Liebe Frau Warnecke,
Ihre Annahmen zum Burnout sind inhaltlich im wesentlichen falsch. Nicht karrierebewusste/erfolgreiche Menschen sind immer mehr von Burnout betroffen. Diese haben das hinter sich und verstanden, dass sie was in Sachen gesunderhaltendes Selbstmanagement tun müssen. Das machen sie auch, weil sie mittlerweile wissen, was sie verlieren koennen.
Lesen Sie mal die aktuellen Gesundheitsreports der Krankenkassen, welche die echten Zahlen kennen. Burnout haben zunehmend Geringqualifizierte und Menschen mit unsicherer Zukunftsperspektive, in prekären Lebensverhältnissen, also eher Arbeitslose, Studenten von Exotenfaechern, Hausfrauen in unglücklichen Ehen, Alleinerziehende usw., denen es an Selbstmanagementkompetenzen mangelt.
Das sind wiederum Menschen, die auf dem Partnermarkt nicht so stark nachgefragt sind und die daher durch Onlinedating eher belastet und frustriert werden, als positive Erlebnisse damit haben. Beruflich bedingt kenne ich Menschen, die jahrelang im Burnout und dessen Folgen kreisten und definitiv nicht in der Lage waren, Onlinedating zu betreiben.
Was Sie als Burnout bezeichnen bezieht sich wohl eher auf Boreout - fertig durch Unterforderung. Dann hat man reichlich Ressourcen für Onlinedating, gibt durch den Frust, den man mitschleift aber auch keinen angenehmen Datingpartner ab. Daher ebenfalls geringe Erfolgsaussichten bei der Partnersuche.
Depression nicht als Stimmungstief oder normale Trauer ist ein Krankheitsbild, welches kaum erfolgreiches Dating zulässt, weil die Stimmungsschwankungen und Erschöpfung zu Unzuverlässigkeit führen, für andere nicht nachvollziehbar sind und jeden anderen auf Partnersuche frustrieren. Weder für den Erkrankten selber noch für denjenigen, der ihm begegnet, werden sich daraus positive Erlebnisse ergeben.
Zwangsstoerungen oder andere schwere psychische Erkrankungen sind Krankheitsbilder oder Diagnosen und insofern kein Teil der Gesellschaft. Erkrankte Menschen sind Teil der Gesellschaft, denn der Mensch besteht aus mehr als aus seiner Diagnose. Genau diese Reduzierung auf die Diagnose erschwert psychisch erkrankten Menschen die Rueckkehr in die Mitte der Gesellschaft.
Früher haben Psychotherapeuten ihren Patienten oft Onlinedating empfohlen, um wieder in Kontakt zu kommen. Wegen des mittlerweile sehr rauen Kommunikationsklimas, sowie Ausmaß von Fremdgaengern, Affärenbruchpiloten, ONS-Suchern auf den Plattformen macht das keiner mehr, der ein wenig Berufsethos hat. Wer krank ist, sollte alles dafür tun, dass er wieder gesund wird und möglichst nichts was ihm schadet und die ersten Therapieerfolge wieder unterminiert.
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