Habe alle eure statements gelesen. Ich bin eine Frau, seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit 16 Jahren mit ihm verheiratet, zwei süße Töchter, 8 und 11Jahre, zwei gute Jobs, Autos, chices Haus. Alles nach außen perfekt. Nach außen!!!!!! Wir hatten, so schwer es mir fällt zu sagen, noch nie guten Sex. Es war immer Pflicht, oft langweilig, selten von Anfang an. Eskapaden meines Mannes habe ich erduldet, erniedrigende Vorwürfe über Frigidität, seine Bedürfnis-Befriedigungen mit Pornos während ich schwanger war und echt schwierige Schwangerschaften hatte, seine ewigen Vorwürfe, dass wir es nicht oft genug tun würden, seine Einträge im Küchenkalender, wann wir es getan haben. GRAUENHAFT! Meine Lust sank im Laufe der Jahre auf den absoluten Nullpunkt. Mehr noch - ich habe immer mehr total zugemacht, obwohl ich mich soooo nach körperlicher Nähe sehnte. Soooooooo sehr! Aber nicht unter diesen Bedingungen, Zwängen, Vorwürfen. Irgendwann hatte ich fast Angst vor Sex.
Nun schlafen wir seit 6 Jahren kaum noch und seit 1,5 Jahren gar nicht mehr miteinander. Es ist die reinste Hölle!
Das Schlimmste daran sind meine Schuldgefühle, MEINE!: Sexuell hatte ich von Anfang an wenig Zugang zu ihm, aber ich liebte ihn trotzdem aus ganzem Herzen - aber wohl eher als Freund als als Partner. Immer dachte ich an all die anderen Männer, die ich vorher hatte, mit denen es so unglaublich Spaß machte, bei denen ich mich angenommen, begehrt und wirklich geliebt fühlte. Bei meinem Mann und mir war es von Anfang an Freundschaft, gutes Verstehen, eigentlich platonische Zuwendung. Ich dachte, das wäre Liebe. Jetzt weiß ich, das das nicht so ist. Nach 20 Jahren!!!!
Wir sprechen seit einem halben Jahr endlich darüber. Er hält es nicht mehr aus und ich auch nicht. Ich will Liebe, echte Liebe. Er auch. Aber nicht miteinander, weil es einfach nicht geht. Ich will endlich das Gefühl leben, den Partner ständig anfassen können, zu küssen, zu begehren, so oft ich will, so viel ich will, so viel er will. Ich will geliebt werden - mit allem, was dazugehört. Und ich will lieben können und dürfen, mit allem, was dazu gehört.
Statt dessen fühle ich mich ausgetrocknet, total tot. Der berufliche Stress, die kids, der 24-Std.-Vollzeit-Job klicken mir die Gedanken Gott sei Dank aus dem Kopf. Das Funktionieren-Müssen hält mich wach, belügt mich aber auch.
Wir haben uns über das Problem totgeredet. Jetzt will ich nicht mehr reden. Ich will nur, das er geht.
Das Schlimme ist nur, dass jetzt der Rosenkrieg anfängt. Er will die Trennung nicht der Kinder wegen, und seines Glaubens wegen (seines(!) Glaubens - schließlich haben wir ja vor Gott geheiratet!- Er will das Haus und die Kinder und er wird sie mir unter keinen Umständen überlassen - obwohl ich die Mutter bin.
Nun bin ich an der Stelle angelangt, wo ich nicht mehr weiter weiß. Soll ich noch 10 Jahre so weiter machen, bis meine kleine Tochter 18 ist und die Mädels dann sowieso ihre eigenen Wege gehen.???? Oder soll ich ausziehen und die Kinder bei ihm lassen? Das kann ich als Mutter aber nicht, ich liebe meine Kinder über alles.
Ich wäre so froh, wenn ihr mir antworten würdet! Und mir einen Rat geben könntet, was ich tun kann.
Und eins weiß ich ganz sicher, an alle die danach fragen, ob eine Ehe ohne Sex funktioniert: Ja, sie funktioniert. Aber eben nur das. Und du gehst daran kaputt. TOTAL!