Lieber Fragesteller,
Du hast das erlebt, was viele andere Frauen und Männer auch schon erlebt haben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich damals gute zwei Jahre gebraucht habe, um mal wieder eine Frau anzugucken. Zu lang? Zu kurz? Egal, bei mir hats eben so lange gedauert, alles einigermaßen zu verarbeiten. Man hat in dieser Zeit auch ziemlich viel um die Ohren: Ich musste meine Firma weiterführen, die Scheidung vorbereiten etc. pp.
Ich habe damals meiner Frau ihren Anteil am gemeinsamen Haus ausbezahlt, wir haben gemeinsam unsere Konten geregelt, den Papierkram gemeinsam erledigt. Gott sei Dank ist unsere Trennung damals in relativ geordneten Bahnen verlaufen, was bei Dir, wenn ich die Frage richtig lese, wohl nicht ganz der Fall war.
Was habe ich dann gemacht? Vor allem viel geredet: Im Freundeskreis, in der Familie usw. Das hilft einem sehr viel.
Trotzdem habe ich mich in diesen zwei Jahren verhalten, wie sich Männer eben verhalten (Frauen sind da, glaube ich, teilweise anders gestrickt): Ich war mit Freunden weg, habe Sport getrieben, leider auch zeitweise wieder angefangen zu rauchen (inzwischen seit sieben Jahren "clean"), ab und zu vielleicht ein Gläschen Wein zu viel getrunken.
Aber glaube mir, das alles geht vorbei. Du merkst es spätestens dann, wenn Du Dich wieder für Frauen interessierst (schlechte Formulierung - man möge mir verzeihen) und bereit bist, Dich auf jemanden einzulassen.
Seit nunmehr fast sieben Jahren bin ich in einer glücklichen Beziehung, obwohl ich irgendwann mal der festen Meinung war, dass mir die Frauen alle den Buckel runterrutschen können.
Was mich etwas stört, ist Deine Wortwahl in der Fragestellung. Du redest da von "kürzeren Affairen". Für mich bedeutet das, dass Du vielleicht im Grunde Deines Herzens diesen "Affairen" von vornherein keine Chance gibst und sie nur als Übergangslösung betrachtest. Wovor hast Du Angst? Dass Du vielleicht keine mehr abkriegst, wenn Du nicht von Zeit zu Zeit eine Freundin hast? Das kommt schon irgendwann, aber erst mal musst Du aus Deiner selbstgewählten Festung - Deiner Wohnung - mal öfter auf die Strasse raus.
Pack das Leben an, von selbst wird es nicht besser, Du musst natürlich auch etwas dafür tun, um darüber wegzukommen. Du wirst das Ganze sowieso nie komplett los - irgendetwas bleibt immer zurück, aber das ist normal. Wenn Du so willst, hast Du natürlich einen "Knacks" abbekommen, aber Du kannst selbst entscheiden, wie groß dieser Knacks wird.
Viel Glück und Kopf hoch!
Kommentar an #6: Die Formulierung "Alternative Bahn oder Hochhaus" ist prima. Was Du beschreibst kann ich nachvollziehen, habe ich kurz nach der Trennung auch gedacht.