann "halten" kann. Was heißt, am Leben, bei Laune halten und vorm Fremdgehen bewahren. Lies mal Frauenzeitschriften aus den 50ern. Nicht die, die die Frauen in eine elegante Welt entführten, sondern die, die Spartipps und Kochrezepte enthielten.

Möchtest du so leben? Mit Haushaltsbuch und dem Mann als Familienoberhaupt mit Vetorecht? Auf Sardinien wird noch so gelebt und ich war mal in einer Baptistengemeinde, da hatten die Mitglieder auch solche Werte. Da verbringst du das Wochenende allerdings nicht im Club, sondern in einer Kirche.

Ich glaube, um das zu erreichen, muss man zuerst bei sich anfangen, seine Werte zu definieren und danach zu handeln, so wie du das auch tust. Was auch heißt einen Partner nach diesen Werten zu suchen und nicht nach Äußerlichkeiten oder vordergründigen Attraktionen.
 
G

Gast

Gast
  • #12
Es ist nicht so, dass es solche Beziehungen bei jüngeren Leuten heute nicht mehr gibt. Ich kenne sehr viele Paare, die mit Mitte/Ende 20 geheiratet haben, und seit 30 Jahren innig verbunden sind, alle Klippen mit Kindern, deren Ausbildung usw. umschifft haben.
Sie leben kein historisches Familenmodell sondern sind ganz moderne Familien, die Frauen auch akademisch gebildet und berufstätig, d.h. mit Dopplebelastung, Leben in der Komfortzone. Aber sie haben auch andere Werte, d.h. sie genießen ihren Wohlstand, kümmern sich aber auch um sich selber und ihre Familien.
Beide Partner haben in jungen Jahren Ja zur Familie mit Kindern gesagt. Die Jahre, in denen es wegen Kindern knapper war nie als Verlust (Konsum) verstanden, anderen was geneidet, sondern als "das ist jetzt so" und das gut gefunden. Sie hatten immer einen Wir-Begriff, haben nie nach was noch besserem gesucht. Ich glaube, das macht es aus.

Ach ja, alle bei denen das so läuft, kommen aus sehr liebevollen, zugewandten Familien. Sie haben schon als Kinder gelernt, dass sie einen Ansprechpartner für Kümmernisse und Sorgen haben und wurden schon als Kinder zu persönlichem Wachstum angeregt. Wie man eine lebenslange Partnerschaft führt, wurde ihnen vorgelebt. Das sind Paare, die sich niemals vor Freunden streiten, einen liebevollen, humorvollen Umgang mit sich selber und miteinander haben. So gelingt Partnerschaft in jeder Epoche, auch in den modernen Zeiten, ganz ohne Zwang, sondern aus innerer Überzeugung.
 
G

Gast

Gast
  • #13
@8

Eben, nur leider langt dies den meisten Menschen nicht und sie werden immer oberflächlicher.
Schau dir doch mal die Suchkriterien und No Gos der Menschen an....
Die Menschen erkennen ja nichteinmal, dass sie vom Konsumwahn und den Massenmedien verblödet werden...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
G

Gast

Gast
  • #14
Möglich ist natürlich alles, wenn man es will. Das heutzutage soviele Beziehungen scheitern, liegt am Egoismus. Man hat heutzutage "Lebensabschnittsgefährten" und wenn es nicht mehr läuft wird das Modell "L" ausgetauscht. Niemand will mehr Kompromisse eingehen, jeder ist nur darauf bedacht, für sich glücklich zu sein. Eine Beziehung bedeutet jedoch auch Kompromisse einzugehen und Egoismus ist in einer Partnerschaft fehl am Platze. Auch der Sex wird zunehmend überbewertet, steht im Mittelpunkt der Beziehung und des Daseins. Läuft es nicht im Bett, läuft es nicht in der Beziehung. Gibt es Probleme, wird schnell das Handtuch geworfen, alles muss immer schön glatt laufen, wenn es schief läuft, hängt auch der Haussegen schief und es wird sich schnell getrennt, das Lebenn ist ja zu kurz um Sorgen zu haben, an der nächsten Ecke wartet ja schon der nächste "L".

Die jungen Leute von Heute sollten sich echt mal eine Scheibe von der "alten Generation" abschneiden, vieles war gut, die Familie hielt zusammen, das sind Werte, die noch heute bei Ausländern Bestand haben. Die Familie wurde nicht einfach mal so entzweit, weil Mann und Frau Probleme hatten, denn Probleme gehören auch zum Leben dazu, es gibt nicht nur gute Zeiten.
Die jüngere Generation ist auch eher eine Einzelgängergeneration, mal zwischen durch was für den Sex, sehr gerne, aber bloß keine Verbindlichkeiten. Man trifft sich mal so am Wochenende, hat Sex und dann geht jeder wieder seiner getrennten Wege.
Schon die Paranoia vieler Männer, wenn eine Frau es wagt, ihren Freund nach Hochzeit und gemeinsamen Kinder auszuhorchen! Was? Die Olle will mir einen Klotz ans Bein binden, Beraubung der Freiheit, Alimente, Alimente!!! Drama Drama

w, 35
 
G

Gast

Gast
  • #15
Das ist auch heute noch möglich, aber glücklich (und nicht bloß aneinander gekettet) zu leben war wahrscheinlich früher genau so selten wie heute auch.
Mir erscheint am wesentlichsten, den anderen so zu akzeptieren wie er ist und ihn (dennoch) zu lieben, eine andere Meinung zu akzeptieren und nicht als "falsch" zu sehen. In allzu vielen Fällen obsiegt allerdings der Wille, selbst Recht haben zu wollen - siehe dazu Marshall B. Rosenberg und seine Gewaltfreie Kommunikation mit der Frage "Willst du lieber Recht haben oder glücklich sein?".
 
G

Gast

Gast
  • #16
Ein Älteres Paar sagte mal vor langer Zeit.

Wenn aus der Ehe eine gute Freundschaft wird, ist das das beste was Menschen erreichen können.
 
G

Gast

Gast
  • #17
Möglich ist natürlich alles, wenn man es will. Das heutzutage soviele Beziehungen scheitern, liegt am Egoismus. Man hat heutzutage "Lebensabschnittsgefährten" und wenn es nicht mehr läuft wird das Modell "L" ausgetauscht. Niemand will mehr Kompromisse eingehen, jeder ist nur darauf bedacht, für sich glücklich zu sein. [...] Gibt es Probleme, wird schnell das Handtuch geworfen, alles muss immer schön glatt laufen, wenn es schief läuft, hängt auch der Haussegen schief und es wird sich schnell getrennt, das Lebenn ist ja zu kurz um Sorgen zu haben, an der nächsten Ecke wartet ja schon der nächste "L".

Die jungen Leute von Heute sollten sich echt mal eine Scheibe von der "alten Generation" abschneiden, vieles war gut, die Familie hielt zusammen, das sind Werte, die noch heute bei Ausländern Bestand haben. Die Familie wurde nicht einfach mal so entzweit, weil Mann und Frau Probleme hatten, denn Probleme gehören auch zum Leben dazu, es gibt nicht nur gute Zeiten.
[...]
Schon die Paranoia vieler Männer, wenn eine Frau es wagt, ihren Freund nach Hochzeit und gemeinsamen Kinder auszuhorchen! Was? Die Olle will mir einen Klotz ans Bein binden, Beraubung der Freiheit, Alimente, Alimente!!! Drama Drama

w, 35

Zwischen den "jungen" und den ganz alten kenne ich genau ein Paar, beide Ende 50, die seit 40 Jahren zusammen sind und auch gerne. Wie haben die das gemacht? Beide wollten nicht heiraten und beide wollten keine Kinder. Nur Absicherung im Todesfall war/ist von Interesse gewesen. Ich fand das sehr auffällig, denn so eine Beziehung hatte nämlich gar nicht die klassischen Lebensabschnitte, die moniert werden (Beziehungsbeginn, Heirat, Kinder). Ich finde im Gegenteil, dass solche Abschnitte Fixpunkte im Leben markieren, die einen unwillkürlich über die Beziehung resümieren lassen.
Das oben angesprochene Paar lebt seine Beziehung einfach, ohne dass sie sich "entwickeln" muss oder Standards wie Hochzeit und Kinder her mussten. Diese Leichtigkeit geht meiner Meinung nach mit einem klassischen Beziehungsplan verloren. Damit meine ich nicht, dass niemand mehr heiraten oder Kinder kriegen soll, sondern dass einfach nicht jeder dazu geeignet ist, zu heiraten oder Kinder groß zu ziehen. Wenn eine Seite daran zweifelt, die andere Seite unbedingt will, geht eine Beziehung natürlich sofort daran kaputt, oder später, wenn der Nachgebende es bereut.

Davon ab sind Scheidung und Alimente nun mal keine falschen Vogelscheuchen, sondern bewiesenermaßen Armutsrisiken.
 
Top