Was unterscheidet einen Mann, der sich von seiner Frau trennt und eine neue Beziehung mit einer anderen Frau eingeht, von einem Mann der in einer unglücklichen Ehe bleibt und nebenbei Affären hat?
Interessante Frage, ich denke, es gibt mehrere Antworten und unglücklich muss der Mann gar nicht sein, wenn er Affären hat. Das wäre schon mal das erste, wo Du aufspalten musst.
Wenn einer wirklich unglücklich ist, kann es sein, dass ihm das aber nicht wichtig ist und er ja auch gerade Abhilfe schafft mit der Affäre. Also er sitzt nicht mehr in der Misere, er behandelt sie gerade mit einem "Pflaster". Deswegen ist die Affärenfrau auch immer gekniffen, weil sie perfekt sein muss, damit er bei ihr nicht auch noch unglücklich wird, und weil sie SEIN Unglück mit der Ehefrau mildert, statt Druck zu schaffen, damit er sich trennt. Denn wenn er ohne Hoffnung in seiner Ehe sein müsste, wäre sie ja viel unerträglicher.
Es gibt Menschen, die halten einfach an einem Ding fest, egal, wie schlecht es ihnen damit geht. Drumrum ist dann vielleicht was, das ihnen mehr bedeutet als ihr Leiden (das nicht selten mit Alkohol oder anderen Ablenkungen "behandelt" wird - auch mit Affären). Wenn einer die Familie und das Bild der geschlossenen Familie hoch hält und sehr konservativ denkt, wäre das für ihn ein Alptraum, wenn das ganze Ding zerfällt. Also ist das die oberste Priorität, es zu erhalten, und alles, was nicht auszuhalten ist, wird so behandelt, dass es das Idyll nicht stört.
Es gibt ja Menschen, die unbedingt die Heirat brauchen, um sich geliebt zu fühlen. Und wenn sie einen noch so ehrlich und intensiv liebenden Menschen an ihrer Seite haben, wenn der nicht heiraten will, dann liebt er nicht, Punkt. Also ist die Heirat ihnen wichtiger als das, was sie fühlen. Bzw. sie können nichts mehr glauben an Gefühlen, wenn der andere nicht heiraten will, und fühlen dann selbst nichts mehr. Oder so ähnlich. (ich kann es vom Gefühl her nicht nachvollziehen, wohl aber vom Gedanken her, dass man den anderen absichern will und wenn der Mann nicht heiraten will, will er nichts absichern, also denkt er, er könne mich auch schnell wieder loslassen, dh. er liebt nicht.)
Ich will damit sagen, dass GEFÜHLE, also REIN die GEFÜHLE, für manche Menschen untergeordnet zu sein scheinen unter Formsachen wie Heirat oder Nutzdenken wie "ich würde ja sonst meinen Besitz teilen müssen" oder anderem, wie Familienvater oder -mutter zu sein, das ihnen mehr gute Gefühle für ihr Ich, ihr Ego, ihr Wesen gibt als eine erfüllte Partnerschaft (Z.B. eben das Familienbild und in einer Familie geborgen zu sein).
Für mich gilt das nicht, also es ist nur was, das ich mir DENKE, weil ich es mir nicht anders erklären kann, dass man so unglücklich mit dem Partner sein kann, aber dennoch nicht Schluss macht. Ich würde kaputtgehen in so einem Konstrukt, weil ich lieber allein bin als "falsch verpartnert". Aber diese anderen Leute vielleicht nicht.