Beziehung 14 Jahre, Ehe 10 Jahre, 2 Kinder und Haus
Aus meiner Sicht:
Sie war im Grunde genommen immer unzufrieden. Nichts konnte man ihr Recht machen. Vielleicht gab es dafür einen tiefer liegenden Grund, aber der wurde nie geäußert/herausgearbeitet. Damit einhergehend war sie ein Kontroll-Freak, bei dem alles bis zum kleinsten Handgriff nach ihren Perfektionsvorstellungen verlaufen musste und bei mir erzwungen werden sollte. Das Problem wurde größer, meinerseits thematisiert, aber es half rein gar nichts. Ihre Vorstellung, wie der Hase läuft, war offenbar durch ihre weiblich dominierte Familie geprägt. Da blieb trotz allen Wollens kein Platz für mich. Ich habe gelernt, was wohl auch viele Psychologen wissen: die geerbte "Familienkultur" hat großen Einfluss auf die Dynamik der Beziehung!
Sie war von Anfang an bis Ende nicht gewohnt und nicht in der Lage, die Probleme von sich aus zu besprechen und zu lösen. Bei solch einem Kommunikationsmangel ist es dann auch egal, welches Problem man in der Beziehung hat und irgendeins gibt es immer. Ohne geeignete Kommunikation und Lösungsversuche hat die Beziehung in meinen Augen keine Chance, wenn sie nicht von vornherein absolut perfekt ist und wer will das nach X Jahren wirklich von sich behaupten.
Wie sich später herausstellte, kommunizierte sie Probleme sogar eher nach außen, als nach innen.
Ständig endeten Streitigkeiten in üblen Beleidigungen ihrerseits. Beleidigungen sind in meinen Augen das Ende eines jeden konstruktives Gesprächs/Streits, dass ich damit beende und mich zurückziehe. Aber selbst mein Rückzug wurde nicht akzeptiert und ich wurde "verfolgt" und in verschiedenster Form angegriffen. (Offenbar ein typisches Frau-Mann-Muster, siehe "Mars und Venus".) Irgendwann sah ich in Gesprächen und Kommunikation keinen Sinn mehr und verweigerte jegliches Gespräch, was über den üblichen Alltagskram hinausging. Dies war wohl mein schlimmster Fehler, wie ich heute weiß, aber aufgrund dessen, dass ich keinerlei Alternativen mehr sah.
Schließlich lernte sie einen anderen Mann kennen und ging ihm nach. Ich bekam es früher oder später mit, versuchte noch mit aller Kraft die Beziehung zu retten, musste aber einsehen, dass ihrerseits nichts Wahres mehr da war.
Letztlich ist mein Fazit: wir passten einfach nicht zusammen, aber das es so hoffnungslos war, konnte man am Anfang nicht erkennen. Da stoßen zwei Menschen mit unterschiedlichen Familienkulturen aufeinander, deren Dynamik man nicht vorhersehen kann und die sich in unserem Fall auch nicht beeinflussen ließ.
Ihre Sicht ist möglicherweise anders, ich hätte sie gerne erfahren, z.B. in der Paartherapie aber sie war nie in der Lage, sie zu verbalisieren und mir ihre Sicht verständlich zu machen, sie hat es im Prinzip auch nie ernsthaft versucht. Trotzdem habe ich mit der Zeit ein paar Dinge (zu spät) verstanden.
Dinge, die ich mit der Zeit (aber zu spät) verstanden habe (also Gründe, warum Beziehungen kaputt gehen können):
* Eine Beziehung besteht im wesentlichen aus Kommunikation. Die Kommunikation bildet ein Band, dass mehr oder weniger stark ist, abhängig von der Menge und der Qualität der Kommunikation. Wenn die Kommunikation nachlässt, wird das Band dünn. Wenn sich dann anderweitig "Kommunikation" aufbaut, ...
* Frauen und Männer haben nicht nur körperliche, sondern auch mentale und kommunikative Unterschiede.
* Frauen reden sich oft ihre Alltagsprobleme vom Herzen, ohne sie gelöst haben zu wollen. Solange Männer das nicht verstanden haben, wollen Männer die Probleme ständig lösen. Das führt zu Beziehungsstörungen.
* Es gibt nicht nur mentale Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sondern zwischen jedem Individuum. Wir alle leben tatsächlich in einer eigenen, subjektiven Welt. Wir sollten nicht versuchen, den anderen zu zwingen, die eigene Weltsicht zu akzeptieren, sondern verstehen, wie die andere Welt tickt! Dann kann man versuchen, beide Welten zusammenzubringen.
* Emotionen (u.a. Vorwürfe) sind IMMER mit dahinterstehenden Bedürfnissen verbunden. Sie können mitunter gut mit der "gewaltfreien Kommunikation" analysiert werden.
@5: Ich habe unsere Beziehungsprobleme auch nicht direkt nach außen, sondern nach innen thematisiert, aber ich habe nach außen auch keine heile Welt gespielt, wenn die Stimmung mies war. Sie hat hingegen jeweils unter 4 Augen, Probleme nach außen kommuniziert und niemals nach innen. Dumm nur, dass der Empfänger immer nur ihre einseitige Sicht erhält, die mich "schlecht macht" und sich kein wahres/objektives Bild machen kann. Dafür hat sie miese Stimmung immer unter der Decke gehalten. Vorsicht an alle: diese asymmetrische Mischung ist sehr explosiv! Ich kann nur warnen: ihre "Spielregeln" waren in dieser Situation "stärker", weil die anderen eine doppelt negative Sicht von mir erhielten (ihre negativen Beschreibungen im Hintergrund und meine miese "öffentliche" Stimmung), hingegen habe ich sie im Hintergrund nie schlecht gemacht.