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  • #1

Alles falsch gemacht was man falsch machen kann.....

Mein Ex hat sich vor 2 Monaten von mir getrennt. Er kämpft immer mal wieder mit Depressionen und ist seit Anfang des Jahres wieder in einer richtig schlechten Phase. Ich war zu dem Zeitpunkt arbeitslos und wohnte bei ihm. Es ging mir auch nicht so gut, aber ich versuchte immer für ihn da zu sein. Irgendwann klappte die Kommunikation nicht mehr, ich bot ihm an auszuziehen und eine Pause einzulegen, da ich mir sicher war der Abstand würde uns gut tun. Er wollte nicht dass ich gehe und dann kam auf einmal die Trennung.

3 Wochen nach der Trennung holte ich meine Sachen ab, wir sprachen lange und ausgiebig. Es ging ihm sehr schlecht, er hatte starke Probleme mit dem Magen-Darm- Trakt (aß nur Reis), konnte nicht schlafen und schien völlig seinen Rhythmus verloren zu haben. Schon bei diesem Treffen küssten wir uns und kuschelten. Er sagte mir damals schon, dass diese Beziehung sehr wichtig für ihn gewesen wäre, dass er noch nie so eine intensive Beziehung hatte, aber dass er nicht zurück will/kann. Gleichzeitig sagte er mir, dass er mich nicht verlieren will, denn ich wäre ihm sehr wichtig und er könne mich nicht einfach so aus seinem Leben verbannen.

Ich zog in eine andere Stadt, neuer Job. Mir ist mittlerweile klar, dass mich diese Beziehung auf Dauer kaputt gemacht hätte. Er rutschte immer tiefer, hat bis heute immer noch keinen Therapeuten kontaktiert, obwohl er weiss, dass er es dringend braucht. Wir blieben in Kontakt.

Gestern war er in der Stadt um Freunde zu besuchen. Wir verabredeten uns und redeten stundenlang. Er sagte mir, dass er eingesehen hätte, dass es alles an ihm lag, dass er zu stolz war, zu keinem Kompromiss bereit, dass er nicht erkannt hätte, dass ich nur Gutes für ihn will. Er sagte, dass ich mit allem Recht hatte, dass er sein Leben ordnen müsse und er Hilfe braucht, weil er alleine nicht mehr aufstehen kann. Er hat seit der Trennung nichts auf die Reihe bekommen, noch nicht mal zum Friseur gehen. Er kann nicht schlafen, keinen Appetit und auch kein Libido... Unser Gespräch war gut. Zu meiner Überraschung habe ich sogar gedacht: " Ich kann dich nicht so in meinem Leben haben, dass will ich nicht." Aber es macht mich so traurig, dass es ihm so schlecht geht. Ich bin die einzige die wirklich davon weiß...
Naja, und dann kam eins zum anderen.... wir landeten im Bett. Ich habe sowas noch nie gemacht und dachte auch ich würde es nie tun! Uns war 100% klar, dass dies ein Fehler ist. Zu meiner Überraschung war er total anhänglich, wollte kuscheln und hatte Probleme zu gehen. Gestern nach schrieb er mir eine SMS und bedankte sich für den Tag und wünschte mir eine gute Nacht.
Ich verstehe selbst nicht warum ich das getan habe und warum ich ihn nicht einfach loslassen kann. Ja, er war meine erste große Liebe und ich habe das Gefühl die Liebe wird nicht weniger, nur anders...

Wieso komme ich nicht von ihm los? Warum reagiert er so wie er reagiert? Wenn er mich doch nicht liebt, warum sucht er ständig meine Nähe?
 
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  • #2
Oh je, das hört sich sehr ungesund an.Wie kann man sich freiwillig diesen Stress an tun? Er liebt dich nicht....denn Liebe sieht ganz anders aus. Das hört sich eher nach einer Borderline Störung an.
Jetzt mal ehrlich, was willst du mit einem Mann der so große Probleme hat?
Wenn ihr nach 2 Monaten schon solch enormen Stress habt. Du hast doch gemerkt es funktioniert nicht, sonst wärst du ja nicht ausgezogen. Und was einmal kaputt ist, kann man sowieso nicht mehr ganz machen.

Er hat dir doch schon gesagt, das er nicht zu dir zurück will.Warum respektierst du das nicht?
Fang ein neues Leben an, ohne ihn. Bekommt euer Leben(jeder für sich) auf die Reihe.
 
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  • #3
eigentlich ist es immer wieder dieselbe, einfache Frage:

geht es Dir besser, wenn Du mit ihm irgend eine Art von Beziehung hast, oder geht es dir besser, wenn du alle Brücken abgebrochen hast und Funkstille herrscht?

Nach der Antwort auf diese Frage für mich persönlich würde ich versuchen mich zu richten.

Aber er muss auf jeden Fall eine Therapie beginnen, das steht ja wohl fest, unabhängig davon, was noch zwischen Euch beidne laufen wird oder nicht.

w
 
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  • #4
Für mich hört es sich an, als ob er ziemlich starke Probleme mit seinem Leben hat. Depressionen können von einer akuten Situation auftreten, haben aber oft auch länger zurückliegende Ursachen. Für diese Probleme kannst Du wahrscheinlich gar nichts - aber sie stehen Eurer Beziehung im Weg. Nur er allein kann den Weg rausfinden. Du kannst ihm Tipps geben und mit ihm ab und zu reden, aber seinen Weg gehen muß er allein. Am besten hilft vielleicht ein Therapeut?

Sprich mit ihm, daß er zusehen soll, wieder auf die Füße zu kommen. Wenn es gut läuft, und zwischen Euch genügend Liebe ist, werdet ihr auch wieder zusammenkommen - dann braucht ihr jetzt nur einmal die Zeit, um Euch weiterzuentwickeln.

Wenn er nichts tut, und weiter in seinem "Loch" bleibt - nun, so sehr du ihn vielleicht noch magst, das möchtest du dir doch nicht antun?
 
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  • #5
Hallo

Ich melde mich bei dir, weil ich ein Stück weit in einer ähnlichen Situation bin. Mein Freund und ich sind schon seit ein paar Jahren zusammen. Mir war von Anfang an klar, dass er, aufgrund diversen Sachen (Scheidung, finanzielle Probleme), ab und zu unter Depressionen leidet. Ich habe mich trotzdem auf ihn eingelassen. Auch er hat oft Probleme mit dem Magen-Darm. Auch er ist, nun schon seit Monaten, völlig aus seinem normalen Rythmus raus. Wir haben grosse Probleme deswegen. Seit über 4 Monaten schlafen wir auch nicht mehr miteinander. Es ist schlimm für mich und kaum auszuhalten. Aber ich liebe ihn.
Ich verstehe dich, aber kann dir auch keinen richtigen Tipp geben.
Ich denke, er will dir einerseits nicht im Wege stehen, damit du glücklich sein kannst und andererseits kann er dich auch nicht loslassen, weil er dich liebt.
Schwierig, sehr schwierig. Vielleicht braucht ihr einfach noch ein bisschen Zeit. Er zum genesen und ihr beide, einfach um nachzudenken, was ihr beide im Leben eigentlich wollt.
Wir tun es im Moment auch so. Er ist ein paar Tage weg. Nächstens geht er nochmals eine Woche. So versuchen wir Klarheit zu bekommnen. Bei mir ist nur das Problem, dass ich so schlecht loslassen kann, wenn ich liebe. Ich würde alles tun, um unsere Beziehung zu retten. Aber wenn ich immer zurückstecken muss, über Monate. Dann tut mir das nicht gut. Depressionen sind sehr schwierig in einer Partnerschaft. Es ist schwierig darauf zu achten, nicht in diesen "negativen Strudel" hineinzukommen.

Ich wünsche für dich, dass ihr eine Lösung findet. Oder zumindest du für dich. Schau in erster Linie für dich und dein Wohlbefinden. Sorge dich nicht zu sehr um ihn. Seine Probleme sind nicht deine. Ausserdem seid ihr ja getrennt. Falls dies nicht klar sein sollte, suche nochmals das Gespräch mit ihm und schenkt einander klaren Wein ein. Solltet ihr wieder zusammen kommen: Sei dir bewusst, was auf dich zukommt. Ein depressiver Mensch wird nicht so schnell wieder gesund. Ich kenne diese Auf und Ab's zur Genüge.

Alles Liebe
 
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  • #6
Es tut mir Leid, aber ich habe ein Problem mit Deiner Geschichte. Innerhalb von zwei Monaten habt ihr euch getrennt, du bist in eine andere Stadt gezogen, hast einen neuen Job angenommen, wolltest nur Deine Sachen abholen, aber dann habt ihr gekuschelt und euch geküsst (habt ihr das vorher nie gemacht?). Gestern habt ihr euch getroffen, stundenlang miteinander gesprochen und seid, trotz fehlender Libido von seiner Seite aus, im Bett gelandet. Das tönt ja wie eine Todsünde aus deinem Mund! Und zu deiner Überraschung wollte er sogar noch kuscheln....hm. Ein offenbar sehr depressiver Mensch wie dein Ex kann trotz absolutem Tiefpunkt stundenlang parlieren, über eure Beziehung reflektieren und dann noch Sex haben? Das muss ich jetzt nicht verstehen...
Also: Er gehört in Behandlung, wahrscheinlich mit medikamentöser Unterstützung, du könntest dich mal über Depressionen schlau machen und wenn ihr euch liebt (Verlust der "Gefühle" ist übrigens typisch für eine Depression) könntet ihr noch einen Versuch starten. In deinem Fall aber würde ich zu einem Minimalkontakt und getrennten Lebenswegen raten.

w41, selber depressiv
 
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  • #7
Entschuldigt bitte, aber mir ist das alles ein bißchen zuviel: Armes Opfer (nur der Depressive). Aus der Erfahrung in meinem Umfeld bleibt der Andere (oder auch andere Familienangehörige) eines Depressiven nicht selten völlig auf der Strecke. Eine Partnerschaft-oder Beziehung stelle ich mir anders vor.
Und das vor allem dann, wenn der depressive Partner therapieresistent ist, sich also nicht von Außen helfen lassen will.

Ich habe selbst schon ein paar Mal Depressionen gehabt und mich zieht der Umgamg mit manchen depressiven Menschen sehr runter.
Löse dich von ihm. Du bleibst in dieser Konstellation selbst auf der Strecke. Aber vielleicht brauchst du ja auch dieses Drama, wenn du nicht von ihm loskommst.
Er hat die Tür geschlossen, er sagte dir doch, er will dich nicht zurück.
 
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  • #8
FS

Vielen Dank für eure Beiträge. Ich konnte leider nicht vorher drauf reagieren- nach Umzug kein Internet usw. Klarstellen möchte ich noch, dass wir 1 Jahr zusammen waren, wir seit 2 Monaten getrennt sind und ich seit einem Monat in einer anderen Stadt lebe wegen meines neuen Jobs. Wir sehen uns aber berufsbedingt alle 2 bis 3 Wochen wieder....

Ich finde es vor allem schön zu hören, dass die Angehörigen eines Depressiven auch sehr leiden. Mir ist dies jetzt erst bewusst geworden, dass ich meine ganze Energie verloren habe. Ich kann natürlich nicht 100% ig sagen, dass er wieder eine depressive Phase hat, aber es sieht ganz danach auch.

Nun denn, es hat sich viel getan seitdem ich meinen ersten Beitrag schrieb. Ich meldete mich nach unserem Treffen einschließlich Sex nicht mehr. Dann kam Freitag eine ganz lange Nachricht von ihm. Er wollte wissen was ich noch gemacht habe das Wochenende, erzählte mir wie schön es war seine alten Freunde wiederzusehen (und dass er fast geweint hätte), dass es ihm so schwer fällt nach diesem Wochenende sich wieder an seinen Wohnort zu gewöhnen... und er sagte, er hoffe mich bald zu sehen.
Ich bin jetzt seit gestern in unseren alten Stadt und bin ihm natürlich heute direkt 2 Mal über den Weg gelaufen. Wir liefen zusammen nach Hause, er brachte mich bis zu meinem Hotel. Es fiel ihm sichtlich schwer mich gehen zu lassen, er sah mich traurig an und sagte dann: "Ganz tief in mir drinnen weiß ich was ich fühle... aber ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll." In seinem Blick konnte ich es sehen... und jetzt bin ich mir sicher - es ist Liebe.

Natürlich haben alle Recht wenn sie sagen, dass dieser Mann nicht gut für mich ist, denn er wird mich immer runterziehen. Obwohl er jetzt endlich zur Therapie geht! Ich dachte auch ich bin so sehr gefestigt, habe ihm sogar gesagt, dass ich nicht mehr seins bin. Und wenn er dann vor mir steht, spüre ich nichts als Liebe, tiefe innige Liebe. Es ist furchtbar! Ich habe mit anderen Männern geflirtet und treffe mich auch, aber da ist diese tiefe Liebe zu meinem Ex.

Warum mache ich bloß alles falsch? Ich hätte das nie von mir gedacht... und jetzt sitze ich hier und frage mich: warum bin ich so weich geworden?
 
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