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  • #1

Depression des Partners

Hallo zusammen

Ich wünsche mir Rat von selber betroffenen Paaren.
Mein Partner ist meiner Meinung nach in einer Depression. Dies schon seit längerer Zeit immer wieder und in letzter Zet immer öfter und in kürzeren Abständen. Seit ca. Ende letztes Jahr haben 3mal miteinander geschlafen. Seit über 3 Monaten überhaupt nicht mehr. Er verweigert mir jegliche Zärtlichkeiten. Kann mir seine Liebe auch sonst nicht mehr für mich verständlich ausdrücken. Es tut irrsinnig weh und ist für mich kaum auszuhalten. Er zieht sich oft zurück und wir unternehmen so gut wie nichts mehr zusammen. Aber ich liebe ihn und möchte das mit ihm zusammen durchstehen. Er ist in ärztlicher Behandlung. Scheint aber nicht viel zu bringen.
Ich weiss nicht, wie lange ich das noch so mitmache. Sexualität gehört für mich in eine Beziehung. Ich kann sicher eine längere Zeit ohne sein, wenn ich aber trotzdem zwischendurch mal eine Zärtlichkeit kriege. Kleine Umarmung oder ein richtiger Kuss. Er liebt sich aber im Moment wahrscheinlich dermassen selber nicht, dass es auch für mich nicht reicht. Anfangs war es wunderschön mit ihm. Er konnte mir all meine Wünsche erfüllen.
Ich hoffe, es klingt jetzt nicht selbstsüchtig. Aber ich mach das wirklich schon eine Weile mit und versuche mich immer wieder erneut aufzubauen. Langsam gehen mir aber dir Kräfte aus. Er ist so dermassen distanziert. Ich werde dadurch ab und zu ziemlich zickig und nervig für ihn, was mir dann im Nachhinein wieder leid tut. Wir reden eigentlich viel miteinander. Aber die Diskussionen sind in letzter Zeit immer dieselben und bringen uns nicht mehr weiter. Im Gegenteil: Sie enden immer mit noch mehr Tränen und Unglücklichsein.
Eine Auszeit für beide haben wir im Moment schon. Eine zweite wird noch folgen. Er geht einige Tage weg. Ich hoffe, das bringt uns weiter.

Lieben Dank an alle im Voraus, die mir ein paar Tipps geben können.
 
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  • #2
Wichtig ist es den Grund für diese Depression zu finden, und abzustellen.

Ich befinde mich momentan in einer ähnlichen Situation, bei mir ist es die Arbeitslosigkeit die sich dann so extrem auswirken kann.

Also Denk darüber nach was bei deinem Partner schieflaufen könnte, und scheu dich nicht davor das auch anzusprechen.
 
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  • #3
Liebe FS,
als Betroffene, die seit Jahrzehnten unter Depressionen leidet kann ich Dir nur eines sagen: er braucht ärztliche Behandlung (Antidepressiva) und eine Psychotherapie. Selbst dann kann es Monate dauern, bis etwas davon anschlägt. Leider muss ewig warten bis man einen Therapieplatz bekommt, sofern man überhaupt einen findet. In der Zeit kann die Depression sich chronifizieren, was die Behandlung massiv erschwert.
Was Ihr selber anleiert - Trennung auf Zeit/kurze Auszeiten, wird Euch nicht wieder zueinander bringen, eher noch mehr voneinander entfernen. Wenn die Depression ihn richtig in den Krallen hat, tun ihm diese Zeiten ohne Dich, ohne Druck nach Zuwendung, ohne Diskussionen einfach nur gut, weil er so erschöpft ist. D.h. für ihn sieht es so aus, als wäre die Trennung eine Lösung.

Dem Irrtum bin ich auch aufgesessen. Ich konnte die Annäherungen meines Mannes nicht mehr aushalten. Wenn man sich selbst nicht mehr spüren kann und dann immer nur gefordert und gefordert wird, was früher Zärtlichkeit war als unangenehme Bedrängung erlebt wird - dann bedeutet Trennung "endlich Ruhe". Im Hinblick auf Befreiung aus der Depression bin ich nach der Trennung (7 Jahre her) keinen Schritt weitergekommen, natürlich auch, weil es keine Behandlungsplätze gibt. Das Gefühl ständig von meinem Mann unter Druck gesetzt zu werden, bin ich wenigstens los. Meine ganze Kraft geht dafür drauf, noch meinen Beruf auszuüben, da könnte ich diesen zusätzlichen Druck durch eine Partnerschaft nicht mehr aushalten.

Es ist eine Krankheit, er kann nicht anders, selbst wenn er will. Niemand, der das nicht erlebt hat, kann sich vorstellen, wie das ist. Es hat nicht ansatzweise was mit schlechter Stimmung, normaler Traurigkeit, Müdigkeit o.ä. zu tun. Wie gesagt, es kann Monate dauern, die richtigen Medikamente zu finden. Es gibt Depressionen, die bekommt man mit keiner Pille in den Griff und es gibt gerade bei Chronifizierung Depressionen, die therapieresistent geworden sind.
Es gibt eine böse Variante von Entwicklung, die ich oft bei Mitpatienten in stationärer Behandlung gesehen haben. Die Depression lichtet sich, man kommt wieder mit anderen in Kontakt, glaubt diejenigen tun einem gut, sind die Ursache für die Besserung und trennt sich dann von dem langjährigen Partner in einem Irrtum über den Krankheitsverlauf - das vielzitierte Kurschattenproblem.

Wenn Du die Distanz und Entfremdung schon jetzt nicht mehr aushalten kannst, hast auch Du das Recht, Dich zu trennen.
 
  • #4
FS, ich glaube nicht, dass du hier so 100%ig richtig bist. Betroffene Paare wirst du hier nur in der Normalverteilung finden. Es ist viel sinnvoller, wenn du dir Rat in Spezialforen holst. Da gibt es auch extra Foren für Angehörige.
 
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  • #5
Liebe FS,

das Thema wurde hier schon öfter besprochen. Ich denke, dass ein Depressiver nicht beziehungsfähig ist. Vielleicht war dein Freund schon, als ihr euch kennenlernten depressiv.

Du bist nur für dein Leben verantwortlich, du lebst nur einmal. Du wirst ihm nicht helfen können, dass können nur dafür geschulte Leute. Selbst nach Medikamenten, Therapie usw. kann dein Freund ein ganz anderer Mensch werden. Ich verstehe ehrlich nicht, wie man einen Menschen lieben kann, der einem nicht gut tut, aus welchen Gründen auch immer. Auch ein Alkoholiker ist krank und das durch seine Krankheit hervor gerufene negative Verhalten einer Frau ist nicht entschuldbar. Gilt auch anders rum.

Damit du nicht zu einem Co-Abhängigen wirst, solltest du Verantwortung für dich allein übernehmen. Das kann auch bedeuten, die Beziehung zu beenden.

Wie gesagt, du lebst nur einmal, helfen kannst du so einem Menschen nicht, er macht dich unglücklich und kann dir das nicht geben, was in einer normalen und gesunden Beziehung normal und auch angemessen ist.

Du musst dich über kurz oder lang entscheiden.

w 50
 
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  • #6
Hallo zusammen

Ich wünsche mir Rat von selber betroffenen Paaren.
Er ist in ärztlicher Behandlung. Scheint aber nicht viel zu bringen.

Wir reden eigentlich viel miteinander. Aber die Diskussionen sind in letzter Zeit immer dieselben und bringen uns nicht mehr weiter. Im Gegenteil: Sie enden immer mit noch mehr Tränen und Unglücklichsein.

Also kurz vorneweg: m.E. wird mit dem Ausdruck "Depression" etwas inflationär umgegangen.
Ich kenne mich auch medizinisch zu wenig aus um unterschiedliche Schweren von "Depression" differenzieren zu können.

Als meine ex-Frau Depression hatte, kam sie wochenlang kaum aus dem Bett, saß im verdunkeltem Zimmer, missbilligte jedes Geräusch/Musik/Fernseher, schaute aus dem Fenster, redete kaum, weinte viel und bekam Psychopharmaka. Zu den Arztterminen habe ich sie begleitet und teilweise selbst an dem Gespräch mit dem Arzt teilgenommen.

Da hatte ich alles andere im Kopf als Sex...
Bei einem z.B. Krebskranken würde man sich ja auch nicht über zuwenig Sex beschweren.

Da du aber nun gar nichts schreibst von Arbeitsunfähigkeit, Antriebslosigkeit, psychischer Krise etc. bei deinem Partner, sondern "nur" von fehlender Libido, ihr sogar noch diskutieren könnt und er im Alltag vermutlich noch "funktioniert", kann die "Depression" m.E. so schwer nicht sein.

Andererseits schreibst du, er ist in ärztlicher Behandlung. Dann solltet ihr als Paar doch über die Diagnose und Therapie sprechen und du solltest Bescheid wissen, ob er wirklich unter Depression leidet.

Die medizinische Diagnose ist aber vielleicht auch gar nicht ausschlaggebend: viele wünschen sich einen fröhlichen, kräftigen, selbstbewussten Menschen, der mitten im Leben steht und Spaß am Sex hat als Partner/Partnerin.
Ob der introvertierte, sensible, phlegmatische Typ mit weniger Lust nun wirklich "Depression" hat oder vielleicht einfach ist wie er ist, spielt letztendlich für dein Problem keine Rolle.

Ist jetzt etwas länger geworden aber meine Meinung:
1. Gewissheit verschaffen, ob er wirklich psychisch krank ist und falls ja, entscheiden, ob du ihm beistehen und helfen willst, gesund zu werden, in der Hoffnung, dass es dann in der Beziehung besser läuft. Zu den Aussichten will ich mich hier nicht äußern, das ist individuell.
2. Überlegen, ob dieser "Typ Mensch" derjenige ist, mit dem du noch einige Jahre deines Lebens verbringen möchtest.

Viel Glück

m 41
 
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  • #7
das Thema wurde hier schon öfter besprochen. Ich denke, dass ein Depressiver nicht beziehungsfähig ist.

Herrlich, wie hier wieder schubladisiert wird und alle über einen Kamm geschoren werden!!!

Ich leide von Kindheit an genetisch bedingt an bipolaren Depressionen - und bin übrigens seit mehr als 10 Jahren glücklich verheiratet ;) - Natürlich ist es nicht einfach, liebe Fragestellerin. Wenn der Patient mal "unten" ist, dann ist er unten! Helfen kann man da nur noch chemisch. Aber wir hier nicht wissen, WIE er behandelt wird und was genau gegen die Depression getan wird, kann man sehr schlecht auf Deine Frage antworten.

Depressionen behandelt man normalerweise mit Antidepressiva oder Johanniskraut. Ist die Depression überwunden, kann man mit geeignetem Lebensstil und Psychotherapie weitere Episoden recht gut vermeiden. Voraussetzung ist eine gewisse "Kampfbereitschaft" des Patienten. Man muss - wenn man aus der Depression raus ist - auch den Willen haben, entsprechende Maßnahmen für sich zu ergreifen. Dazu gehört, dass man Stress tunlichst vermeidet, sich gesund ernährt, regelmäßig Sport treibt und weiß, wo seine Belastungsgrenzen liegen.

So kann dein Freund in Zukunft weitere Attacken vermeiden, muss aber erst aus der aktuellen Episode raus. Erfahrungsgemäß helfen nur noch Medikamente, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Es gibt ja verschiedene Antidepressiva. Wichtig ist, dass eine bipolare Störung ausgeschlossen wird, denn manche Medikamente sind bei bipolaren Depressionen kontraindiziert (=darf man nicht geben!).

Was eine Beziehung mit Patienten betrifft: Wie ich schon sagte, bin ich glücklich in einer langjährigen Ehe, Vollzeit berufstätig und führe ein "ganz normales Leben". Es geht! Man muss eben sehr gut auf sich achten und seinen Lebensstil so ausrichten, dass weitere Episoden wenig Chancen haben. Außerhalb der Episode(n) führt man dann, (fast) wie jeder andere auch, ein ganz gewöhnliches Leben, nur mit dem Unterschied, dass man sich nicht überanstrengen darf.
 
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  • #8
Hallo
Ich kann das gut nachvollziehen! Ich war vor meiner Beziehung sehr lange single. Kurz nach dem ich mit meinem Partner zusammenkam, fiel er in eine Depression. Anfangs wussten wir beide davon nichts, dass seine Symptome wieder eine Depression sind. Für war das extrem brutal, da mir die Sexualität extrem fehlte. Da ich aber selber jahrelang unter Psychopharmka stand wusste ich, wie es ist, "keine Lust" zu haben. Die Situation über all die vielen Monate brauchte extrem Geduld und Verständnis und manchmal hatte ich das Gefühl, die Beziehung würde daran zerbrechen. Depression ist wohl eine sehr schwierige Situation für den Partner, da er hilflos ist. Psychologische Hilfe ist unbedingt angebracht, aber oftmals braucht es enorm viel, den Partner dazu zu überzeugen. Wir hatten in dieser Zeit fast nie Sex. Aber ich glaube, dass dieser schwierige Start in der Beziehung nun auch zusammengeschweisst hat. Kopf hoch
 
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  • #9
Viele Dank euch allen!!! Das sind wirklich sehr viele gute Ratschläge. Hier noch einige Ergänzungen meinerseits auf einige angesprochene Punkte:
Er nimmt keine Medikamente, weil er sich weigert. Vielleicht ist Depression auch der falsche Ausdruck. Es kann auch ein Burnout sein. Er hatte auch schon mal eins. Er hat sehr grosse finanzielle Probleme und ist sehr bemüht den Schuldenberg abzubauen. Ich glaube, da hätte jeder von uns irgendwann mal Depressionen, wenn er kein Ende mehr sieht.
Es ist auch nicht so, dass er sich für nichts interessiert. Der Wille ist eigentlich da bei ihm, nur der Power nicht. Er ist sehr, sehr erschöpft und kann stundenlang schlafen und ist immer noch müde.
Und es ist, wie ich schon erwähnt habe, nicht so, dass es mir nur um die Sexualität geht. Ich fühle seine Liebe nicht im Moment. Er meidet mich in jeder Beziehung. Ich möchte ihn unterstützen. Nur, im Moment, so scheint es, kann ich ihn nur unterstützen, wenn ich ihn in Ruhe lasse.
Danke, ihr habt mir alle gute Tipps gegeben. Einerseits die Augen ein bisschen mehr geöffnet, andererseits aber auch Mut gemacht, nicht aufzugeben.
Für weitere Ratschläge freue ich mich natürlich weiterhin.

Danke :)
 
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  • #10
FS, wir können hier zwar keine Diagnose stellen, aber nach Deinem letzten post sieh mal nach unter
"Erschöpfungsdepression" (Endstadium bei Burn out) und
"Chronisches Erschöpfungssyndrom"
Jedenfalls sieht es nicht wie eine klassische, schwere, endogene Depression aus.
Weißt Du die Diagnose, die der Arzt gestellt hat?
Alles Gute für euch! m44.
 
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  • #11
Er hat sehr grosse finanzielle Probleme und ist sehr bemüht den Schuldenberg abzubauen. Ich glaube, da hätte jeder von uns irgendwann mal Depressionen, wenn er kein Ende mehr sieht.
Es ist auch nicht so, dass er sich für nichts interessiert. Der Wille ist eigentlich da bei ihm, nur der Power nicht. Er ist sehr, sehr erschöpft und kann stundenlang schlafen und ist immer noch müde.
Danke :)

Die großen finanziellen Probleme haben sicherlich ihre Ursachen und vielleicht liegen die nicht an wirtschaftlichen Problemen, sondern an seinem Charakter bzw. Unfähigkeit mit Geld umzugehen usw. Es gibt solche Menschen. Aus diesem Druck heraus schaltet die Seele ab und Mensch ist nur noch müde.

Das er allerdings keine Tabletten nehmen will, ist nicht nachvollziehbar und spricht für mich eher für eine andere Grunderkrankung. Wenn jemand krank ist, vom Arzt Tabletten verordnet bekommt und sich weigert, diese einzunehmen, dann ist was mit der Psyche absolut nicht in Ordnung.

Das Gleiche trifft auf Menschen zu, die absolut sicher psychische Probleme haben, aber sich weigern eine Psychotherapie zu machen, sich also weigern helfen zu lassen. Mein ehm. Therapeut sagte mir, dass solchen Menschen fast gar nicht zu helfen ist, weil ohne Mithilfe und Wille des Patienten, kann keiner Gesund werden.

Also FS, schau dir mal genauer seine finanziellen Probleme an, wie er ansonsten so lebt, redet, isst, mit sich selber umgeht, mit anderen Menschen umgeht. Sollte er sich weiterhin weigern, Tabletten und begleitend eine Psychotherapie, die gehört dazu!, zu machen, dann solltest du deine Beine in die Hand nehmen und gehen. Dann ist ihm nicht mehr zu helfen.

w
 
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  • #12
FS: Danke nochmals für eure Ratschläge. Der letzte war sehr gut gemeint. Ich denke aber, dass es für meinen Partner nicht zutrifft. Ich verstehe ihn irgendwie, dass er keine Medis nehmen will. Er will nicht nur eine Symptombekämpfung, sondern er will der Ursache Herr und Meister werden.Nur wenn es ihm selber und dann auch noch in der Beziehung immer schlechter geht, würde ich selber glaub ich vorübergehend schon was nehmen. Es ist aber seine Entscheidung und ich akzeptiere sie.
Ansonsten schaut er schon zu sich. Seine Essgewohnheiten sind vielleicht nicht so ideal und er geht so gut wie gar nie mehr an die frische Luft. Sport auch schon länger nicht mehr und wenn dann war es nie regelmässig. Ok, auch seine Sache.
ich habe aber dann nur Mühe damit, wenn ich ihn dann klagen höre: Probleme mit der Verdauung usw. Für mich ist Sport und frische Luft meine Medizin.
Ach ja und warum ich bezüglich Zärtlichkeiten und Sexualität manchmal völlig frustriert bin: Ich weiss, dass er onaniert und ich weiss, dass er jeden Tag an diese schöne Sache denkt. Aber mit mir tut er es seit Monaten nicht mehr. Er gibt uns auch nicht die Gelegenheit, uns irgendwie nahe zu kommen, wenn es ihm mal ein bisschen besser geht. Das macht mich sehr traurig und auch manchmal richtig wütend. Dann bin ich wieder wütend auf mich selber, weil ich so egoistisch reagiere. Er ist doch einfach nur krank....und hat nichts dafür. Aber ich doch auch nicht. Und würde ich ihn nicht lieben, wäre ich doch nicht noch bei ihm. Ist schon nicht fair: Noch nie habe ich meinen Partner nach dem Poremonnaie ausgesucht. Mir sind andere Werte wichtig. Nur diese scheinen immer wieder einfach so zu versiegeln. Dann suche ich die Fehler wieder bei mir, was aber auch nicht richtig ist. Wir haben wohl beide keine Schuld.
 
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  • #13
Zitat von Gast:
auch wenn es ein sehr mühsamer Weg ist, NIEMAND hat verdient, wegen einer Krankheit vom Partner verlassen zu werden ... und JA, als depressiver Mensch ist man (je nach Stadium-Episode) völlig gefühlskalt, will allein sein

Genauso hat es aber NIEMAND verdient, wegen der Krankheit eines anderen sich selbst zugrunde zu richten. Ich war Jahrelang mit einem Depressiven zusammen- bis ich nicht mehr konnte und sogar selbst an Suizid dachte: weil ich ihn aus Schuldgefühl nicht verlassen wollte. Ich bin seit er weg ist wieder glücklich und lebensfroh und sehe wie schön die Welt sein kann! Kein Depressiver hat ein Recht auf Liebe: und auch kein gesunder Mensch.
Jemand hat es verdient, verlassen zu werden, wenn er seinem Partner schadet.
 
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  • #14
Genauso hat es aber NIEMAND verdient, wegen der Krankheit eines anderen sich selbst zugrunde zu richten. Ich war Jahrelang mit einem Depressiven zusammen- bis ich nicht mehr konnte und sogar selbst an Suizid dachte: weil ich ihn aus Schuldgefühl nicht verlassen wollte. Ich bin seit er weg ist wieder glücklich und lebensfroh und sehe wie schön die Welt sein kann! Kein Depressiver hat ein Recht auf Liebe: und auch kein gesunder Mensch.
Jemand hat es verdient, verlassen zu werden, wenn er seinem Partner schadet.

Dem möchte ich zustimmen. War mit einer an Depression erkrankten Frau verheiratet und habe mich jahrelang um sie gekümmert. Als ich nicht mehr konnte und die Trennung/Scheidung wollte, war die so sensible und introvertierte Persönlichkeit so verletzt, dass sie enorme Kräfte entwickelte und mit Hilfe ihrer Anwältin so viel Geld wie möglich aus der Sache herausholte, weil ihre eigenen finanziellen, beruflichen Möglichkeiten aufgrund ihrer Krankheit natürlich auch nicht so gut waren. Von Dankbarkeit keine Spur, weil es ja selbstverständlich ist, dass man nicht kann wenn man krank ist.

Psychisch geht es mir langsam besser, finanziell wird es noch eine Weile dauern...

m
 
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  • #15
Oh-oh, FS! Dein Partner macht Selbstbefriedigung und denkt häufig an Sex? Nur nicht an Sex mit Dir? Das wirft ja ein ganz anderes Licht auf die Sache! Könnte es sein, dass er Dir etwas vorspielt, um Dich loszuwerden? Damit Du Dich von ihm trennst, weil er zu diesem Schritt zu feige ist?? m44.
 
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  • #16
Liebe FS,

nach deinen weiteren Zeilen lese ich, dass dein Freund, als Partner würde ich ihn nicht bezeichnen, weil er weder mit sich selbst, noch mit dir partnerschaftlich derzeit umgeht und früher mit sich selbst auch nicht umgegangen ist.

Es ist gut, wenn man nach der Ursache der Depression sucht, aber solange man dazu nicht in der Lage ist, muss man erstmal Tabletten nehmen, um überhaupt in die Lage zu kommen, die Ursachen zu suchen und dann anzugehen.

Übrigens gibt es Studien, dass durch schlechte Ernährung, mangelnde Bewegung und mangelnde frische Luft auch Depressionen nicht nur begünstigt, sondern auch ausgelöst werden und die eigentlichen wahren Ursachen sind. Der Körper fühlt sich nicht gut behandelt, die Seele ist oft das Sprachrohr des Körpers.

Ich lese in deinen Zeilen sehr viel, was du von ihm derzeit nicht bekommen kannst. Ich lese wenig darüber, was diese Beziehung zu diesem Mann ansonsten dir gibt.

Es muss doch ein Geben und Nehmen sein, man muss im Denken, den Lebensvorstellungen, und im Respekt sich selber und dem Anderen gegenüber doch ähnlich sein. Du scheinst ein ganz anderer Typ von Mensch zu sein, als ER.

Ich empfehle dir auch, hole dir prof. Hilfe und Beratung. Die Gefahr, dass du weiterhin zu kurz kommst und dann selber krank wirst ist zu groß.

w
 
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  • #17
Ja, er macht Selbstbefriedigung. Ich glaube sogar regelmässig. Immer stolpere ich über irgendwelche "Sachen" die dies bestätigen. Das tut mir irgendwie sehr weh und ich habe das auch angesprochen. Er ist aber auf dieses Thema sehr empfindlich. Er meint auch, dass es einfach "Dampf ablassen" sei. Mit mir könne er einfach nicht, da momentan zu viele Probleme uns beherrschen. Wie soll ich damit umgehen?
Im Moment haben wir eine Auszeit. Jeder macht sich so seine Gedanken, wie es mit uns weiter gehen soll.

[Mod.= Nebenthmea gelöscht]

Ich versuche mich im Moment auf mich selber zu konzentrieren und einfach mein Leben zu leben. Nur mache ich das nun schon eine ganze Weile. Irgendwann muss er sich doch mal erholen und sich mir gegenüber wieder öffnen können.
Ich bin ziemlich ratlos.
 
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  • #18
Ich verstehe ihn irgendwie, dass er keine Medis nehmen will. Er will nicht nur eine Symptombekämpfung, sondern er will der Ursache Herr und Meister werden.

Seine Essgewohnheiten sind vielleicht nicht so ideal und er geht so gut wie gar nie mehr an die frische Luft. Sport auch schon länger nicht mehr und wenn dann war es nie regelmässig.

Dann bin ich wieder wütend auf mich selber, weil ich so egoistisch reagiere. Er ist doch einfach nur krank....und hat nichts dafür.

Liebe FS,
als Betroffene kann ich Dir nur sagen, er tut rein garnichts, dass es ihm besser geht. Egal ob Depression oder Burnout, wenn man so tief drinsteckt, dass man nichts mehr auf die Reihe bekommt, dann sind Medikamente nun mal die Behandlung erster Wahl. Wenn man richtig drinsteckt, kann man sich mit der Ursache überhaupt nicht befassen, vermutlich aht er sich auch noch keinen Therapieplatz gesucht, sondern kann das alles allein - das ist Blödsinn und eine Ausrede für was auch immer, jedenfalls kein Weg zur Besserung. Die Maßnahmen, die bekanntlich antidepressiv sind: gesunde Ernährung, Sport, denen geht er ja auch nicht nach, d.h. es kann sich nichts ändern.

Dass er sich täglich selbst befriedigt, ist weder Zeichen für Depression noch Burnout. Da ist man in der Hochphase in so einer Selbstentfremdung - das geht dann nicht, weder allein, noch mit einem Partner. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern habe ich in jahrzehntelanger ambulanter und stationärer Behandlung so auch immer als Krankheitsindiz von Ärzten, Therapeuten und Mitpatienten beschrieben bekommen. Insofern solltest Du es als das auffassen, was es ist - eine massive Kränkung, Abwertung und Ablehnung für Dich.

Es mag sein, dass Du Dir Deine Partner nie nach deren Portomonaie ausgesucht hast - aber was ist mit ihm? Es klingt zumindest so, als wärst Du für ihn eine finanziell attraktive Lösung.

Du musst Dir keine Vorwürfe machen, dass Du egoistisch bist. Ein Kranker ist als erster verpflichtet, sich um seine Gesundung zu kümmern und ich erkenne nicht, dass er was Relevantes tut. Nach deiner Beschreibung bezweifele ich, dass er krank ist, sondern ich würde sagen: die Beziehung ist aus siern Sicht am Ende, er hat keine Liebe mehr für Dich, aber es ist unkomfortabel, sich von dir zu trennen, also bleibt er und behandelt Dich schlecht. Sorry, aber so seht es aus.
w, 55
 
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  • #19
Tja, schwieriges Thema.

Gleich vorweg, was das Thema Sex angeht. Jeder Mensch ist verschieden, jede Depression ist verschieden. Depressive Menschen haben auch u.a. (Solo)-Sex, auch wenn das hier so vehement bestritten wird. Es gibt Antidepressiva, die sich explizit nicht negativ auf die Libido auswirken.
Viele Betroffene haben immer nur die als "Hammermedikamente" bekannten Präparate im Kopf. Es gibt eben auch andere. Ich weiß das, ich nehme ein solches ein und fahre sehr gut damit.
Und es muss nicht immer die vollstationäre Behandlung sein. Es gibt auch Tageskliniken.

Meine Depression "tarnte" sich anfangs als depressive Erschöpfung, wobei die depressive Komponente geringer war und die Erschöpfung im Vordergrund stand. Dazu kam eine extreme Antriebslosigkeit. Man hadert mit sich selbst, dass man nicht fit ist. Man möchte keine Medikamente "wegen der Psyche" nehmen, weil man sich nicht eingesteht, dass man psychisch krank ist. Als die Erschöpfung sich legte, kam die Depression...
Die Depression hat viele Gesichter und nicht jeder depressive Mensch hockt völlig betrübt im Zimmerchen und ist nicht ansprechbar. Das ist ein Klischee.
Ich bin derzeit in einer psychiatrischen Tagesklinik wegen meiner Depression in Behandlung.
Das heißt, ich bin morgens und abends weiterhin in meinem gewohnten Umfeld.
Erfahrungsgemäß ist das für Erkrankte, die psychisch noch nicht "ganz unten" sind oder wieder auf dem Weg nach oben, eine sehr gute Behandlungsvariante.

Ich hätte jetzt gerne einen Partner an meiner Seite, der mir helfen könnte, mein Stress-Level als alleinerziehende Mutter im Rahmen zu halten. Aber den gibt es nicht und so muss ich alleine da durch.
In der Tagesklinik habe ich wieder zum Sporttreiben und zur Bewegung an der frischen Luft zurück gefunden und ich habe gemerkt, wie sehr mir das gefehlt hat und wie gut mir das tut.
Und mir tut das Miteinander in der Patientengruppe gut, nachdem ich monatelang krank geschrieben zu Hause hockte.
Ich habe mir die Finger wund telefoniert, um einen Psychotherapeuten für eine ambulante Psychotherapie zu finden. Es hat geklappt. Nach dem Klinikaufenthalt und bei der beruflichen Wiedereingliederung kann ich also auf professionelle Unterstützung bei der Genesung zurückgreifen.

Wer mich sieht und erlebt, kann sich nicht vorstellen, dass ich eine psychische Erkrankung namens Depression habe. Aber ich habe sie. Leider. Für mich früher unvorstellbar.
Es gibt 7 Milliarden Menschen auf der Erde und es gibt 7 Milliarden Gesichter der Depression.
Jeder kann daran erkranken, auch wenn die wenigsten das wahrhaben wollen.

w, 44

PS: In der Tagesklinik kann man um ein "Angehörigen-Gespräch" bitten, ebenso beim behandelnden Psychotherapeuten. Wichige Aspekte der Erkrankung werden dann den Angehörigen erläutert und erleichtern den Umgang mit Patient und Krankheit.
 
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