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  • #1

Bindungsstörung - ein Problem der heutigen Zeit?

Hallo Forum, in den letzten Tagen finden sich gleich mehrere Threads, in denen es um Bindungsstörung in light oder Vollversion geht. Regelmäßig taucht das Thema hier auf, gehäuft auch bei jungen Leuten.

Wenn ich zurückdenke, dann habe ich so etwas früher nie auch nur ansatzweise bei einer Frau erlebt. Erst in den letzten Jahren häuften sich auch bei mir mehrere "Fälle" hintereinander, wo ich beim Kennenlernen merkte, da läuft gehörig etwas schief. Ich meine damit keinen vorgeschobenen Grund sondern konkret die spürbare Angst vor Nähe, das schnelle Flüchten, weil es "zu eng wird" bis hin zu kleinen Frechheiten, damit man zeitweise seine Ruhe hat oder das beginnende Kennenlernen nicht fortsetzen muß.

Mir geht es hier ausdrücklich nicht um den Vergleich Männer oder Frauen und daher bitte, versucht es sachlich und nicht in Schubladen. Mir geht es allgemein um das Phänomen des gefühlt zunehmenden gehäuften Auftretens. Ähnlich gelagert ist ja auch, dass sehr viele Menschen bis um die 30 herum klagen, sie hätten gern eine Beziehung und keine finden.

Woran könnte es liegen? Was wäre "dagegen zu tun"?
 
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  • #2
Allein den Begriff "Bindungsstörung" impliziert schon, dass eine Bindung zwischen Mann und Frau natürlich wäre, und jede Abweichung davon ein patologischer Befund. So ist es aber nicht. Die Bindung ist nicht elementar wie Hunger, Durst, oder Angst, sondern die Bindung zwischen Mann und Frau ist eine zwischenmenschliche Zweckgemeinschaft.

Bindungen, Bündnisse, oder Verträge geht man immer nur dann ein, wenn es zum eingenen Vorteil ist. Wo diese Vorteile nicht klar sind, da keine Bindung.

Ich drehe den Spieß um, und sage: Wenn jemand vermehrt auf Menschen mit "Bindungsstörung" stösst, dann hat er selber nichts zu bieten. Gute Partner werden immer aus einer Menge von beziehungswilligen Partnerangeboten wählen können, schlechte Partner finden keinen Vertragsparter, der zur Unterschrift (Heirat) bereit wäre.

m
 
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  • #3
Das ist kein Phänomen der heutigen Zeit! Jemanden eine Bindungsstörung zu unterstellen ist eine willkommene Ausrede für jeden, der sich an Beziehungsversuchen schwer tut oder daran scheitert. Man pathologisiert den Anderen und hat gleichzeitig das eigene Gewissen beruhigt. Nach dem Motto: "Konnte ja nichts werden, der andere war krank!"
Das offenbart die eigene Schwach, da man mit dem gescheiterten Beziehungsversuch nicht anders umgehen konnte als den anderen zu degradieren. Das ist jedenfalls meine Meinung.
Echte Bindungsstörungen gibts natürlich auch, aber jeder der kein psychologischer Psychotherapeut ist oder eine psychatrische Facharztausbildung genossen hat, sollte lieber den Ball flach halten!
 
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  • #4
Ich denke der Hauptgrund ist das Internet. Vor 20-25 Jahren mußte man vom Sofa um jemanden kennen zu lernen. Musste auf eine Party, in die Disco etc etc. Die Möglichkeiten waren wesentlich begrenzter als Heute, andererseits aber auch wesentlich persönlicher. Man konnte sich beim ersten Aufeinander treffen in die Augen gucken, sich wortwörtlich riechen und z.B auch die Stimme hören.
Heute ist via Internet, die Partnersuche wesentlich unpersönlicher. Mails und Sms verstärken die Möglichkeit, relativ unpersönlich Frechheiten, Aburteilungen, Beziehungen zu beenden, Termine abzusagen oder auch einen Menschen zu verletzen oder anzugreifen. Am Telefon oder bei einem persönlichen Gespräch fällt das fast jedem Menschen eindeutig schwerer. Aber vor 20 Jahren musste man diesen Weg wählen. Es gab keinen anderen. Ein weiterer Grund ist natürlich das wahnsinnige Angebot von Singles auf den sogenannten Internetportalen. Ich vergleiche das mal mit dem Kauf einer Jeans. In den 80er Jahren musste man in die H&M Filiale um sich diese zu kaufen. Man hat diese anprobiert, Länge, Form, Farbe abgecheckt und dann event gekauft. Und man wusste dann was man gekauft hat. Heute kauft man die Hose übers Internet. Man bekommt diese geliefert. Hose ist zu kurz, zu eng oder zu weit. Farbe auch blöd, nicht so wie im Online-Katalog. Und ab, wieder zurück. Die Auswahl, die Anbieter, die Angebote sind einfach so groß und so verlockend und so herrlich unproblematisch "umzutauschen", bei nicht gefallen. Via Internet wird Dir täglich suggeriert das es was noch besseres gibt. Gut ist nie Gut genug.
m
 
  • #5
Ich bin um die 30 und bin Single. Früher wollte ich mich nicht binden, da ich meinen Weg gehen wollte (ins Ausland, reisen, meine Erfahrungen sammeln). Ich wusste immer, dass diese Beziehung nicht von dauer sein konnte, da ich in kürze eh wieder wo anders sein werde. Ich war meistens mindestens ein halbes Jahr an einem Ort und wie der Teufel es wollte, kam eine interessante Person erst im letzten Monat. :)

Jetzt sehe ich eher, dass Männer sich nicht binden möchten.
- sie fühlen sich zu jung; nach dem Motto: ab jetzt nur mehr mit der einen? Oh gott, nein danke, ich könnte ja was verpassen!
- sie fühlen sich zu alt; hatte ja schon eine enge Beziehung, das wars. Auf eine neue möchte ich mich nicht einlassen.
- die letzte Beziehung hat solche Kratzer hinterlassen, dass man aus Angst nochmals so verletzt zu werden, lieber gar keine mehr eingeht.

Das ist bei Frauen, so wie bei Männern nur dasselbe. Die Wegwerfgesellschaft hat auch die Beziehungen irgendwie ruiniert. Wenn heute mal etwas nicht so gut läuft, dann macht man Schluss oder man lässt sich gleich scheiden. Heute wird über das Problem nicht gesprochen, dass man daran zu zweit zusammen arbeiten und eine Krise auch zusammen überstehen könnte.

Man will immer mehr, man hat Angst etwas zu verpassen und man hat Angst durch die andere Person so gebunden zu sein, dass man nicht mehr selbst entscheiden kann.
Erst gestern wurde mir unterstellt, dass ich einem Mann das Wandern verbieten wollen würde, nur weil ich beklagte, dass er lieber alleine auf die Berge geht. Jeder Partner sollte seine Freiheiten haben, aber man sollte auch lernen Kompromisse/Neues einzugehen. In diesem Fall entweder man macht mal was zusammen, was beiden gefällt, oder Frau geht mit wandern oder oder oder.
 
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  • #6
Ich kann Deinen Eindruck nur bestätigen und meine Erklärung :

.- in jungen Jahren ( so bis 30 Jahren ) lebt man im Hier und Jetzt und genießt und nimmt den Partner so wie er ist ...... ( denk mal an die Schulzeit ... ich fand das Mädel toll wg. Ihrer Figur - Ihrem Lachen etc. ) weil man noch nicht so viele Beziehungserfahrungen hat wie im späteren Lebensalter ist man offener und neugieriger gewesen .

.- im späteren Alter so ab Mitte 35 hat man schon Erfahrungen gesammelt - sucht gezielter - ist genauer und Anspruchsvoller dadurch verhindert man aber den Blick sich auf den Menschen einzulassen und jeder Potentielle Partner wird abgecheckt mittels Check-Liste . Wird dies nicht erfüllt - weg damit der nächste Bitte !

Bindungsstörungen kommen wohl erst zu Tage , wenn man viele Erfahrungen erleiden mußte .... und die heute Infoflut mittels e-mail - facebook und Internetbörsen etc. lassen uns schneller den Partner wechseln oder ihn schwieriger finden da es nicht mehr so ist den Partner im Freudeskreis - bei Partys oder Festen zu treffen .

Alles ist schneller und oberflächlicher geworden ..... leider !

Ich habe gelernt - schau Dir den Partner nicht oberflächlich an sondern lass ihn auf Dich wirken - bei Zuneigung schau nach wie er sich bei seinen Eltern verhält ( da wird jede Tochter / Sohn immer noch wie ein Kind behandelt und damit bekommst Du einen Eindruck über seine frühere Kindheit ) oder bei seinen Geschwistern / Freunden wenn die Eltern nicht mehr da sind. Dadurch kannst Du viel ablesen ob der jenige Bindungsstörung aufweist oder nicht .....

m-45
 
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  • #7
Meiner Meinung nach ist Bindungsangst in den meisten Fällen nur eine Ausrede dafür, dass man glaubt noch etwas besseres abbekommen zu können, und sich deshalb nicht "binden" will.
Dieses Verhalten tritt heutzutage häufiger auf, da man mehr Menschen trifft als früher und häufig auch alleine sein Leben finanzieren kann.
 
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  • #8
Meiner Meinung nach hat das verschiedene Gründe:

- Angesichts perfekter Menschen in den allgegenwärtigen Medien sind viele Menschen anspruchsvoller geworden und suchen nun den perfekten Partner.

- Früher mussten vor allem Frauen aus finanziellen Gründen in schlechten Beziehungen ausharren. Das brauchen sie heute nicht mehr.

- Als Single kann man heute ein ausgefülltes Leben genießen und wird respektiert. Der Druck, sich unbedingt zu binden, ist geringer geworden.

- Ist es erst mal zu einer Beziehung gekommen, dann treten natürlich auch schon mal Konflikte auf. Die Fähigkeit, Konflikte einvernehmlich zu lösen hat m.E. in den letzten Jahren bei jungen Leuten abgenommen (Vielleicht wegen der vor verschiedenen Medien verbrachten Zeit, vielleicht wegen abnehmender Geschwisterzahl.)

Was wäre dagegen zu tun?

Die eigenen Ansprüche überprüfen.
Konflikte in gegenseitigem Respekt lösen.
Begegnungen mit Menschen dem Medienkonsum vorziehen.
 
  • #9
Immer mehr Menschen betrachten Beziehungen m.E. nicht mehr als Bindungen, sondern als Freizeitunterhaltung. Und den Partner/in als persönlichen Freizeit-Animator.
z.B. wird oft genannt:"Er soll mich zum lachen bringen"

Dates werden zu "Bewerbungsgesprächen." Die Frau ist m.o.w. passiv, und möchte unterhalten werden.
Schafft man das während dem Date nicht, dann Absage.

Das allg. Niveau sinkt immer tiefer. Ich finde kaum noch Frauen, mit Denen ich mich intellektuell austauschen kann. Dagegen eher für Unterhaltung, ggf. leider auf Smalltalk-Niveau. Und per Mail oder Chat ist es meistens noch schlimmer.

Ansonsten, wie #3 bereits schreibt. Stimme ich zu. "Katalog-Mentalität"
 
  • #10
Woran könnte es liegen? Was wäre "dagegen zu tun"?
Zuerst kann man nur an sich selbst arbeiten. Meist zieht man an, was man ausstrahlt. Wenn das nicht so ist, die Auswahlkriterien überdenken. Mit Menschen, die einen nicht wollen, muss man sich nicht beschäftigen, auch wenn sie einen noch so anziehen. Selektive Wahrnehmung korrigieren: Es wird auch für dich bindungswillige Menschen geben, nur da warst du wahrscheinlich nicht bindungswillig. Daher s.o.: An die eigene Nase fassen:
1. Sich vom romantischen Ideal verabschieden, dass man immer und überall zusammenkleben und sich spiegeln muss. Daß der Rausch der ersten Monate Normalzustand in der Beziehung ist. Er ist nur das Intro für eine viel größere Sache.
2. Frustrationstoleranz und Durchhalten lernen. Beziehung ist kein Ponyschlecken und nicht das Sahnehäubchen auf dem Leben, sondern eine wichtige Basis. - Zumindest in meinem Wertesystem.
3. Sich von dem Gedanken verabschieden, dass eine große Auswahlpalette an potentiellen Partnern (ist unbestritten heute möglich) automatisch eine Option auf eine bessere Partnerschaft bedeutet.
4. be open minded: Renn nicht vor Menschen weg, die auf dich zugehen, sondern lass dich ein.
 
  • #11
Ergänzung:

5. Von der platten Faszination von Äußerlichkeiten verabschieden und einen zweiten und dritten Blick wagen, der hinter die Fassade geht.
 
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  • #12
Hi FS,

eine sehr interessante Frage. Könntest du noch etwas genauer erläutern welche Art von Bindungsstörung du meinst, beispielweise:

A) Mehr oder weniger einlassen auf Beziehung resp. Affäre - jedoch bereits anfangs klar, dass es nicht von Dauer sein wird, Rahmenbedingungen passen nicht optimal, etc.

B) Ein Partnerin benötig "überdurchschnittlich" viel Freiheit, max. 1 1/2 Tg. am Weekend zusammen sein, Erwartungen(!), z.B. Weekend frühzeitig und Ferien gemeinsam planen, Wunsch regelmässige Zärtlichkeit, etc., schlagen sie in die Flucht, wegen Kleinigkeiten Streit anzetteln um Partner auf Distanz zu halten, etc.

Ich habe den Eindruck, dass die meisten Forum Antworten eher die A)-Aspekte reflektieren. Beides habe ich selber erlebt (resp. ausgelebt) - es scheint mit jedoch, dass die Ursachen unterschiedlich sind. Eure Erfahrung? m, 44
 
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  • #13
Erst in den letzten Jahren häuften sich auch bei mir mehrere "Fälle" hintereinander, wo ich beim Kennenlernen merkte, da läuft gehörig etwas schief. Ich meine damit keinen vorgeschobenen Grund sondern konkret die spürbare Angst vor Nähe, das schnelle Flüchten, weil es "zu eng wird" bis hin zu kleinen Frechheiten, damit man zeitweise seine Ruhe hat oder das beginnende Kennenlernen nicht fortsetzen muß.

Mir fällt auf, dass dieser Slogan immer von jenen benützt wird, die eine Absage (in welcher Form auch immer) verarbeiten müssen und zum Teil total frustriert sind.
Jemand der kein Gefühl entwickelt, sich nicht verliebt etc. ist sicherlich nicht gleich bindungsgestört. Man kann und will einfach nicht in jedem Menschen einen Partner sehen und noch weniger verliebt man sich in jeden, das wäre doch sehr unwirklich.
Was sich im Vergleich zu früher geändert hat, ist das Alter, die Erwartungshaltung und (leider) die Höflichkeit - beiderseits.

Wenn man hier in den Threads mitliest und das sinngemäß und überspitzt weiterführt, wird ein/e Partnersuchende/r von z. B. 10 Kontakten auf jeden Fall für bindungsunfähig gehalten. Erst der 11. Kontakt der dann zum Partner wird, hält einen für höchst bindungsfähig!

Ich empfehle sich selbst und den/die Andere/n nicht unter Druck zu setzen. Toleranz wäre auch ein Tipp. Partnersuche kann nämlich durchaus schön sein und Spaß machen, wenn man darin auch das unvoreingenommene Kennenlernen von neuen Menschen sieht.
 
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  • #14
Bindungsgestörte Menschen unterliegen massiven Ängsten vor Verletzungen in der Beziehung. Sie würden gerne eine enge Beziehung eingehen können es jedoch aufgrund von tiefliegenden Ängsten nicht. Ständige Flucht vor Nähe, Liebe und Gefühlen. Und immer wieder der Rückzug in die Sicherheit der inneren Einsamkeit. Ein gutes Buch zu diesem Thema "Jein" von Stefanie Stahl. Hat mir sehr in der Verarbeitung meiner letzten Beziehung mit einem Beziehungsunfähigen geholfen. Tragisch ist nur, das man genau diese Menschen vermeintlich "liebt" und sie doch niemals bekommt.
 
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  • #15
Sehe ich ähnlich.
Ich kann mir das nur durch unsere Gesellschaft erklären mit welcher folgende Trends miteinhergehen
- Alles wird anonymer, es gibt allgemein weniger Nähe in zwischenmenschlichen Beziehungen und dadurch wirkt Nähe in einer Liebesbeziehung noch abschreckender da intensiver.
- Man ist unabhängiger und nach reiflicher Überlegung erkennt man, dass man einen Partner garnicht wirklich braucht wenn man nicht gerade hals über kopf in ihn/sie verliebt ist.
- Starke Gefühle zu einem liebenden Menschen schränken stark die gewohnte unabhängigkeit ein (man verändert sich charakterlich, muss sich immer sorgen um die Liebste machen, muss nichtmehr nur alleine mit den Konsequenzen der eigenen entscheidungen leben...), das wirkt verschreckend.--> ist bei mir der Fall
- Manche Menschen sind leider zu stark von der Medienwelt beeinflusst und denken sich "es geht immer noch besser" oder lassen sich einreden vieles zu verpassen wenn sie sich auf Verbindlichkeit einlassen und folglich zu Aussenseitern zu werden da sie als unerfahrene Spiessbürger gelten.
- Man hat Angst sich gefühlsmäßig zu öffnen da man dann natürlich auch seine Schwachstellen offenbaren muss und in der heutigen Zeit mit web 2.0 kann dann der eigene Ruf schnell komplett zerstört sein wenn man an einen falschen Menschen gerät.
Dies nur ein paar Beispiele, ich hoffe damit geholfen zu haben
M28
 
  • #16
genau das gleiche Problem warum "Hellgate London" nach 13 Jahren Entwicklungsarbeit im Müll landete und sich niemand für dieses Spiel interessierte..

Der Hauptgrund ist: "es ist heute wesentlich einfacher alleine als zu zweit."

es gibt keine Notwendigkeit mehr zu einer irgendwie gestalteten Partnerschaft.. Als Single kannst du tun was du willst wann du willst wie du willst.. das Versorgermodell einer "Ein-Einkommen-Familie" ist mittlerweile verpönt und Kinder kriegt man auch alleine gross.

genau wie beim modernen Autoleasing kriegt man jetzt das "Partnerleasing" bindungszeit maximal 24 Monate danach gibts was neues, aufregendes. Gesponsort von den Livestylemagazinen und Medienberichten über was schläft mit wessen IT-Girl.. dazu eine Prise Feminismus-Emanzipation die sicherstellt das keine Frau jemals abhängig von einem Mann wird inklusive dem entsprechenden Männerpart, der mit Ehevertrag und Co sicherstellt das mann niemals ausgenutzt werden könnte.. und voilá fertig ist der individualismus-Cocktail der Zweisamkeit eher als romantische Antiquität betrachtet und ständigen Wandel und vor allem das Individuum als Mittelpunkt des Universums predigt..

Werbespruch eines Kosmetikunternehmens dazu: "Don't judge me. Don't change me. Fit me." (- 'Maybelline - Fit Me')

ergo was nicht zu MIR und meinen Ansprüchen passt ( "..weil ich es mir wert bin..") wird nicht gekauft.. Gibt ja auch keinen Grund dazu..

was man dagegen tun kann? naja wenn du einer der Menschen bist die das anders sehen musst du eben diese finden die das auch wollen..

Tip: suche sie nicht unter den Hübschen.. denn die wissen ja, das sie sehr viel wert sind..
 
  • #17
Nein, lieber FS, das ist kein neue Entwicklung - ich konnte das auch als junge Frau vor mehr als dreißig Jahren hochprima.

Nach einigen Enttäuschungen (z.B. in den Ferien verliebt - bei 750 km Entfernung natürlich keine Beziehung möglich) hatte ich die Nase voll und habe konsequent verkündet, dass ich keinen festen Freund haben will. Zudem bedeutete damals in meinem Umfeld ein fester Freund noch, dass mann und frau nur noch im Zwilligsmodus lebte - für mich eine albtraumhafte Vorstellung.

Mein armer erster Freund brauchte eineinhalb Jahre, bis ich mich endlich einließ - und das auch nur, weil er in der Lage war mit extrem "offenen Grenzen" zu leben.

Soviel Geduld hat nicht jeder - aber es kann klappen.

Die (scheinbar) große Auswahl mag dazu beitragen, dass Beziehungen beliebig und schnell beendet werden. Aber es spielen auch die Anforderungen moderner Jobs an das Engagement und die räumliche Flexibilität, die soziale Entwurzelung und - auch bei mir, zugegeben - hohe Ansprüche eine Rolle.

Was man dagegen tun kann? Ich denke, es hilft ruhig zu bleiben, sich selbst gut zu kennen und dann, wenn es wirklich passt, zuzugreifen. So hat es mein Partner gemacht - er hatte eine klare Vorstellung, nach diesen Kriterien im RL und ganz kurz online gesucht und dann sehr schnell Nägel mit Köpfen gemacht.

Ohne seine Klarheit hätte ich wohl noch eine ganze Weile herumgeeiert - wie gesagt, ich kann das gut...
 
  • #18
PS. Ich finde NICHT, dass extrem viele Menschen, insbesondere Männer, keine Bindung suchen!

Zumeist habe ich mich zurückgezogen - viele Männer wollten mehr, und das waren längst nicht alle Chaoten, deren Leben ich in Ordnung bringen sollte.
 
  • #19
Was mich an diesen ganzen Threads zu dem Thema etwas stört, daß hier etwas, das lediglich eine Zeitströmung ist, pathologisiert wird. Da könnte man die fröhlichen B...feste der Hippies auch unter "Promiskuitätsstörung" plakatieren, die Prüderie der Victorianer als Frigiditätsepidemie etc.
Diese Pathologisierung lenkt von wichtigen Dingen ab:
Denn nicht alle ticken so, das Problem wir über Gebühr aufgebauscht und am Schluß kommt eine Negativkonditionierung raus, denn du bekommst, was du bestelltst.
Die Situation wird dadurch verzerrt und viele Leute ziehen nicht die richtigen Konsequenzen. Beschäftigen sich weiterhin mit dem Gegenüber, das man ja nicht überfordern und unter Druck bringen kann, weil es nichts dafür kann, wenn eine Bindungsstörung hat. Armer kranker Mensch! Was für eine Lebensenergieverschwendung.
@saepe hat es doch richtig beschrieben. Ihr Partner hat das einzig Richtige getan, er hat nicht lange gefackelt und Nägel mit Köpfen gemacht. Wenn sie dann mal wieder gezaudert hätte, wäre der Typ weg gewesen.
Umgekehrt tragen die Bindungsgestörten ihre wichtige Krankheit vor sich her wie eine Monstranz, sind von jeder Verantwortung für ihr Handeln entbunden, weil sie ja nichts dafür können und bekommen jede Menge Aufmerksamkeit.
Ich wage zu behaupten, das Phänomen existiert tatsächlich nur, weil sich zu viele damit beschäftigen. Wenn die adäquate Reaktion auf die Verweigerung einer Bindung wäre: Na dann eben nicht und nachfolgende konsequente Nichtachtung, wäre das Problem nicht so groß.

Wir spielen zu wiederholten Mal das beliebte Erwachsenenspiel "ist es nicht schrecklich"!
 
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  • #20
Massive Bindungsangst ist sicher keine Ausrede. Sie wird bei jedem Partner immer wieder auftreten. Sie ist in der Regel auch keine alleinstehende Krankheit, sondern EIN Symptom einer Persönlichkeitsstörung. Fast alle Persönlichkeitsstörungen zeichnen sich durch eine fehlende gesunde Regulierung von Nähe/Distanz, Intimittät-Abgrenzung und dergleichen aus. Solche Menschen haben mit sich selber massive Probleme und versuchen ihre Defizite durch den Partner zu lösen. Das kann natürlich nie und nimmer funktionieren und kein Mensch der Welt kann einen anderen heilen.
Das hat es nun aber sicher auch schon immer gegeben. Nur waren früher (also nicht nur vor 50 Jahren, weit vorher schon) die Wahlmöglichkeiten, eine Beziehung einzugehen und auch wieder aufzulösen, eher begrenzt. Was diesen Menschen eben auch schwerfällt, ist Verantwortung, Struktur und innerhalb dieser zu funktionieren. Da sie heute jederzeit eine Beziehung auflösen können, sorgt diese Freiheit für noch mehr Chaos und Bindungen werden bereits von Anfang an als problematisch erlebt.
Als Tipp für alle: auf die Vergangenheit achten. Sicher gibt es Menschen, die sehr lange brauchen, um sich auf jemanden einzulassen und sehr lange abwägen, zweifeln, unsicher sind. Klappen kann es dennoch.
Wenn man aber den Eindruck hat, das massive, auch unterschwellige Abwertungen, Aggressionen gegen den Partner hinzukommen, der andere komplett unreflektiert mit seinem eigenen Beziehungsverhalten umgeht und am SCHLIMMSTEN: man sich selber zum negativen verändert, dann ist es keine harmlose Bindungsängstlichkeit sondern ein Ausdruck einer tieferliegenden Störung, die KEIN PARTNER DER WELT JEMALS HEILEN KANN!
 
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  • #21
Ach, und noch etwas als Ergänzung, damit hier keine Mißverständnisse entstehen: Nicht jeder, der keine Beziehung will, ist gestört. Nicht jeder, der sich nach 3 Monaten entliebt, hat eine Meise. Es geht hier wirklich um Menschen, die andere in ihren Gefühlsstrudel ziehen, "Rettung" erwarten, massiv idealisieren und dann zwangsläufig abwerten.
Menschen, die für sich REFLEKTIEREND beschlossen haben, keine Beziehung zu wollen, oder die nur lockere Affären haben möchten, können dies heutzutage ohne Probleme offen kommunizieren.
Genau das können richtige Bindungsängstler aber NICHT! Sie suchen fast schmerzhaft Nähe und Verschmelzung und bekommen es dann einfach nicht hin. Wer leidet, ist der Partner, der leider oft viel zu spät erkennt, was eigentlich los ist. Und diese Partner sind in der Regel eben NICHT selbstbewußte, lockere Menschen die ebenso lockere Affären suchen. Der Bindungsängstler dockt nämlich oft bei dem an, der ein zuviel hat von dem, was ihm fehlt: tiefe Gefühle, oft auch Abhängigkeit, Leidenschaft und Sehnsucht nach inniger Verbindung.
Daher nochmals und mit Nachdruck: Durch kluges Nachfragen und Reflektieren Muster erkennen und sobald Abwertung im Spiel ist, die Beine in die Hand nehmen.
 
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  • #22
Hier einige meiner Gedanken zum Thema, auch aus eigener Anschauung bzw. Erfahrung.

1) unbestritten ist, dass die Menschen sich gegenseitig weniger brauchen als früher
2) die Wegwerfmentalität unserer Gesellschaft ist tatsächlich wie eine Seuche/ Krankheit
3) Pkt. 1) und 2) führen dazu, dass Krisen nicht mehr gemeinsam "bearbeitet" werden, nicht mehr gemeinsam- im Sinn des Wortes!- ausgestanden werden

daraus folgt:

-> stabile Partnerschaften werden zunehmend "unmöglich".

-> die äußerst labile Situation unserer volkswirtschaftlichen Lage wird Veränderungen erzwingen (nein, die Deutschen sind nicht so reich, wie sie es sich gerne vorstellen), und es kann sehr wohl sein, dass uns diese Unreflektiertheit eines Tages auf den Kopf fällt. Will heißen, wenn diese sich entwickelnde, an allen Ecken und Enden bereits erkennbare Katastrophe beginnt sich zu entfalten wird sie auf eine Gesellschaft von völlig egoistischen und/ oder vereinzelten Menschen treffen, die sich nicht mehr zu helfen wissen.

"Der Untergang des Abendlandes" ist meines Erachtens eine sehr angebrachte und brandaktuelle Lektüre. Für viele von uns werden die Lichter früher ausgehen als uns lieb ist.

"Schuld" daran ist niemand, aber die Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit unser Zeit wird als gravierendes Problem erkannt werden.
 
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  • #23
Bindungsängste und Bindunsgstörunge sind ernstzunehmende schwere und quälende psychische Beeinträchtigungen. Sie tauchen nicht ansatzweise mit der Häufigkeit auf, mit der sie hier regelmässig dem anderen Geschlecht angedichtet werden, wenn es wieder mal nicht geklappt hat. Ich glaube sogar, dass mehr Menschen mit so einer Störung in Partnerbörsen unterwegs sind, als im echten Leben, aber es sind nur Promille von den Annhamne, die hier ausgesprochen werden.

Bindung hat auch nichst mit heiraten zu tun. Vielleicht sollte der Begriff Bindungsstörung hier ersetzt werden durch "fehlende Bereitschaft, Verbindlichkeit herzustellen". Das trifft es wohl eher. Tja, womit hat das zu tun?

- Wie bei vielen anderen Dingen im Leben wird man gerade duch die Onlineunterstützung auch bei der Partnersuche überflutet von einem schier unermesslcihen Angebot. Hinter jedem Mausklick könnte noch was besserers warten. Da fällt es schwer, sich zu entscheiden und nicht weiterzusuchen, wenn es nur geringe Abweichungen von der Wunschliste gibt.
- Viele wuchsen als Einzelkinder auf, oft als Zeuge jahrelanger Scheidungskriege. Wie sollen diese Menschen eine konstruktive Streitkulur erlernt haben, wenn sie wenig Kontaktpersonen hatten und auch die Schule sich ausschließlich als Buildungseinrichtung sieht und jeden Erziehungsauftrag in die Familie zurückdelegiert? Also haben sie nicht gelernt, Beziehungen zu entwickeln, die Grenzen anderer stets zu erleben.
- Andererseits werden die Kinder sehr behütet, möglichst alle Wünsche werden ihnen erfüllt. Sich zurücknehmen, Dinge aushandeln, haben sie nicht gelernt. Mit diesen Inkompetenzen scheitern sie in Beziehungen, denn treffen sie auf einen Gleichgestrickten, der kann es nicht anders, treffen sie auf einen sozial kompetenteren, der kennt das nicht und will so einen Umgang nicht - Trennung.
- Nicht zuletzt: wer ein stabiles soziales Umfeld hat, dort täglich Zuwendung und liebevollen Umgang findet, der bekommt viele Bedürfnisse dort befriedigt. Er erlebt Respekt und Anerkennung im Beruf, ist wirtschaftlich auf keinen Partenr angewiesen. da muss der Partner ein Benefit sein, wenn er angenommen werden will, nicht unangenhem, stressig ....
 
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Mooseba

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  • #24
Die Menschen haben eben vergessen, dass es im Leben eines Erwachsenen nicht vorrangig um Spaß geht. Die hedonistische Indoktrination in den Medien und das Konsumdenken haben ihre Spuren hinterlassen.
 
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  • #25
Die Menschen haben eben vergessen, dass es im Leben eines Erwachsenen nicht vorrangig um Spaß geht.
Wie bitte?!
Man lebt nur einmal- ein einziges winziges Mal, jeder hat nur dieses eine Leben.
NATÜRLICH geht es vorrangig um Spass!
Das wiederum hat aber nichts, rein garnichts damit zu tun, dass Leute sich nicht mehr binden wollen.
Denn Spass heißt natürlich nicht automatisch unreif o.ä, denn man kann Spass auch wunderbar in einer glücklichen und monogamen Beziehung Leben.
Es ist dasselbe Problem, das du auch hast- die Leute vergessen, dass Sie nur das eine Leben haben und verlieren sich einfach in der Suche nach Perfektion- hier aber muss ich dir recht geben, dass die Medien und der aufgedrängte Konsum eine Rolle spielen.

Lies doch hier mal im Forum - das fängt beim völlig irrationalen Abwürgen eines Kennenlernens an, weil man falsch "Hallo" sagt an und hört dabei auf, dass Geld über alles, aber wirklich alles gestellt wird.
Hin und wieder gibt man sich Mühe dies mit Wörtern wie "Anstand", "Ehrgeiz", "Augenhöhe" o.ä zu "verschönen".
Hier auch wieder ein Problem, das daraus resultiert, dass die Leute sich einfach nicht bewusst sind, dass es IHR Leben ist, dass sie nur ein einziges mal leben- was kümmern einen dann Dinge wie "sozialer Status" und vorallem was andere denken und ähnlicher Quatsch- solange, egal ob Familie oder kinderloses Paar, genug zum Essen im Kühlschrank ist, man ein Dach über Kopf hat, die Gesundheit "finanziert" bzw gewährleistet werden kann, ist doch schon mal alles gut.
Mehr ist gut, aber sollte bestimmt nicht über alles andere gestellt werden.
Ein zweites Problem ist, dass die Leute verlernt haben miteinander zu reden und zwar ganz offen und ehrlich - da gibt es auf einmal NO GO Listen die in Stein gemeiselt sind und erfüllt werden MÜSSEN sonst hat das gegenüber schon garkeine Chance - mit ganz viel Glück muss mein Gegnüber auch noch Hellseher sein und die No Goes erraten können, denn über etwas reden ist wie gesagt out..
Das Problem dabei ist nicht ein No Go an sich sondern die Summe und Wichtigkeiten derer - einzig und allein "Der Name passt mir nicht" ist mir noch nicht untergekommen- bis jetzt zumindest.
Und sollte es ein Partner oder eine Partenrin dann doch mal "geschafft" haben, wird versucht ihn oder sie zu ändern, weil man eben das Perfekte will- Kompromisse sind auch out.
Dieser übertriebene Perfektionissmuss, das allgemeine "höher, schneller, weiter" Syndrom, gepaart mit der abhanden gekommen Fähigkeit sein eigenes Leben so zu leben wie man selbst es möchte und nicht etwa wie "die Gesellschaft", vermeintliche Freunde und Bekannte, Eltern oder Arbeitskollegen es von einem erwarten, sowie die Unfähigkeit auch in einer Beziehung zu sehen, dass es sich immer noch um 2 verschiedenen und eigenständige Menschen handelt sind meiner Meinung nach eher Ursachen als Bindungsängste.
Letzteres ist im übrigen weitaus weniger verbreitet als hier immer versucht wird uns glauben zu machen.
 
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  • #26
@#24

Guter Kommentar!

Ich hatte mal eine Kurzzeit- Freundin, die Probleme mit meinem Namen hatte. Sie müsse sich langsam daran "gewöhnen" hat sie gesagt.

Zudem hatte sie Probleme mit meinem Sternzeichen!

Mein Sternzeichen: Waage. Mein Name: völlig normal (Also nicht Justin, Kevin, Marcel u.ä.)

Sie: nicht dumm. Gebildet, Beruf Lehrerin.

So ist heute tlw. die Realität!
 
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  • #27
Die Kommentare #13, #19 u. #20 bringen es auf den entscheidenden Punkt! Das Problem ist ja, dass der Bindungsängstler sich sehr stark nach Beziehung und Nähe sehnt und es besser als viele andere Menschen drauf hat, am Anfang diese Nähe zum "Objekt seiner Begierde" durchaus herzustellen. Diese Männer bemühen sich anfangs überdurchschnittlich, sind überdurchschnittlich verständnisvoll, es sind tiefgründige Gespräche möglich, wie kaum mit jemand anderem, man glaubt seinen Seelenverwandten gefunden zu haben, es ist eine tiefe Übereinstimmung da. Beide empfinden das so - man spricht ja drüber! Logisch, lässt man sich gerne auf solch einen Mann ein und verliebt sich sehr. Aber genau in dem Moment kommt der Knall, dann geht bei ihm gar nichts mehr, er kann "das Glück" nicht aushalten, kann die Nähe nicht aushalten, muss immer flüchten. Da ist man aber selbst schon hoch verliebt, kann also nicht mehr lässig sagen: "Na dann eben nicht!" Man hat sich ja auch nicht in jemanden verliebt, der nie etwas von einem wollte, nein, denn das war ja bis kurz vorher noch ganz anders...

Ich habe das schon x-Mal erlebt. Ich gehöre zu den Frauen, die immer wieder an solche bindungsängstlichen Männer geraten, habe selbst schon darüber nachgedacht, was das mit mir zu tun hat ... Ich habe schon so krasse Fluchtaktionen bei diesen Männern erlebt, das ist schon grotesk und ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich's nicht erlebt hätte! (Und es ging nie um Heiraten und Kinderkriegen! Ich habe noch nie einen Mann gefragt, ob er mich heiraten oder ein Kind mit mir will.)

Alle, die das noch nicht erlebt haben, können froh sein! Aber bitte glaubt es endlich, dass Bindungsangst eine ernstzunehmende, richtig krasse Störung ist, die beide - den Bindungsphobiker und seinen Partner - ernsthaft fertig macht und an ihre Grenzen führt. Mit Internet und "moderner Zeit" und "Ausrede" hat echte Bindungsangst wirklich nichts zu tun, das wären Verharmlosungen für das, was da abgeht!

w48
 
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  • #28
Das Problem ist ja, dass der Bindungsängstler sich sehr stark nach Beziehung und Nähe sehnt und es besser als viele andere Menschen drauf hat, am Anfang diese Nähe zum "Objekt seiner Begierde" durchaus herzustellen. Diese Männer bemühen sich anfangs überdurchschnittlich, sind überdurchschnittlich verständnisvoll, es sind tiefgründige Gespräche möglich, wie kaum mit jemand anderem, man glaubt seinen Seelenverwandten gefunden zu haben, es ist eine tiefe Übereinstimmung da. Beide empfinden das so - man spricht ja drüber! w48

Oh, das habe ich auch schon erlebt, genauso, besser hätte ich es nicht beschreiben können.

Dass wir auf solche Männer anspringen hat auch was damit zu tun, dass diese Männer einem sehr tiefsinnige Gespräche anbieten, die man bei Männern, die nicht bindungsgestört sind, sehr selten antrifft. Wenn man als Frau so eine Tiefsinnige ist, dann ist das für uns wie Luft zum Leben.

Derzeit habe ich die Erkenntnis, dass ich mich von Männern fernhalte bzw. sie nicht so an mich ranllase, die diese genannten Anzeichen von Charme, tiefsinnige Gespräche zeigen, um zu schauen, ob es wirklich einer der seltenen Männer ist, die letztendlich doch nicht bindungsängstlich sind, dazu frage ich noch nach Familie, Beziehung zur Mutter und es kam immer wieder dabei heraus, dass die Bindung sehr stark gestört oder zu eng war. Zum Vater bestand dagegene eine sehr lose und desinteressertie emotionale Beziehung seitens des Vaters.

Das bedeutet für mich, die weibliche Seite des Mannes ist zu stark ausgeprägt, die männliche Seite zu wenig. Beim Kennenlernen wird die Frau durch die weibliche Seite des Mannes beeindruckt, aber der hält bzw. kann auf die Dauer dieses zu starke weibliche Verhalten nicht aushalten, weil er immer noch auf der Suche nach der gesunden Balance zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit ist. Somit fängt er über kurz oder lang an sein Verhalten zu ändern, wird widersprüchlich, unverbindlich und wundert sich, warum Frau dann irritiert ist und letztendlich die Bekanntschaft beendet. Der Mann ist meistens innerlich enttäuscht und versteht die Frau nicht und gibt ihr meistens auch die Schuld.

Sollte er ein Exemplar sein, was sich selber reflektieren kann, oder von Freunden in den Hintern getretten wird, sich endlich mal prof. Hilfe für sein Problem zu suchen, hat er nur eine Chance, seinem negativen Muster auf die Spur zu kommen, wenn er sich dem Problem stellt, dass heißt, eine Therapie macht, den Kontakt zu den Eltern überdenkt, neu strukutiert, teilweise erstmal auf Eis legt, um innerlich seine seelischen Bausteine neu aufzubauen, damit die emotionbalen partnerschaftlichen Wände im Haus endlich stabil werden. Dann kann es erst, so denke ich, mit einer Partnerschaft wirklich dauerhaft klappen. Diese Gedanken gelten geschlechterunabhängig.

w 50
 
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Gast

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  • #29
... Diese Männer bemühen sich anfangs überdurchschnittlich, sind überdurchschnittlich verständnisvoll, es sind tiefgründige Gespräche möglich, wie kaum mit jemand anderem, man glaubt seinen Seelenverwandten gefunden zu haben, ... w48

Dafür braucht es keinen "bindungsgestörten Mann", sondern nur einen Mann, der zuhören kann. - Das mache ich manchmal auch, und lasse die Frau reden. Wie sonst könnte man herausfinden, was den Menschen wirklich bewegt. Und wenn die Frau sich um Kopf und Kragen geredet hat, widersinnenge Ansichten auspackt, oder die Vergangenheit abschreckend ist, dann ist der Mann der zuhören konnte, der angebliche Seelenpartner, plötzlich weg, und selbstverständlich ohne Begründung. Also sucht die Frau Erklärungen beim "bindungsgestörten Mann", und nicht bei der "gestörten Frau". - Und das ist ok so, denn ich habe erwahren was ich wissen sollte. Und was die Frau glaubt zu wissen, das ist nicht so wichtig.

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  • #30
Und wenn die Frau sich um Kopf und Kragen geredet hat, widersinnenge Ansichten auspackt, oder die Vergangenheit abschreckend ist, dann ist der Mann der zuhören konnte, der angebliche Seelenpartner, plötzlich weg, und selbstverständlich ohne Begründung.
m

Nein, was du da beschreibst, hat nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun, was ich erlebt habe. Der Mann ist ja nicht für immer weg, sondern er kommt von sich aus immer wieder an - immer, wenn der Abstand groß genug geworden ist. Diese Männer wollen nicht, dass man sich von ihnen "trennt". Immer, wenn es danach riecht, dass ich mich jetzt endgültig zurückziehe, baggert er wieder. Würde er ja nicht machen, wenn er mich oder meine Ansichten oder Vergangenheit irgendwie "abschreckend" fände. Diese Männer haben auch immer eine entsprechende Beziehungsvergangenheit, d.h. es geht ihnen mit jeder Frau/Beziehung so, sie haben in jeder Beziehung diesen Fluchtreflex - sagen sie mir selbst!

w48
 
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