Menschen sind soziale Wesen und genetisch darauf ausgerichtet in einem sozialen Gefüge zu leben.
Deswegen würde ich es auch Egoismus nennen, wenn der Mensch nicht ausgestoßen werden will aus seiner Gemeinschaft und DAHER "Kompromisse macht" beim Anpassen.
Ebenso ist eine "gute Tat" aus egoistischen Gründen, weil man sich dann besser fühlt. Andere glücklich machen, macht auch selbst glücklich. Anderen helfen, erhebt einen in eine sichere Position. Da muss man nicht mal Dank wirklich
erwarten, das reicht schon, wenn man sich zufrieden fühlt.
Gib einem Menschen Macht, und du lernst ihn kennen, heißt es doch. WIE gut der wirklich ist, sieht man dann erst und nicht vorher, wenn er noch versucht, seine Position in der Gruppe zu festigen.
Und es ist ja auch logisch, dass der, der die Macht hat, also dessen Wille geschieht, ein schöneres Leben haben wird als der, der das nicht hat. Gleichberechtigung in einer Gruppe, kann es die geben?
Der Mensch ist doch auch ständig in einem Lernprozess und es gibt Dunning-Kruger. Also dass sich ein Unterlegener in einer Gruppe unterordnet, weil er anerkennt, dass er nicht so wissend ist, wie ein anderer, wird nicht immer gegeben sein. (eher selten) Und daher kommt es viel mehr drauf an, wer "die Gruppenmasse" besser beeinflusst und sie vielleicht damit in einen Abgrund führt.
Egoistisch handeln wir erst, wenn wir in Konkurrenz zu anderen stehen - entweder du oder ich. Das löst Stress aus und dieser mindert die Fähigkeit zur Empathie. Sonst wären wir gar nicht in der Lage dazu, anderen schaden zuzufügen, weil uns das selbst sehr zusetzen würde.
Interessante Sichtweise. Konkurrenz bewirkt, sich anzustrengen und den Gegner ausschalten zu wollen.
Mindert dieser Stress die Fähigkeit zur Empathie? Ich würde sagen, nein. Empathie ist hier besonders nützlich, weil sie bewirken kann, dass man die Schritte des Gegners vorausahnen kann und seine Wirkung dort, wo man selbst die Nr. 1 sein will, vorausahnen kann. Kann man sowas voraus"berechnen", hat man eine viel bessere Waffe, den anderen "auszuschalten".
Ich glaube, Du gehst davon aus, dass der Mensch gern gut wäre von sich heraus. Ja, wenn man mit sich selbst im Reinen ist, denke ich das auch. Wann kommt ein hiesiger Mensch dahin? Der wächst doch auf in Konkurrenz.
Ich würde sagen, es ist sehr selten, dass in einer Gruppe keine Konkurrenz in irgendeiner Form herrscht. Vielleicht Urwaldstämme, die alles, was sie kennen und brauchen, im Überfluss haben. Sollte je einer von Außen was reinbringen (wie die Cola-Flasche in dem Film "Die Götter müssen verrückt sein"), wird auch da der Konkurrenzgedanke erweckt. Also müssen sie sich abschotten und entwickeln sich auch nicht weiter in bestimmten Bereichen.